Kapitel 42 - How it feels to be betrayed (2/2)

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Auf diese Aussage brach Chaos aus. Draco starrte Hermine entsetzt an, ungläubig, dass sie diesen Vorschlag gemacht hat. Mrs. Malfoy aus dem Publikum stand auf und begann Hermine lautstark zu beschimpfen. Die Mitglieder des Zaubergamots und die restlichen Zeugen begannen miteinander zu reden und zu spekulieren, was als nächstes passieren würde. Kingsley, der nicht wusste was geschah, klopfte mit seinem Hammer auf sein Pult und Alfie zwickte die Augen zusammen und beobachtete Hermine genau.

„Was fällt dir ein?", schrie Mrs. Malfoy über all den Lärm hinweg. „Willst du das Leben meines Sohnes ruinieren?!"

Draco war zu geschockt um irgendetwas zu sagen. Er sah Hermine einfach nur traurig an, ja, betrogen. Währenddessen wurde unter den anderen Anwesenden im Gerichtssaal die Unruhe noch größer. Es wurde getuschelt, es wurden Kommentare abgelassen und Blaise und Harry versuchten Mrs. Malfoy zu beruhigen, die noch immer auf Hermine einschrie.

Es waren mehrere Knallfrösche aus Kingsleys Zauberstab vonnöten, um Ruhe in den Gerichtssaal zu bringen.

„Miss Granger, Sie wissen, was Sie gerade vorgeschlagen haben, nicht wahr?", fragte Kingsley zur Sicherheit nach.

„Ja, ich weiß, was ich gesagt habe. Ich sage es auch gerne noch einmal. Sehen Sie sich Dracos linken Arm an, und Sie werden mir glauben."



Draco konnte nicht glauben, dass Hermine dies sagte. Er hatte ihr vertraut. Er hatte ihr vertraut, dass sie sein Geheimnis wahren würde. Und doch saß sie da, seelenruhig, und schlug dem Minister doch tatsächlich vor seinen Arm zu begutachten. Hermine wusste, was sich unter seinem langen Ärmel befand. Sie wusste es, und doch hat sie diesen Vorschlag gemacht. Nie wieder würde er ein ruhiges Leben führen können, wenn er seinen Arm, wenn er die Narben offenbarte und die ganze Zaubererwelt erfahren würde, dass er ein Werwolf war.

Wozu hatten sie sich sonst bisher die Mühe gemacht und waren dem Thema ausgewichen, wenn sie es jetzt einfach dem ganzen Gericht erzählen wollte. Sie würden alle die Narben sehen und nachfragen. Wie sonst wollte sie sie erklären? Er war ein Malfoy! Er hätte diese Narben, wenn es einfache Narben wären, doch schon längst entfernen lassen. Aber die Bissspuren eines Werwolfs kann man nicht entfernen. Nicht einmal mit Magie. Der Biss würde für immer auf seinem Arm sein und jeder, der ihn sah, würde sofort erraten können, dass er infiziert ist, dass er ein Halbblut ist.

Hermine hatte ihn noch kein einziges Mal angesehen, seit sie den Vorschlag gemacht hatte. Der Tumult ging an ihm vorbei. Er hörte aus der Ferne, wie seine Mutter schrie und der Zaubereiminister mit dem Hammer auf sein Pult klopfte, doch es war ihm egal. Es war ihm alles egal. Hermine hatte ihn verraten. Er fühlte sich betrogen. Und das tat verdammt noch einmal weh.

Nachdem er realisiert hatte, dass sie nicht zu ihm blicken würde und sich vielleicht über einer stummen Konversation erklären würde, wandte auch er den Blick von ihr ab. Es tat zu sehr weh zu sehen, wie sie dort saß und erneut sagte, dass Kingsley seinen Arm ansehen sollte.

Deshalb blickte er zum Zaubereiminister, der sich nun an ihn wandte.

„Mr. Malfoy? Wären Sie bitte so freundlich ...", forderte er ihn auf und Draco hatte keine Ahnung, was er dagegen tun sollte. Es war, als würde jemand anderes seinen Körper steuern, als würde er nicht selbst dafür verantwortlich sein, was seine Hände taten. Er griff langsam nach dem Saum seines linken Ärmels und begann ihn hochzurollen.

Die Personen im Gerichtssaal hielten allesamt den Atem an. Niemand sprach es aus, doch was auch immer sich unter Dracos Ärmel befand, würde einen großen Beweis darlegen, der zur Entscheidungsfindung des Gerichts betragen würde. Es ist der ultimative Beweis, ob Draco ein Todesser war oder nicht.



Hermine Granger und der Hundertjährige Krieg | ✔Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt