Werwolfsblut

Kapitel 37: Geschimpft

Fenris (p.o.v)

Sie folgten seinem Vater in einen Nebenraum, der sich als Bibliothek herausstellte.
Bücher so weit das Auge reichte, alle mit verschiedensten lateinischen Schriftzügen beschriftet.
Ein Knall ließ sowohl Fenris als auch Louis aufschrecken. Sein Vater hatte die Faust auf den Tisch geschlagen und sah sie nun zwischen zusammengekniffenen Augen an.
"24... 24 Jahre alt und dennoch kein bisschen Verstand in der Birne! Als dein Bruder sich wegen seiner Seelenverwandten von einer Klippe gestürzt hat, hätte ich wenigstens von dir ein wenig mehr Gribs erwartet!! Aber nein! Du hast dir die erst beste normal Sterbliche geschnappt und sie verwandelt, sag mal Junge, WAS DENKST DU DIR EIGENTLICH DABEI!!!" Schrie sein Vater drauf los.
"Vater, bitte..."
"NEIN!!! DU BIST JETZT STILL!! All die Jahre habe ich darauf gewartet von deinem Onkel zu hören, was für ein hervorragender Alpha du geworden bist. Aber das einzige was ich gehört habe, war, dass er von einem Jäger erschossen wurde! Und kurze Zeit später tauchst du hier auf, mit einer Verwandelten und einer Abtrünnigen im Schlepptau!! Zufällig zusammen mit dem Beta, der dir vor Jahren das Herz gebrochen hat!! WIESO mein Junge? Wieso?..." wurde sein Vater zum Ende hin immer leiser.
Fenris wusste nicht was er darauf antworten sollte. Wieso? Er hatte keine Ahnung.
"Ich höre..." sagte sein Vater nur, wartete auf seine Antwort.
Wütend ging er um den Tisch herum und baute sich vor seinem Sohn auf. Sein Blick war kalt. Emotionslos. So wie er es selbst früher mal war. Aber das war er nicht länger.
Das war der Grund... Sie war der Grund.
"Vater. Lucia hat mein Leben verändert. Sie zeigte mir all die Dinge, die ich während meiner Ausbildung völlig vergessen hatte. Trauer, Mitleid, Wut. Ja, sogar Liebe" sagte Fenris ohne mit der Wimper zu zucken.
"Das hat sie dir also eingetrichtert mein Junge? Gefühle?..." Fragte er und gab seinem Sohn eine Nackenschelle "...die zerfressen dein Hirn wie Maden!"
Seufzend wandte Alpha Shawn sich von den beiden ab. Fenris stand wie vorher wie ein Soldat auf dem selben Fleck wie zuvor. Sein Vater seufzte erneut bevor er sprach.
"Damals, als ich deine Mutter traf, da wusste ich sofort sie ist die meine. Aber ich wusste auch, dass wenn ich sie verwandeln würde, würde ich gegen die Gesetze verstoßen, also ließ ich es. Ich hielt mich zurück all die Jahre, bis sie im Geburtsbett starb. Direkt nach deiner Geburt. Ich frage mich was dich dazu angetrieben hat sie zu beißen, Fenris" murmelte er eher zu sich selbst.
"Weil ich sie liebe" sagte Fenris standhaft.
"Denkst du ich habe deine Mutter nicht geliebt!!? Denkst du ich habe sie nicht wertgeschätzt!? Sie war mein ein und alles, aber ich habe sie niemals den Qualen einer Verwandlung ausgesetzt. Also wieso konntest du dich bei ihr nicht zurückhalten? Denkst du denn wirklich, dass sie dich liebt? Diese kleine Hure hat es doch nur auf deine Macht abgesehen!!" Schrie Shawn zurück.
"Das reicht!! So redet ihr nicht über eure Majestät!" Meldete sich Louis das erste mal zu Wort.
"Was!?" Stieß Fenris' Vater heraus.
"Du hast richtig gehört Vater. Lucia ist die erste weibliche Königin. Es fehlt ihr an nicht. Sie hat die typische Fellfärbung, die Abstammung von reinem menschlichem Blutes und ich sah selbst wie sie ihre Kräfte benutzte. Es gibt keinen Zweifel" meinte Fenris gelassen.
Shawns Blick wechselte von erstaunt zu verwirrt. Erschöpft ließ er sich auf einen der vielen Stühle fallen, die in der Bibliothek standen. Sein Blick auf den alten Steinboden gerichtet murmelte er vor sich hin.
"Alpha Shawn? Ist alles in Ordnung?" Fragte Louis.
Der Mann schien aus seiner Trance zu erwachen, denn er sah auf und blickte seinem Sohn direkt in die Augen.
"Das kann nicht sein..." flüsterte er und erhob sich ruckartig vom Stuhl "... Das ist unmöglich"
"Wieso sollte es unmöglich sein Vater?" Fragte diesmal Fenris.

"Weil wir den König bereits gefunden haben"

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Na, was denkt ihr?
Was passiert als nächstes?