14. Zwischenspiel am Abend

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Erst nachdem ich heiß geduscht hatte, wurde mir langsam wieder richtig warm. Wirklich, dieser miese Regen war schrecklich kalt gewesen, auch wenn ich das, während ich mit Thomas zusammen gewesen war, nicht ganz realisiert hatte. 

Da es bis zum Abendessen noch eine Weile dauern würde machte ich mich schließlich mit nassen Haaren auf den Weg zu unserer Hütte am Wasser. Als ich vorher mein Duschzeug geholt hatte, waren Jenny und Jamie noch nicht da gewesen, aber jetzt sah ich, dass ihre Schuhe auf der Veranda unserer schwimmenden Unterkunft standen. "Sie sind also da", dachte ich nervös und zögerte vor der Tür, ich konnte mich nur zu gut an das erinnern, was ich das letzte Mal zu Jamie gesagt hatte. 

"Und wenn du mich küssen willst, dann mach es wenigstens ordentlich, Jamie." Was hatte ich mir nur dabei gedacht? Es war doch absurd, ihn so zu provozieren, wenn ich mir nicht sicher war, ob ich überhaupt wollte, dass er mich küsst. Allein bei dem Gedanken wurde mir heiß und kalt... Nun gut, was geschehen war war geschehen, ändern konnte ich es sowieso nicht mehr. Aber ich würde vorsichtiger, überlegter sein, wenn ich in Zukunft mit Jamie sprach. So etwas sollte mir nicht mehr passieren. 

Er war verführerisch, freundlich, wenn er es darauf anlegte sogar charmant, und die Art, wie er lächelte ließ mein Herz schneller schlagen, auch wenn ich das nicht wollte, aber das hieß nicht, dass ich mich ihm hilflos ausliefern würde, ich hatte schließlich auch meinen Stolz. Ich war auf der Badboy Academy, und ich würde nicht mein Herz an den erstbesten Typen verlieren, der sich dazu herabließ, mich zu küssen. Außerdem war da ja noch die Problematik mit Jenny. Sie war rettungslos in Jamie verknallt, das wusste ich mittlerweile ohne jeden Zweifel, und ich war mir ziemlich sicher, dass das nichts Gutes verhieß. Er schien es ja mit Verpflichtungen und, das ahnte ich, Treue nicht so eng zu nehmen und lieber seinen Spaß zu haben, während ich von meiner Freundin wusste, dass sie von einer ernsthaften Beziehung träumte.

Ich schüttelte abwesend den Kopf - darüber nachzudenken würde auch nichts helfen, ich sollte mir lieber Gedanken darüber machen, wie ich Jenny davon überzeugen konnte, dass Jamie nicht ihr Traumprinz war. 

Kurzentschlossen betrat ich unser gemeinsames Zimmer - und blieb wie angewurzelt in der Tür stehen.

Für mich schien alles wie in Zeitlupe abzulaufen. Jenny lag auf Jamies Bett, ihr kurzes, dunkelbraunes Haar um ihren Kopf ausgebreitet wie eine im Sonnenlicht glänzender, dunkler Heiligenschein, ihre Augen geschlossen, auf den Lippen ein kleines, verführerisches Lächeln. Jamie kniete über ihr, die Hände an ihrer Taille, ihr schwarzes Top eine Handbreit hochgeschoben, und obwohl ich sein Gesicht nicht sehen konnte,  konnte ich mir beinahe bildlich vorstellen, wie er sein charakteristisches schiefes Lächeln lächelte und mit intensiven, unergründlich tiefen Augen auf sie herabsah, ein Raubtier und seine ach so willige Beute. 

Ihre Hände lagen auf seinen Unterarmen, um ihn näher zu sich zu ziehen oder ihn abzuhalten, das konnte ich nicht sagen, aber ich vermutete schwer, dass es nicht letzteres war. Sie hatten mein Eintreten nicht bemerkt, zu vertieft waren sie ineinander, und ich dankte innerlich dem Schicksal, dass sie beide vollständig bekleidet waren, auch wenn ihre Beine ineinander verschlungen waren, als wollten sie sich nie wieder voneinander lösen. 

Dann, plötzlich, ich hatte nicht gesehen, wie er sich bewegt hatte, kreischte Jenny lachend auf und versuchte, Jamies Hände von ihren Seiten wegzudrücken, und als das nicht fruchtete, ging sie zum Gegenangriff über und versuchte, ihn im Gegenzug zu kitzeln, was ihn dazu brachte, seine Attacke einzustellen, um ihre Hände abzuwehren. Er lachte ebenfalls, frei und aus vollem Herzen, warf den Kopf mit wilden, fliegenden Haaren in den Nacken, wie ein Spiegelbild von Jenny, ebenfalls lachend und von braunem Haar umkränzt.

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