Kapitel 9 - Hogsmeade (2/2)

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„Wieso so einsam in der dunklen Ecke des Drei Besen, Granger?", fragte Malfoy.

„Ginny ist mit Harry gegangen", antwortete sie. Sie hatte gerade keine Lust ihn anzufeinden.

„Und hat dich einfach alleine zurück gelassen? Schöne Freundin", kommentierte er.

„Sie hatten schon lange kein Date mehr", versuchte Hermine ihre Freundin zu verteidigen, doch ein Blick auf Malfoy reichte ihr um zu verstehen, dass er ihr eh nicht glauben würde. Sie glaubte es ja selbst nicht. Natürlich fühlte sie sich von Ginny allein gelassen. Daran gab es nichts falsch zu verstehen. „Ach egal", flüsterte sie und wollte ihr Butterbier austrinken, nur, um festzustellen, dass es schon leer war.

„Madam Rosmerta!", rief Malfoy in die Gaststätte. Auf seinen Ruf hin, kam sie angelaufen und schenkte Hermine ein freundliches Lächeln. „Was darf es denn sein, meine Lieben?"

„Noch ein Butterbier mit Ingwer, bitte", bestellte Hermine, Malfoy wollte einen Feuerwhiskey. Die Wirtin lief mit klackernden Absätzen zurück zu ihrem Tresen. „Danke", sagte sie zu Malfoy, der nur mit den Schultern zuckte.

Sie saßen schweigend einander gegenüber und sahen aus dem Fenster. Nach ein paar Minuten kam Madam Rosmerta zurück und brachte ihre Getränke.

„Trinkst du eigentlich auch etwas anders als Feuerwhiskey?", fragte Hermine mit einem Blick auf das bernsteinfarbene Getränk.

„Stell dir vor, ab und zu trinke ich Kürbissaft."

Hermine schnaubte nur und sie verfielen wieder in ein Schweigen.

„Bist du hier um für den Ball einzukaufen?", fragte Malfoy schließlich.

Hermine nickte und deutete auf die Tüte von Kathrin's, welche auf dem Stuhl neben ihr war. Wieder schwiegen sie beide.

„In zwei Wochen ist das erste Quidditchspiel. Gehst du hin?", fragte er.

„Wer spielt?", fragte sie zurück.

„Wir gegen euch."

„Dann wirst du mich auf der Gryffindortribüne finden."

Und auch dieses Gespräch war zu Ende. Sie hatten sich nichts zu sagen, konnten keine Konversation führen. Immer wieder spürten sie die Beleidigungen, die in der Luft zwischen ihnen schwebten, doch keiner von beiden wollte diese aussprechen. Aber allein dies war schon ein enormer Fortschritt zwischen den beiden. Es war keine Freundschaft was sich hier bildete, sondern eher eine gegenseitige Akzeptanz und eine Art Verständnis dafür, dass sich Menschen zu ändern versuchten. Oder so etwas Ähnliches redete sich Hermine ein.

Sie trank ihr Butterbier aus und stand auf. „Ich gehe zurück ins Schloss. Ich muss noch in die Bibliothek und ein Buch für Verwandlung besorgen."

„Ich komme mit", antwortete er und so stiegen sie schweigend den Berg zum Schloss wieder hoch. Es war ein merkwürdiges Schweigen. Sie wollten etwas reden, wussten jedoch nicht was außer Themen, die den anderen beleidigten oder provozierten. Sie waren schon ein seltsames Paar. Genau das dachten sich offensichtlich auch mehrere Schüler, denen sie auf dem Weg begegnet sind.

„Urgh. Jetzt gehen die Gerüchte wieder los", beschwerte sich Hermine stöhnend.

„Lass die doch. Gerade weil sie solche Gerüchte in die Welt setzen zeigt doch, dass sie uns nicht kennen. So einen Stuss wird es niemals geben."

In diesem Punkt musste Hermine ihm ausnahmsweise einmal zustimmen. Auf Gerüchte gab sie schon seit ihrem vierten Jahr in Hogwarts nichts mehr. Als Rita Kimmkorn ihr eine Dreiecksbeziehung mit Harry und Viktor Krum angedichtet hatte, hat es auch jeder Schüler geglaubt. Was das anbelangte hatte sie sich ein dickes Fell angeeignet.

Hermine Granger und der Hundertjährige Krieg | ✔Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt