Kapitel 25 - What is dead may never die (3/3)

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Sie liefen durch den Garten auf die andere Seite des Grundstückes. Dort, so konnte er sehen, war ein Kreuz in den Boden gerammt. Es stand mehr schlecht als recht dort und sah aus, als wäre es in Hast und Eile aufgestellt worden. Hermine und Bill erreichten das Grab vor ihm und als er näher kam verdeckten sie das Kreuz, sodass er den Namen darauf nicht lesen konnte.

Neugierig trat er näher und stellte sich zu Hermines Linken. Als er auf das Kreuz hinabblickte ergab plötzlich alles Sinn. Hermines Bitte, dass er sich verabschieden soll; Bills Besorgnis, dass seine Anwesenheit die Ruhe des Verstorbenen stören könnte; die Tatsache, dass er sich ausgerechnet bei diesem Verstorbenen entschuldigen musste. Alles fügte sich zusammen, als er den Namen auf dem Kreuz las.

Hier liegt Dobby,
ein freier Elf.

„Dobby", flüsterte Draco.

„Ja, hier hat Harry Dobby begraben, nachdem wir aus dem Malfoy Manor geflohen sind", sagte Hermine leise.

„Du hast einmal erwähnt, dass er gestorben ist ... Von Tante Bella getötet, oder?"

„Ja, sie hat ein Messer geworfen, als er uns hier her gebracht hatte. Ich habe es nicht ... ich war nicht ... Ron hat mich ins Haus gebracht. Harry hat das Grab offenbar ohne Magie gegraben."

„Wieso ohne Magie?", wollte Draco wissen.

„Ich denke, er hatte das gebraucht. Dobby ... Harry kannte Dobby seit seinem zweiten Schuljahr. Er war für ihn immer wie ein kleiner Freund gewesen. Ein Helfer, ein Geschöpf, das wusste, wie es ist, nicht gut behandelt zu werden. Und so wie Harry auf Hogwarts seine Freiheit gefunden hatte, hat er geholfen, dass Dobby frei wurde. Sie beide haben in Hogwarts das zu Hause gefunden, was sie zuvor immer gesucht hatten. Dobby konnte Harry verstehen und Harry hatte Dobby verstanden. Ich vermute, dass es für Harry eine Art Verrat gewesen wäre, hätte er das Grab mit Magie gegraben. Denn den größten Teil ihres Lebens haben sie hart arbeitend verbracht." Hermine blickte nachdenklich auf das Grab. „Draco, ich weiß nicht, ob du das kennst, aber körperliche Arbeit ist auf eine gewisse Weise befriedigend. Indem du deinen Körper anstrengst, verlagerst du den seelischen Schmerz in einen körperlichen. Und wenn du fertig bist und dein Werk siehst, fühlst du dich glücklich, weil du etwas aus eigener Kraft geschafft hast. Dieses Gefühl habe ich in der Magie bisher nur in geringem Maße erlebt. Es ist vorhanden, aber körperliche Arbeit ist bei Weitem besser."

Sie schwiegen eine ganze Weile und blickten auf das Grab hinab. Schließlich brach Hermine das Schweigen.

„Draco, darf ich dich etwas fragen?"

„Natürlich", antwortete er.

„Zu Beginn unseres zweiten Schuljahres hat Dobby Harry besucht, um ihn davon abzuhalten nach Hogwarts zurück zu gehen." Draco sah ihr überrascht ins Gesicht. „Hast du ihn geschickt?", fragte Hermine.

„Wieso willst du das wissen?", fragte Draco.

„Weißt du ... das ist so eine Sache, die wir nie wirklich herausgefunden haben. Hat Dobby dies aus eigenen Stücken getan, um Harry vor Tom Riddle zu schützen, oder wurde es ihm befohlen? Egal wie sehr ich darüber nachgedacht habe in den letzten Jahren ... ich komme einfach auf keine Lösung."

„Hauselfen sind durch Magie daran gebunden zu tun was ihr Meister von ihnen verlangt. Sie müssen es tun, auch wenn sie es nicht wollen –", sagte Draco.

„Das ist mir bewusst, Draco. Aber Dobby hätte bestimmt ein Schlupfloch gefunden, um das Malfoy Manor zu verlassen." Hermine drehte sich zu ihm und packte seine Oberarme. „Bitte sagt mir, dass du ihn nicht geschickt hast."

„Was würde das ändern?", fragte Draco stattdessen zurück. „Was würde es ändern, wenn ich ihn geschickt habe?"

Hermine ließ ihre Hände an seinen Armen kraftlos nach unten gleiten.

Hermine Granger und der Hundertjährige Krieg | ✔Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt