Kapitel 35 - New Year's Ball (2/3)

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Die Abstimmung ist nun beendet. Mit einem Endergebnis von 10:9 werde ich wieder Sonntag und Mittwoch veröffentlichen.
(Castle und Sansa haben sich in einem Kommentar unterhalten, weshalb 20:9 steht. Es sind aber 10 Stimmen ;)

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Dieses Mal bemerkte Hermine, wie die Blicke ihrer Mitschüler auf ihnen lagen. Doch sie versuchte es so gut wie es ging zu ignorieren. Sie wollte Draco eine ehrliche Chance geben. Sie wollte ihrem Gefühl eine ehrliche Chance geben, das sie nun wirklich nicht mehr ignorieren konnte. Dracos Hand lag federleicht auf ihrem oberen Rücken und erhöhte den Druck nur, wenn er sie in eine bestimmte Richtung führen wollte. Ein Brennen ging von diesen leichten Berührungen aus und sandte eine Gänsehaut nach der anderen ihr Rückgrat hinunter. Er tanzte, als wäre es seine zweite Natur, als müsse er nicht darüber nachdenken, was er tat und spielte tatsächlich mit ihren Fingern, die in seiner Hand lagen.

Hermine konnte nicht leugnen, dass sie glücklich war, als sie mit Draco tanzte. Wieder beobachtete sie sein Gesicht und auch er sah sehr glücklich aus, und schenkte ihr immer wieder ein Lächeln, wenn er zu ihr hinab blickte.

„Du starrst", flüsterte er ihr irgendwann ins Ohr.

„Ich weiß", antwortete sie nur und biss sich auf die Unterlippe, um das Grinsen zurück zu halten.

„Ich nehme das mal als Kompliment", sagte er und grinste sie frech an.

Hermine beobachtete ihn weiter. Sie betrachtete sein spitz zulaufendes Gesicht und prägte sich jede Kleinigkeit ein. Wie seine Nase in einem eleganten Schwung endete, wie sein Kinn leicht hervortrat, das angedeutete Lächeln auf seinen Lippen und die blonden, fast durchsichtigen Wimpern, die seine silbergrauen Augen umrahmten. Hermine genoss es, ihn zu beobachten. Er strahlte eine Eleganz aus, der auf Hogwarts niemand das Wasser reichen konnte. Er war ein Aristokrat, ein Reinblut und das strahlte er mit jeder Pore aus, die er besaß, sodass niemand Zweifel daran hegen konnte, dass er besser war, als alle anderen.

Früher hatte Hermine ihn für diese Haltung verabscheut. Sie hatte es gehasst, wie er sich gegeben hat, wie er geredet hatte und wie er sie beleidigt hatte. Sie hatte Draco dafür gehasst, dass er diese Ansichten vertreten und das öffentlich gezeigt hatte.

Doch jetzt, in diesem Moment, bewunderte sie ihn für seine Stärke, die er ausstrahlte, als er mit ihr in seinem Arm tanzte. Niemand hätte vor einem Jahr erwartet, dass sie beide hier freiwillig miteinander tanzen würden. Niemand hätte geglaubt, dass Draco seine Ausstrahlung aufrechterhalten würde, wenn er mit einer Muggelgeborenen tanzen würde. Doch schließlich hatte auch niemand gewusst, und bisher wusste es noch immer niemand, dass Draco, ganz im Gegensatz zum Schein, den er wahrte, kein Reinblut mehr war. Er war ein Halbblut und würde der Rest der Zaubererschaft von seinem Werwolfbiss erfahren, würde er verstoßen werden, er würde alles verlieren. Doch nichts in Dracos Verhalten ließ darauf schließen, dass er theoretisch in den Augen aller Zauberer – und auch in seinen eigenen Augen – minderwertig war.

Und das war es, was Hermine in diesem Augenblick bewunderte. Er ließ es sich nicht anmerken. Er war noch immer ein Aristokrat mit allem was dazugehörte: arrogant, überheblich und – nach außen hin – in den eigenen Augen etwas Besseres. Hermine jedoch wusste, wie es tatsächlich in Dracos Innerem aussah. Er war verzweifelt, fühlte sich minderwertig und war ein gebrochener Mann. Draco war nicht mehr derjenige, den sie vor acht Jahren kennen und zu hassen gelernt hatte. Draco war ihr ein wichtiger Freund geworden, einer der wichtigsten Menschen in ihrem Leben, und sie würde es sich nicht anders wünschen.

„Danke", sagte sie, als gerade ein Lied endete.

„Wofür?", fragte Draco überrascht und sah ihr in die Augen.

Hermine Granger und der Hundertjährige Krieg | ✔Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt