Kapitel 34 - The bad eavesdropper (1/2)

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Kapitel 34
The bad eavesdropper


Hermine konnte Draco die folgenden Tage nicht mehr in die Augen sehen. Sie sprachen deutlich weniger miteinander und wenn sie es mussten, konnte Hermine fühlen, dass von Draco deutlich mehr Kälte ausging als zuvor. Sie wusste, dass es daran lag, was sie zu ihm gesagt hatte und natürlich, was er sich sonst noch zusammengereimt hatte. Hermine hatte viel Spielraum gelassen, weshalb sie das Schiff, auf dem sie und Draco waren, nicht dahin segeln wollte, wohin der Strom sie hinführte. Sie hat es lieber gegen einen Felsen krachen lassen und nun lagen sie unter den Trümmern im tiefen, kalten Meer begraben. Es war kein Wunder, dass Draco ihr gegenüber kalt war. Er hatte sich ihr gegenüber geöffnet. Er hatte ihr quasi ins Gesicht geschrien, dass er etwas fühlte, und sie hatte ihm wortwörtlich die Tür vor der Nase zugeschlagen.

Doch Hermine wusste nicht, wie sie sonst hätte reagieren sollen. Natürlich war es eine Kurzschlussreaktion gewesen und sicherlich nicht die beste Art, um aus der Situation herauszukommen, aber es war das, was sie in diesem Moment gefühlt hatte. Panik. Sie war in Panik geraten, weil sie von ihren Gefühlen überrumpelt war. Der Zug war mit vollem Karacho in sie hineingefahren und hat sie unaufhaltsam mitgerissen. Die Gefühle, die Draco in ihr ausgelöst hatte waren so intensiv, so neu, sie konnte damit nicht umgehen.

Und im Endeffekt hatte sie Draco damit verletzt. Sie konnte es in seinem Blick sehen, wenn er sie heimlich beobachtete. Natürlich hatte er es nicht gesagt. Geschweige denn, dass er überhaupt noch einmal auf das Thema zu sprechen kam. Genau genommen sprach er sie überhaupt nicht mehr an und beteiligte sich allgemein deutlich weniger an den Gesprächen. Draco war kühl geworden, nicht nur ihr gegenüber, er stieß auch Blaise und Harry wieder von sich weg und blieb vom Schulsprecherturm ganze Abende fern. Hermine vermutete, dass er im Raum der Wünsche war, überprüfte das jedoch nicht. Sie wusste nicht, was sie zu ihm sagen sollte.

Wenn sich ihre Blicke zufällig einmal trafen, weil sie sich gegenseitig heimlich beobachteten, hatte Draco immer seine Malfoy-Maske aufgesetzt und Hermine hatte keine Chance zu erkennen, was er fühlte, was er dachte. Seine Augen blickten sie kalt an, doch Hermine glaubte in seinem Blick auch eine Traurigkeit zu sehen, die vorher nicht dagewesen war.

Und obwohl er es ihr über den ersten Kuss mitgeteilt, versprochen hatte, verschloss er sich wieder und ließ sie nicht mehr an seinem Leben teilhaben. Und Hermine schämte sich zu sehr, um sich aus eigenen Stücken hineinzudrängen.

Die frostige Stimmung zwischen ihnen war so offensichtlich, dass Ginny nach dem Treffen des Eventkomitees am Mittwoch Hermine danach fragte.

„Was ist zwischen dir und Draco los?", wollte sie wissen und verlangsamte ihren Schritt, sodass die Jungs voraus laufen konnten.

„Nichts ist los", wehrte Hermine ab, was Ginny jedoch nicht beeindruckte. „Schön, wir hatten einen Streit."

„Worüber?"

„Kann ich nicht sagen", sagte Hermine leise.

„Wieso klärt ihr es nicht?"

„Das ist nicht so einfach ..."

„Wieso nicht?", fragte Ginny.

„Kann ich nicht sagen", sagte Hermine kleinlaut.

„Wieso kannst du es nicht sagen?" Ginny sah sie verwirrt an. Es gab so gut wie gar keine Geheimnisse zwischen den beiden Freundinnen, und dass Hermine ihr etwas verheimlichte, machte sie mehr als skeptisch.

„Ich ... ich kann es einfach nicht", seufzte Hermine. Sie wusste, was Ginny dachte, doch das war wirklich nicht etwas, dass sie so einfach mit ihr teilen konnte. Selbst mit ihrer besten Freundin ging das nicht.

Hermine Granger und der Hundertjährige Krieg | ✔Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt