Hermine betrat am Freitag alleine die Große Halle zum Mittagessen. Sie sah die angewiderten Blicke ihrer Mitschüler und seufzte. Sie alle glaubten dem Artikel von Rita Kimmkorn, obwohl diese Frau schon genug Gerüchte über Hermine in die Welt gesetzt hatte, welche nicht gestimmt hatten. Doch das interessierte niemanden. Sie waren viel zu bestürzt darüber, dass Hermine mit Draco befreundet war.
Sie ging zum Gryffindortisch und suchte nach einem freien Platz, weit weg von den anderen ihres Jahrganges. Dabei erkannte sie Harry, der am Ende des Tisches saß. Allein. Sie ging zu ihm.
„Wieso bist du hier alleine?", fragte sie und setzte sich zu ihm. Weiter unten am Tisch waren Ginny, Ron, Dean, Neville und all ihre anderen Freunde, die zusammen aßen.
„Weil sie alle nicht mehr ganz dicht sind", antwortete Harry und schaufelte sich einen Löffel Kartoffelbrei in den Mund.
„Was ist passiert?", fragte Hermine. Sie war die vergangenen Tage nicht nur Draco aus dem Weg gegangen, sondern so gut wie allen anderen Schülern auch, weshalb sie noch nicht mit Harry gesprochen hatte. Dieser erzählte ihr nun was am Sonntag im Gemeinschaftsraum passiert war, nachdem Hermine und Draco gegangen waren.
„Harry ...", seufzte sie, als er geendet hatte.
„Nein, du bist jetzt ruhig!", sagte er energisch. „Ron ist im Unrecht und Ginny auch! Ich kann einfach nicht verstehen, wie sie dir nicht glauben können. Selbst Dumbledore hat immer an das Gute in jedem Menschen geglaubt und wenn du sagst, dass Malfoy sich ändert, dann glaube ich dir das auch. Ron und Ginny haben einfach keine Ahnung. Als ob du dich mit Malfoy abgeben würdest, wenn er dich beleidigen würde."
„Aber du musst doch deswegen nicht deine Beziehung zu Ginny aufs Spiel setzen!"
„Sie versteht das aber nicht. Wie soll ich denn mit ihr zusammen sein, wenn sie behauptet meine beste Freundin, welche nebenbei bemerkt auch ihre beste Freundin ist, wäre zur Dunklen Seite übergewechselt?"
„Das hat sie gesagt?", fragte Hermine.
„Nein, nicht direkt. Aber das läuft doch auf dasselbe hinaus. Wenn sie meinen, dass Malfoy auf der Dunklen Seite ist und du dich mit ihm zusammentust, ist es doch das, was sie sagen. Die haben sie einfach nicht mehr alle", seufzte er und wandte sich seinem Essen wieder zu.
Hermine sah ihn traurig an.
„Harry ...", begann sie erneut, aber Harry hob die Hand, damit sie nicht weiter sprach.
„Lass es einfach, Hermine. Ich will nicht mehr darüber reden. Es ist schwer genug mich von ihr fern zu halten. Aber hier kann ich genauso stur sein, wie sie!"
Hermine antwortete daraufhin nichts mehr. Sie aßen gemeinsam und schließlich fragte Hermine: „Warst du dieses Jahr schon bei Hagrid?"
Harry sah auf. „Nein, bisher noch nicht. Willst du ihn besuchen?"
„Ja, ich wollte heute Nachmittag mal zu ihm. Was meinst du, magst du mit?"
„Sehr gerne", antwortete er lächelnd.
Und so machten sie sich ein paar Stunden später gemeinsam auf den Weg über die Ländereien zu Hagrids Hütte.
„Na endlich lasst ihr euch auch 'mal hier blicken!", rief Hagrid, als er ihnen die Tür öffnete.
„Hallo Hagrid", sagten sie grinsend aus einem Mund. Er ließ die beiden ein und Harry und Hermine setzen sich an den Tisch. Hagrid bot ihnen Tee an, doch sie lehnten höflich ab.
„Hagrid, wie geht es dir?", fragte Hermine, nachdem er sich auch gesetzt hatte.
„Nur das übliche, weißt du? Hier und da ein paar Schüler, die im Wald rumrennen oder den Unterricht schwänzen. Neulich erst hat jemand die Thestrale befreit, die ich für die Drittklässler gefangen hatte. Musste 'ne ganze Stunde improvisieren, weil sie weg waren. Hab' versucht sie wieder einzufangen, aber sie lass'n mich nich' mehr an sich ran. Sin' ganz verschüchtert."
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Hermine Granger und der Hundertjährige Krieg | ✔
FanfictionDie Schlacht um Hogwarts ist gewonnen ... ... und nach der Rückkehr auf die Zauberschule, scheint es ein erholsames Jahr für Hermine und ihre Kameraden zu werden. Doch mit dieser Annahme haben sie weit gefehlt! Noch bevor das neue Schuljahr beginnt...