Malfoy starrte in die braunen Augen, welche sein Gesicht begutachteten. Er fühlte ihre zarten Hände auf seiner Haut und sagte einfach nichts. Er wusste, dass bei ihr jede Wiederrede sinnlos war und so blickte er einfach nur in ihre Augen. Sie waren von einem warmen braun und hatten kleine dunkleren Flecken, die sie atemberaubend schön wirken ließen. Diesen warmen Ton hatte er zuvor noch nie gesehen. Freilich hatte er Granger schon öfter in die Augen gesehen, sie kannten sich schließlich schon fast siebeneinhalb Jahre, doch hatten ihn diese Augen nie mit Wärme darin angesehen. Immer nur Kälte. Heißt das, dass er es geschafft hatte? Hatte Granger erkannt, dass er sich änderte und sah ihn deshalb nicht mehr so gehässig an, wie all die Jahre zuvor? Hatte sie ihm vielleicht sogar verziehen? Immerhin hatte sie ihn auch auf die Tanzfläche geschleift. Da hätte sie wohl vor drei Jahren noch nicht einmal davon geträumt. Und doch hatte sie gelacht, während er sie über die Tanzfläche geführt hatte, wie er sie noch nie zuvor hat lachen sehen. Ihre Augen hatten gestrahlt und die Beleuchtung der Halle hat in ihnen geglitzert.
Bis Weasley dazwischen ging.
Malfoy hatte gar nicht realisiert was passiert war, als Weasley ihm auch schon das erste Mal seine Faust ins Gesicht geschlagen hatte. Perplex war er einfach nur nach hinten gestolpert. Er konnte sich nicht wehren, es ging zu schnell und dann war er vom ersten Schlag zu benommen, um zurück zu schlagen. Er begriff es immer noch nicht, wieso Weasley ihn geschlagen hatte. Er war doch ein Zauberer oder nicht?
Ein Schmerz durchzuckte seine Lippe, als Granger gegen die Wunde drückte. Sie blickte ihm kurz in die Augen „Tut mir leid", flüsterte sie und wandte sich wieder ab.
Da erinnerte sich Malfoy an den Streit, den Weasleys Vater mit seinem eigenen Vater bei Flourish & Blotts gehabt hatte, bei dem sie sich auch wie die Muggel bekämpft hatten. Wie der Vater so der Sohn oder wie? Damals war es auch Weasley gewesen, der begonnen hatte, bevor Hagrid dazwischen gegangen war.
Langsam registrierte er, dass Granger aufgestanden war und ihn erwartungsvoll ansah.
„W-was?", fragte er, als er aus seinen Gedanken auftauchte.
„Komm mit zu Madam Pomfrey, sie soll deine Lippe behandeln", sagte Granger und streckte ihm eine Hand hin.
„Nein, das ist doch nichts weiter. Nur eine Prügelei", nuschelte Malfoy und stand auf, ohne, dass er die im angebotene Hand nahm. Er vermutete, dass so wenig Körperkontakt mit Granger wie möglich wohl gerade das Beste für sie beide war. Weasley lag noch immer mit dem Ganzkörperklammerfluch gefesselt auf dem Boden und starrte die Decke böse an.
„Miss Granger, ich verlange jetzt eine Erklärung!", schimpfte Professor McGonagall. Malfoy hatte gar nicht bemerkt, dass sich zwischenzeitlich die Lehrer um sie versammelt hatten und sah sich nun um. Die Schaulustigen sind immer mehr geworden, weshalb die Lehrer eingreifen mussten, dass sie sich wieder zerstreuten. Irgendjemand hatte die Musik ausgemacht. Hinter Granger waren Potter und seine Freundin aufgetaucht und beugten sich nun zu Weasley hinab. Potter sah kurz auf und blickte kalt in Malfoys Augen.
Lass deine Finger von Hermine, schienen Potters Augen ihm zu bedeuten, doch er ignorierte es. Er drehte sich langsam um und verließ den Kreis. Die Menge teilte sich vor ihm, als hätten sie Angst vor ihm. Ist ja nicht so, dass er gerade angegriffen wurde und nicht umgekehrt, oder? Wie er diese Schüler auf Hogwarts hasste ...
Er machte sich auf den Weg zu den hinteren Tischen, wo er vorhin mit Blaise gesessen hatte. Von weitem konnte er ihn bereits erkennen, da sonst keine Person mehr so weit von der Szene auf der Tanzfläche entfernt war, und steuerte direkt auf ihn zu.
Mit einem tiefen Seufzen ließ er sich auf seinem Barhocker nieder und griff erfreut nach seinem Feuerwhiskey, der zum Glück noch nicht leer war. Er leerte das Glas in einem Zug und spürte das Brennen des Alkohols auf seiner Lippe in den Wunden. Es tat gut.
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Hermine Granger und der Hundertjährige Krieg | ✔
FanfictionDie Schlacht um Hogwarts ist gewonnen ... ... und nach der Rückkehr auf die Zauberschule, scheint es ein erholsames Jahr für Hermine und ihre Kameraden zu werden. Doch mit dieser Annahme haben sie weit gefehlt! Noch bevor das neue Schuljahr beginnt...