Hermine hatte vergessen welcher Tag heute war. Wie viele Tage sie schon gefangen war. Wie viele Flüche sie schon hatte aushalten müssen. Sie wusste nicht mehr ob Donnerstag oder Montag war. Es könnte ihr nicht egaler sein. Sie wusste nur, dass sie es aushalten würde. Sie würde es schaffen. Sie würde gegen Draco ankommen. Sie würde nicht brechen. Diese Genugtuung würde sie ihm nicht geben. Also blieb sie liegen. Sie ertrug es. Sie schrie, wenn sie es musste, wenn sie es nicht mehr aushalten konnte. Und sie weinte. Sie weinte sehr viel. Doch sie würde ihm nicht das geben, was er von ihr wollte. Eher würde sie sterben.
Sie hatte begonnen sich zu verändern. Ihre Energiereserven waren aufgebraucht. Ihre Arme so dünn, wie die von Perenelle. Sie hatte kaum Kraft, um auf den Beinen zu bleiben und ihre Knie waren von den vielen Stürzen aufgeschlagen und geschwollen. Hermine konnte nicht sagen, wie oft sie nun schon gestürzt war, doch ihr ganzer Körper zeugte von den Verletzungen. Aufgeschürfte Hände, geprellte Ellenbogen und ein pochender Schädel. Wann immer sie etwas zu trinken bekam, stürzte sie es hinunter, in der Hoffnung, dass das geschmacklose Wasser ihren Hunger stillen konnte. Doch auch das Wasser blieb nicht mehr in ihrem Magen. Hermine erbrach die Flüssigkeit, die sie doch so dringend zum Leben brauchte. Als es das erste Mal geschehen ist, hat Draco sie nur angeekelt angesehen, einen Lappen beschworen und ihr zugeworfen.
„Aufwischen", hat er gesagt und war dann gegangen. Hermines verzweifelten Blick nach Flüssigkeit und Nahrung hat er nicht gesehen.
Hermine konnte es nicht verstehen. Ihr war mittlerweile dauerhaft kalt und wenn sie sich nachts hinlegte, zitterten oftmals ihre Arme und Beine unter der Anstrengung vom Tag. Sie hatte das Gefühl, als würde sich ihr Magen selbst verdauen und die lebensrettende Flüssigkeit wollte nicht mehr drinbleiben. Sie zeigte die Symptome von jemandem, der dem Hungertod nahe war, doch sie war sich sicher, dass sie dafür noch nicht lange genug an Nahrungsmangel litt.
„Was hast du mit mir gemacht?", fragte Hermine also am nächsten Morgen, als Nott die Bibliothek betrat und sie dazu bringen wollte, nachzugeben.
„Was meinst du, meine Liebe?", säuselte Nott und kauerte sich vor ihr nieder. Er streckte die Hand aus und schob ihr die Haare unsanft aus dem Gesicht. Dabei verhakte er seine Finger in den Knoten und zog grob daran.
Hermine schloss unter Schmerzen die Augen, nicht gewillt nachzugeben und zu schreien.
„Ich verhungere, obwohl ich noch lange nicht lange genug hier bin", sagte sie und öffnete die Augen wieder. Nott bemerkte zufrieden, dass ihre Augen mit Tränen gefüllt waren.
„Oh, nur ein kleiner Zauber, weißt du?", sagte Nott in einer netten Stimme, die Hermine jedoch nicht täuschen konnte. „Dein Körper baut die Energiereserven etwas schneller ab, als sonst. Ich habe keine Lust noch länger zu warten", erklärte er und griff dieses Mal kräftig in Hermines Haare. Ihr Kopf wurde ruckartig nach hinten gezogen und sie blickte hilflos an die Decke. „Stellst du jetzt endlich diesen verdammten Stein her?", zischte er ihr ins Ohr. Hermine wimmerte unter den Schmerzen an ihrer Kopfhaut. Sie schloss die Augen und schüttelte mit dem Kopf. Nott zog noch fester an ihren Haaren und sie könnte spüren wie ganze Büschel herausrissen. „Du wirst brechen", versprach er ihr, bevor er sie von sich schubste und aufstand. Er zog seinen Zauberstab und wieder einmal wand sich Hermine unter ihm am Boden.
Harry verlor keine Zeit. Als sie wieder im Büro der Schulleiterin angekommen waren lief er ohne ein Wort zu sagen hinaus. Ginny, Blaise, Neville, Luna und Ron folgten ihm. Er führte sie durch das Schloss, sein Ziel genau vor Augen.
„Was hast du vor?", fragte Ginny und hielt mit ihm Schritt.
„Ich werde Hermine finden. Und ihr", er blickte sich zu seinen Freunden um, „werdet helfen."
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Hermine Granger und der Hundertjährige Krieg | ✔
FanfictionDie Schlacht um Hogwarts ist gewonnen ... ... und nach der Rückkehr auf die Zauberschule, scheint es ein erholsames Jahr für Hermine und ihre Kameraden zu werden. Doch mit dieser Annahme haben sie weit gefehlt! Noch bevor das neue Schuljahr beginnt...