Kapitel 12 - A ferretfree Hogwarts? (1/2)

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Kapitel 12
A ferretfree Hogwarts?

Angewidert von seinem Essen legte Malfoy seine Gabel klappernd auf den Teller.

„Granger –", begann er ohne zu wissen, was er eigentlich sagen wollte, doch Hermine unterbrach ihn.

„Sag nichts. Sag einfach ... nichts", kam nur von ihr und sie biss herzhaft in ein Brötchen.

„Nein, ich muss –"

„Du musst gar nichts, Malfoy. Es ist geschehen was geschehen ist. Wir sind nur knapp, aber immerhin, vor Voldemort geflohen und Dobby ist dabei getötet worden. Er wurde letztendlich von Mrs. Weasley gerächt. Du musst also gar nichts, Malfoy."

Sie schwiegen. Malfoy starrte auf sein Frühstück und Hermine verschlang es genüsslich. Ihm war es ein Rätsel, wie sie noch Hunger haben konnte, wie sie noch normal funktionieren konnte, wenn sie doch so eine Vergangenheit hatte. Wie konnte sie so seelenruhig mit ihm plaudern, wie sie es am Vorabend getan hatte? Wenn seine Familie ihr und ihren Freunden nichts als Unglück und den Tod gebracht hatte? Sie war ihm ein Rätsel und er glaubte nicht, dass er dieses Rätsel jemals lösen wird. Nicht ohne Hilfe jedenfalls.

„Wieso?", fragte er schließlich kleinlaut in die Stille.

„Hm?", kam es von Hermine, die einen vollen Mund hatte.

„Wieso kannst du hier, bei mir, so normal sitzen? Wieso kannst du dich so normal mit mir unterhalten? Meine Familie hat dir nichts ... nichts als Unglück gebracht. Mein Vater ... meine Tante, sie haben euch gefoltert, Freunde und Familie getötet. Ich habe nichts getan, um sie davon abzuhalten. Wie ... wie schaffst du es so ... normal zu sein? Wieso zerstört es dich nicht, wenn du an die Vergangenheit denkst?" Malfoy sprudelten die Fragen heraus. Er konnte es nicht verstehen. Wieso war sie so?

Hermine legte ihr Besteck auf das Tablett. Sie ließ sich lange Zeit bevor sie antwortete und überlegte lange.

„Ich ... ich denke nicht, dass du an allem Schuld hast, was deine Familie macht. Ich finde eher, dass deine Familie schuld daran ist, dass du zu einem solchen Menschen geworden bist. Schließlich wurdest du von ihnen erzogen und nicht umgekehrt. Deine Tante zum Beispiel. Sie war schon in Askaban, als du gerade ein Jahr alt warst. Du kanntest sie nicht, bis sie von dort ausgebrochen ist.

"Das heißt jedoch nicht, dass ich dir gänzlich gar keine Schuld gebe. Es war deine Entscheidung dich auch außerhalb deines Elternhauses so zu benehmen wie sie es dir eingetrichtert haben. Niemand hier in Hogwarts hat dich dazu gezwungen Muggelgeborene und Halbblüter zu verspotten.

"Es war auch deine Entscheidung bei deiner Familie zu bleiben, obwohl du wusstest wie böse sie sind. Wann hast du es bemerkt? Wann wurde dir klar, dass das, was sie tun falsch ist? Im sechsten Jahr? Kurz vorher? Ja, du warst noch minderjährig, aber mit sechzehn kann man bereits auf eigenen Beinen stehen. Dumbledore hätte dir geholfen. Dass du bei ihnen geblieben bist und dich lieber ... ihnen ... angeschlossen hast, als dich von Dumbledore beschützen zu lassen, das werfe ich dir vor. Dass du nicht den Schneid hattest deine eigene Meinung zu bilden und für sie einzustehen.

"Aber ich werfe dir nicht vor, dass du uns vor einem halben Jahr nicht gerettet hast. Dass du uns gedeckt hast, war mutig genug und hättest du mehr getan, hätte Bellatrix dich sicherlich getötet. Wir sind dir sehr dankbar dafür, dass du uns nicht verraten hast. Das hat uns die Zeit verschafft einen Fluchtplan zu entwickeln. Du hättest nicht mehr machen können.

"Also ... ja, ich gebe dir noch immer die Schuld an so einigen Dingen, die während unserer Schulzeit passiert sind und diese werde ich dir auch nicht so einfach verzeihen, aber du kannst genauso wenig etwas für das Verhalten deiner Familie wie ich. Deshalb werfe ich dir das auch nicht vor. Und deshalb kann ich mit dir sprechen und einen ganz normalen Abend verbringen. Weil das, was du letztendlich getan hast, nicht so schwer wiegt wie ein Mord oder Folter an einen Freund." Hermine sagte das alles zögernd. Sie wägte jedes Wort genau ab und war sich dessen Wirkung sehr bewusst. Sie wollte Malfoy klar machen, was sie über ihn dachte und was sie eben nicht über ihn dachte. Sie hatte gemerkt, dass er sich bessern wollte, Vergangenes wieder gut machen wollte. Und insgeheim wollte sie ihm helfen. Doch er war trotz allem noch immer Draco Malfoy. Das Scheusal, welches sie sechs lange Jahre verhöhnt und diskriminiert hatte. Und sie hatte nicht vor ihm das zu vergeben. Ja, sie konnte normal mit ihm reden und sich recht gut mit ihm unterhalten, doch vergessen wird sie niemals wie er sie sechs volle Jahre hier behandelt hatte.

Hermine Granger und der Hundertjährige Krieg | ✔Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt