Kapitel 39 - The Trial (2/2)

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Die Türen öffneten sich erneut und der einst so stattliche Lucius Malfoy betrat den Gerichtssaal. Er lief aufrecht, arrogant, obwohl sein Äußeres nichts mehr davon erkennen ließ, wie charismatisch er einst gewesen war. Sein blondes Haar war ihm abgeschnitten worden, sodass es ihm ins Gesicht fiel. Es war vorne länger als hinten und ging nicht weiter als bis zu seinem Kinn. Es schien, als hätte man ihm den Zopf in einem Mal abgeschnitten, ohne sich darum zu scheren, wie es aussehen würde. Seine Haare waren ungewaschen und verdreckt. Sein Gesicht wies ebenfalls Dreck- und Blutspuren auf. Er trug einen abgetragenen Umhang, der ihm lose um die mageren Schultern fiel. Sein Gesicht war eingefallen und unter den Augen hatte er dunkle Ringe. Sein Körper war mager, ausgelaugt, doch seine Augen blickten wachsam, stechend in den Raum. Sie waren vom gleichen Grau, wie die von Draco, doch sie hatten nichts von der Wärme und dem Strahlen, welche Dracos Augen so einzigartig machten.

Lucius Malfoy wurde flankiert von zwei Auroren, die ihn mit magischen Fesseln aus ihren Zauberstäben zum Stuhl in der Mitte führten. Sobald sich Lucius gesetzt hatte, lösten sie seine Fesseln und die bislang unsichtbaren Ketten an den Armlehnen des Stuhles, erwachten zum Leben und schlangen sich um Lucius' knochige Arme. Die Auroren blieben rechts und links hinter Lucius stehen und verschränkten die Arme hinter ihrem Rücken, die Zauberstäbe weiterhin gezückt, bereit, jederzeit einzugreifen, sollte der Gefangene etwas Unerlaubtes tun.

„Lucius Malfoy, Sie sind aus Askaban hierhergebracht worden, um in Sachen Draco Lucius Malfoy auszusagen. Sie sind verpflichtet die Wahrheit zu sagen, und nichts als die Wahrheit", leierte Kingsley seine Standartsätze herunter. „Egal was Sie aussagen werden, es wird sich an Ihrer Haftstrafe nichts ändern. Ist Ihnen das bewusst?"

„Ja", schnarrte Lucius.

„Sie sind am elften Februar neunzehnhundertvierundfünfzig geboren."

„Ja", sagte Lucius.

„Sie sind mit Narzissa Malfoy, geborene Black, verheiratet."

„Ja."

„Der Angeklagte ist Ihr Sohn."

„Nein", kam es diesmal von Lucius. Sämtliche Blicke wandten sich zu ihm, als er diese einfache Frage seiner Personalitäten verneinte.

„Wie bitte?", fragte Kingsley sichtlich schockiert.

„Kein Sohn von mir würde sich mit Schlammblütern und Blutsverrätern abgeben."

„Ich verbiete mir dieses Wort in meinem Gerichtssaal", sagte Kingsley barsch. „Sie behaupten also, Draco Lucius Malfoy, wäre nicht ihr Sohn?"

„Ja", sagte Lucius mit erhobenem Haupt. Arrogant wie er war, strahlte er auch mit seinem lädierten Äußeren eine Autorität aus, wie sie nur ein Malfoy haben konnte.

„Wie kommen Sie dazu, so etwas zu behaupten?", fragte Kingsley überrascht und neugierig, da kein Zweifel daran bestand, dass Draco der Sohn von Lucius war.

„Kein Sohn von mir würde sich mit Schlammblütern und Blutsverrätern abgeben", wiederholte Lucius seine Worte.

„Nun, Mr. Malfoy ist aber Ihr Sohn, ob Sie es wollen oder nicht", sagte Kingsley ungehalten. „Aufgrund dieses Verwandtschaftsverhältnisses dürfen Sie die Aussage verweigern. Sollten Sie eine Aussage machen, sind Sie verpflichtet die Wahrheit zu sagen. Was wünschen Sie?"

„Ich mache eine Aussage."

„Schön, Mr. Malfoy, Sie haben Ihren Sohn nach Ihren eigenen Ansichten erzogen, ist das korrekt?"

„Das habe ich gedacht."

„Was meinen Sie? Was haben Sie gedacht?", fragte eine Hexe aus dem Zaubergamot zu Kingsleys Rechten.

Hermine Granger und der Hundertjährige Krieg | ✔Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt