Kapitel 20 - The Punishment (4/4)

1K 109 31
                                    


Draco senkte den Blick und sah auf seine und ihre Hände. Hermine hatte wieder begonnen mit ihren Fingern Linien auf seinem Handrücken zu zeichnen. Sie war ganz sanft, ohne dass es kitzelte. Er spürte wie sich die Wärme von ihrer Berührung aus verbreitet. Es fühlte sich auf seltsame Art und Weise gut an. Hermines Worte hatten ihn bewegt. Er kannte das nicht, er hatte sich noch nie einer anderen Person anvertraut. Er hatte es nicht einmal Blaise erzählt, was er durchleben musste. Was er durchlebt hatte. Nur seine Mutter wusste, was passiert war, weil sie daneben gestanden hatte. Er glaubte sowieso, dass seine Bestrafung eher eine Bestrafung für seine Eltern gewesen war. Er war nur der Kollateralschaden sozusagen. Zehn Prozent Verlust gibt es immer. Er war diese zehn Prozent. Natürlich wussten es auch Madam Pomfrey und ein paar Lehrer, doch er selbst hatte noch mit niemanden darüber gesprochen. Auch wenn er bei der Heilerin war, sprach er nicht darüber. Er ließ es einfach über sich ergehen und tat, was sie von ihm verlangte.

Er sah zu Hermine hinab und überlegte, ob er ihr vertrauen könnte. Ob er es ihr erzählen könnte. Würde sie es weiter erzählen? Würde es ihr etwas ausmachen? Wie würde sie damit umgehen? Würde sie ihn mit mitleidigem Blick ansehen, wie es seine Mutter tat? Wie es McGonagall tat? Oder würde sie ihn verstehen? Er glaubte, dass es ihr nichts ausmachen würde, doch sicher war er sich nicht. Er war immer noch Draco Malfoy. Derjenige, der ihr das Leben auf Hogwarts zur Hölle gemacht hatte.

„Draco?", frage sie und er fokussierte wieder seinen Blick.

„Es war am Tag, nachdem wir mit dem Zug nach Hause gefahren waren", begann er leise. Hermines Blick erhellte sich und sie forderte ihn still auf fortzufahren. „Es ging um die Mission. Die Mission mit dieser Glaskugel da, die ihr zerstört habt."

„Die Prophezeiung."

„Genau. Der Dunkle Lord war wütend, als er davon erfahren hatte, dass die Mission gescheitert war. Mein Vater war für die Mission verantwortlich gewesen. Er sollte unseren Ruf wiederherstellen. Sein Versagen vom letzten Mal wieder gut machen. Das muss wohl das Tagebuch gewesen sein. Der Dunkle Lord war beängstigend. Ich hatte ihn zuvor nie wütend gesehen. Natürlich nicht, er war erst ein paar Monate wieder zurück. Aber wie er sich verhalten hatte ... es war beängstigend." Dracos Blick wanderte nach oben und er starrte die Wand über Hermine an. Sie zog weiter Kreise auf seinem Handrücken, was ihn beruhigte. Und er erzählte weiter.



„Es ist an der Zeit voranzuschreiten. Es ist an der Zeit einen weiteren Schritt in die richtige Richtung zu gehen." Der Dunkle Lord schritt inmitten des Kreises auf und ab. Er hatte seine Todesser im Wohnzimmer der Malfoys versammelt. Sie bildeten einen Kreis um ihn, Draco und seine Mutter standen etwas abseits. Sie waren die einzigen im Raum, die keine Todesser waren.

„Das Ministerium weiß nun von meiner Rückkehr, dank der missglückten Aktion von Lucius. Zehn weitere aus unseren Reihen wurden mit ihm nach Askaban gebracht", sagte der Dunkle Lord und blickte in die Richtung von Draco. „Keine Sorge, Draco, ich werde deinen Vater befreien, es ist nur noch eine Frage der Zeit, bis die Dementoren sich uns anschließen. Aber er wird böse dafür bestraft werden." Sein Blick verfinsterte sich, als er näher trat.

Draco war von seinem Zimmer nach unten gerufen worden, als der Dunkle Lord früher am Tag mit seinen übrig gebliebenen Todessern ins Malfoy Manor einmarschiert war. Draco spürte noch immer ein Jucken und Ziehen auf seiner Haut, welches er den Furunkeln zu verdanken hatte. Im Hogwarts-Express hatten ihn tags zuvor Potter und seine Freunde mit verschiedenen Flüchen getroffen und er lechzte nach Rache. Seine Mutter jedoch hatte ihm eingeredet, dass seine Rache noch früh genug kommen würde. Er sollte jetzt vorerst damit abschließen und sich zurück halten.

Und das versuchte Draco. Er sah den Dunklen Lord an, wie er auf und ab schritt und versuchte das Jucken und Kratzen zu unterdrücken, bis er wieder in seinem Zimmer war.

Hermine Granger und der Hundertjährige Krieg | ✔Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt