Kapitel 2

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POV: Stegi

Immer noch genauso müde wie gestern schon, schlug ich die Augen auf. Leider war es erst 5.30 Uhr, wie ich an meiner Zimmeruhr erkennen konnte.

Ich seufzte, da ich wusste das ich nicht noch mal einschlafen konnte. Ich robbte mich also aus dem Bett, und beschloss duschen zu gehen.

Was anderes hatte ich eh nicht zu tun, und das kalte Wasser machte mich immer wacher.

Im Bad atmete ich erst mal tief durch, bevor ich mir den Hoodie auszog. Ja, ich schluf im Pullover, da ich es anders auch garnicht könnte.

Meine Augen kniff ich zusammen, um meinen Körper nicht angucken zu müssen. Mir reichten die Gedanken daran schon aus.

Ich versuchte meine Atmung zu beruhigen, bevor ich mir dann auch die Boxer runterzog. Meine Augen öffntete ich erst unter dem Wasser wieder.

Wie erwartet, machte mich das kalte Wasser viel wacher. Nach der, zugegebenerweise sehr entspannenden Dusche stieg ich dann doch wieder aus.

Meinen Blick lies ich nun auch im Spiegel über meinen Körper fahren. Bei dem Anblick, den der Spiegel mir bot, musste ich meine Augen wieder angewiedert schließen und meine Zähne stark aufeinander pressen.

Es war einfach zu viel. Ich hatte starke Augenringe, um meine längst nicht mehr so schon grün glänzenden Augen. Doch das war nicht ansatzweise so schlimm, wie die ganzen grün-bläulichen oder sogar lila Flecken auf meinem kompletten Körper.

Sie leuchteten in allen Farben, Größen und an allen möglichen Stellen auf. Außerdem sah man meine Rippen schon sehr deutlich durch meine Haut.

War ich wirklich schon so abgemagert? Ich begann zu zittern und konnte mich gerade noch am Waschbecken festklammern, bevor ich auf den Boden gefallen wäre.

Von draußen hörte ich meine Mutter gedämpft rufen ,,Stegi? Alles ok? Wieso bist du da so lange drinne?", ein Klopfen konnte sie auch nicht lassen.

Ich versuchte meine Stimme so stark wie möglich klingen zu lassen. ,,E-hm, ja...was soll schon sein? Alles gut." Sie seufzte, ging dann aber doch wieder, was ich an ihren Schritten erkannte.

Ich atmete erleichtert aus und trocknete meine blonden Haare ab. Danach zog ich mir meinen Hoodie wieder über und meine Boxer an. Meine Augenringe überdeckte ich mit ein wenig Make-up meiner Mutter.

Schon irgendwie komisch, wenn man drüber nachdenkt, aber für mich gehörte sowas nun mal zum Leben dazu. Nun schlenderte ich zurück in mein Zimmer und zog mir eine schwarze enge Jeans an und einen großes weißes Sweatshirt drüber.

Auffallende Sachen waren halt nicht so mein Ding. Als ich auf die Uhr sah, sah ich, dass ich meine Tasche auch schon packen und raus gehen musste, um den Bus noch zu erreichen, da ich erst 16 war und meine Mutter erst später zur Arbeit fuhr.

Hatte ich ernsthaft so lange Zeit unter der Dusche verbracht? Das Frühstück ließ ich wie eigendlich jeden Morgen ausfallen und schob mir dafür lieber in der Schule dann irgend so ein ungesundes Zeug rein.

An der Haltestelle angekommen, musste ich garnicht mehr warten, da der Bus gerade angefahren kam. Wenigstens dabei hatte ich Glück.

Ich stieg in den noch relativ leeren Bus und sicherte mir einen Platz am Fenster. Meine Tasche fand ihren Platz auf dem Sitz neben mir. Es würde sich eh niemand freiwillig neben mich setzen.

Genervt seufzte ich auf und lehnte meinen Kopf gegen die kalte Fensterscheibe.

Nebenbei wurde der Bus immer voller und lauter. Eigentlich würden mich die Gespräche meiner Mitschüler ja nicht interessieren, doch hatte ich keine Lust Musik zu hören, also hörte ich ihnen heimlich zu.

,,Der Neue, soll heute schon kommen", hörte ich ein etwa so altes Mädchen wie ich aufgeregt zu ihrer Freundin sagen. Der Neue? Ein neuer Schüler? Mitten im Schuljahr?

Ein wenig interessiert hörte ich ihnen weiter zu. ,,Er soll reich und gut aussehend sein!", quickte sie nun, was ihre Freundin leicht zum Kichern brachte.

,,Kann es sein, dass du dich jetzt schon verknallt hast?", lachte ihre Freundin weiter. Das andere Mädchen, dass so von ihm geschwärmt hat schlug ihr leicht in die Seite.

,,Anna!", zischte sie leicht wütend ,,Du weist das ich mit Chris zusammen bin!". Bei dem Wort "Chris" war mir mein Herz kurz stehen geblieben.

Das ist seine Freundin? Die Arme, sie weiß wohl nicht, dass er sie mit jeder anderen betrügt. ,,Ist ja gut", sagte Anna und rieb sich die Stelle

,,Aber denkst du das Chris der Richtige ist?" fragte sie etwas zweifelnd. ,,JA", sagte sie zu Anna und lehnte sich verträumt grinsend zurück.

,,Er ist perfekt!". Ich musste mir ein bitteres Lachen verkneifen. Perfekt? Chris? Das ich nicht lache!

Er war das größte Arschloch das ich kannte. An der Schulhaltestelle stieg ich dann mit den Anderen aus. Ich natürlich als Letzter.

Still und mit gewissem Abstand folgte ich ihnen in Richtung Schulgebäude. In Gedanken merkte ich nicht, dass sich jemand vor mich stellte und lief genau in ihn rein.

Erschrocken blickte ich in das Gesicht des Mädchens, gerade im Bus, dass nun neben Chris stand und seine Hand hielt.

Sofort senkte ich meinen Blick auf den Boden. ,,Es tut mir leid, das war nicht mit Absicht", murmelte ich kleinlaut.

,,Schon ok, ist ja nichts passiert", sagte das Mädchen kichernd. Verwirrt traute ich mich jetzt auch in ihr Gesicht zu blicken.

,,Wirklich?", fragte ich misttrauisch. ,,Natürlich", grinste sie ,,Wie heißt du?", fragte sie nun. Aus dem Augenwinkel konnte ich erkennen, das Chris mich gefährlich anfunkelte.

,,S-tegi". Ich begann unter Chris Blick zu zittern, was sie wohl mit bekommen hatte. ,,Hey, Stegi. Alles ok?", fragte sie und lies Chris' Hand los.

Ich nickte nur. ,,Sicher?", hakte sie nach. ,,Ja", sagte ich vielleicht etwas zu schnell. ,,OK...Hast du vielleicht Lust heute mit uns in der Pause was essen zu gehen?", fragte sie nun.

Von Chris kam nun ein empörtes und wütendes Knurren. Sie stieß ihm aber nur mit dem Ellbogen in die Seite und lächelte mich weiterhin an.

Chris hatte so ein Mädchen echt nicht verdient. Wäre ich nicht schwul, würde ich mich wahrscheinlich in sie verlieben.

Erst jetzt fiel mir auf, dass ich ihren Namen nicht mal kannte. Etwas schüchtern fragte ich ,,Wie heißt du überhaupt?".

,,Oh", kicherte sie ,,Das habe ich ganz vergessen. Ich bin Lina". ,,Wollt ihr noch lange reden, oder gehen wir endlich rein?", meldete sich jetzt auch Chris, der dafür einen bösen Blick von Lina bekam.

,,Also Stegi, entschieden?", fragte sie nett. ,,Ich denke nicht das ich will", murmelte ich, weil Chris mich sonst umbringen würde.

Enttäuscht sah mich Lina an, lächelte dann aber sofort weiter. ,,Kannst gerne kommen, wenn du doch Lust hast", mit diesen Worten verschwanden die Beiden ins Gebäude.

War das gerade wirklich passiert? Hatte Chris mich echt nicht verprügelt? Leicht lächelnd machte ich mich dann auch auf den Weg in meine Klasse.

Stexpert~ Du bist ein WOLF?!Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt