Kapitel 25

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POV: Stegi
Mein Bein zuckte schon die ganze Zeit. Was war nur mit mir los? ,,Stegi, kommst du mal bitte nach vorne?", bat mich unsere "nette", *hust* Ironie *hust* , Klassenlehrerin nach der ersten Stunde zu sich. Verwirrt ging ich nach vorne, nicht wissend, was ich denn angestellt hatte.

,,Ich mache mir echt Sorgen um deine Noten, Stegi. Unentschuldige Fehltage, nicht gemachte Hausaufgaben und schon die 3. 4+ in dieser Woche! Was ist denn passiert, dass du dich so verschlechtert hast?", fragte sie.

Zickig sah ich sie an, schluckte die sauren Bemerkungen über ihren schlechten Unterricht aber runter. Das würde mir nicht weiterhelfen. Stattdessen legte ich eine Unschuldsmine auf und versprach ihr, mich zu bessern. Einfach nur, damit sie Ruhe gab. Ich wollte noch die nächste Stunde überleben, um mit Lina zu reden.

Die Gedanken an sie ließen mir keine Ruhe. Was wenn sie vergewaltigt wurde? Oder beklaut! Oder ihren Eltern wurde was angetan! Okay, vielleicht hatte ich ja übertrieben, aber Sorgen machte ich mir trotzdem. Als das Klingeln ertönte, stürmte ich aus dem Klassenraum.

Erstens, um von Daniel und Nick wegzukommen und zweitens, um schnell zu Lina und Tobi zu kommen. Tobi sah zum Glück nicht so schlimm aus, wie gestern. Wenn man aber genau hinsah, konnte man das Make-up erkennen. Für sowas hatte ich wohl schon ein Auge.

Nach etwas Herrumgeirre sah ich die Beiden in einer Ecke auf dem Schulhof. So unauffällig wie möglich schlich ich zu Ihnen. ,,Da bist du ja endlich", mekerte Tobi. Seine Anmerkung ignorierend, wand ich mich sofort Lina zu. ,,Jetzt raus mit der Sprache!", forderte ich gespannt.

Sie seufzte und holte einmal tief Luft, bevor sie zu sprechen begann. ,,Also, wie soll ich das am Besten sagen? Chris hat mich betrogen", erzählte sie, während ihre Augen wieder glasig wurden. Am Ende wurde ihre Stimme immer brüchiger. Hätte ich ihr gleich sagen können, dass das zwischen denen nichts wird.

Trotzdem zog ich sie sofort in meine Arme und malte kleine Kreise auf ihrem Rücken, um sie zu beruhigen. Das hatte mein Bruder immer gemacht, wenn es mir schlecht ging. Ich vermisste ihn. Sehr sogar. Er war aber vor ein paar Jahren ausgezogen und hatte den Kontakt zu uns abgebrochen.

Er sagte, er bräuchte Ruhe. Das war schon etwa 3 Jahre her. Wahrscheinlich verkraftete er es nicht, dass unser Erzeuger so herzlos war. Als mir das Stehen zu ungemütlich wurde, fragte ich die Anderen, ob wir uns hinsetzen konnten.

Schnell nickte Tobi und wir setzten uns auf eine Bank. Lina hatte ihren Kopf an meine Schulter gelegt, während Tobi sich gegen die Bank lehnte. ,,Danke", nuschelte Lina in mein Ohr. Verwirrt murmelte ich ein "Wofür?" zurück. ,,Einfach, dass ihr so zu mir seid", grinste sie und gähnte.

Hatte sie die Nacht überhaupt geschlafen? Das bezweifelte ich stark. Mehrmals fielen ihr die Augen zu und hätte ich sie nicht halb getragen wäre sie da wohl die ganze Stunde sitzen geblieben. Tobi lachte mich die ganze Zeit aus, da ich sie nicht mal tragen konnte. Aber nur weil ich nicht so viele Muskeln besaß wie Tim, war ich noch lange kein Lauch!

Um es Tobi zu beweisen hob ich Lina im Brautstyle hoch und trug sie den restlichen Weg so. Zwar wären wir einige Male fast hingefallen, trotzdem schaffte ich es. Immer noch lachend verabschiedete ich mich von den beiden Vollidioten und ging in meine Klasse. Während ihre Klassen nebeneinander waren, war meine in einem ganz anderen Flur. Super.

Nicht. Kurz bevor ich die Klasse betrat wurde ich zur Seite geschubst und konnte mich noch and dem Türgriff festhalten, um nicht hinzufallen. Wütend rauschte Raphael an mir vorbei und zischte ein warnendes "Aus dem Weg!". Fluchend rieb ich mir meine schmerzende Schulter, bevor ich dann endlich in den Raum ging.

Nick und Daniel waren noch nicht da, was mich stark beruhigte. Vielleicht würde dieser Tag mal endlich wieder normal werden. Seit Tim am Montag zu uns kam, war alles noch schlimmer geworden. Und heute ist schon Donnerstag! Nur noch zwei Schultag, die ich ertragen musste und dann würden wir auch schon nach Spanien gehen.

Meine Vorfreude hielt sich in Grenzen. Wenigstens hatte ich jetzt Tobi und Lina, auf die ich zählen konnte. Lächelnd sah ich aus dem Fenster, als mich ein diesmal dickeres Papierkügelchen traf. Ich schenkte ihm jedoch keine Achtung und warf es von meinem Tisch auf den Boden runter.

,,Stegi, würden sie ihren Müll bitte richtig Entsorgen!?", hörte ich unseren Lehrer meckern. Ich warf kurz einen wütenden Blick nach hinten zu Nick und Daniel, die sich vor lachen kaum noch halten konnten, bevor ich mit einem wütenden ,,Natürlich" die Papierkugel in den Mülleimer warf.

Unser Lehrer nickte kurz, bevor er sich wieder der Tafel zuwand. Mein Blatt war noch leer. Naja, bis auf die kleinen Kritzeleien an der Seite. Hoffentlich würde mir das nicht zum Verhängnis werden, dachte ich und sah weiter aus dem Fenster. Es würde bald wieder warm sein, bemerkte ich angewidert. Ich hasste den Sommer.

Kein Schnee, kein Erbarmen vor der Sonne und alle verlangen, dass du den ganzen Tag draussen bist! Einfach nur grausam. Außerdem wurde mir immer viel zu warm, da ich nur langärmliche Sachen trug. Ein Wunder, dass ich noch nie einen Hitzeschlag erlitten hatte.

Genervt schnaubte ich, als noch mich ein Papierkügelchen traf. Würden Sie irgendwann den Spaß daran verlieren? Wahrscheinlich nicht. Abermals ignorierte ich sie und ihr Gelächter, was ihnen viele strenge Blicke des Lehrers einbrachte. Sie verbauten sich ihr Leben und merkten es nicht mal!

Wahrscheinlich würden sie später mal für mich putzen, wenn ich reich war. Genau so wird es werden, dachte ich mir. Das schrille Klingeln riss mich aus meinen Träumereien, was ich die Beiden dann alles machen lassen würde. Ich ließ mir Zeit beim Einpacken, da mein Bus heute später kommen würde als sonst.

Die kompletten Straßen waren wegen einem Unfall abgesperrt. Musste wohl was schlimmes gewesen sein, denn die Busse konnten nicht mal vorbei fahren. Leise schlich ich aus dem Gebäude und zu der Haltestelle, die fast überquoll vor Menschen.

Unauffällig stellte ich mich ein paar Meter neben sie und suchte mit meinen Augen die Straße ab. Nach etwa 13 Minuten Verspätung kam der Bus dann schlussendlich doch noch. Ich dachte, ich musste erfrieren! Im Bus angekommen setzte ich mich neben eine nett aussehende alte Dame und ließ meine Ärmel los, die ich verkrampft an meinen Körper gedrückt hatte.

Erst jetzt fiel mir auf, dass ich Tim und Chris heute noch garnicht gesehen hatte. Bei Chris wunderte es mich nicht, aber Tim? Wäre Raphael dann nicht bei ihm? Kurz zuckte ich mit den Schultern und sah mich im Bus um. Kaum welche, die ich kannte.

Doch plötzlich kam mir ein Geruch entgegen, der mich nervös machte. Ja, ein Geruch. Klingt dumm, oder? Aber es war wirklich ein Geruch, der mir Angst machte. Große Angst.

Stexpert~ Du bist ein WOLF?!Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt