Kapitel 13

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POV: Tim

Schmunzelnd trat ich aus meinem Zimmer. Doch aus meinem Lächeln wurde ein finsterer Blick. Was tat ich da eigentlich? Ich hatte einen dreckigen Omega zu mir gebracht! Einen OMEGA!

Wütend auf mich selber raufte ich mir die Haare und versuchte mich zu beruhigen. Ohne es zu bemerken wurde meine Atmung immer schneller und hektischer. Wieso hab ich ihn in mein Bett gelegt und mich auch noch dazu gelegt!?

Die Wut kochte förmlich in mir und das nur, weil ich gestern zu viel gesoffen hatte. Was war bloß gestern mit mir los? Wieso hatte ich diesen Jungen von Raphi gezogen? Und wieso habe ich ihn dann auch noch zu mir gebracht?!

Was macht dieser Junge bloß mit mir? Immer noch wütend und auch ein wenig verwirrt ging ich in mein Badezimmer. Mein innerer Wolf tobte und wollte zurück in mein Zimmer.

Meinen inneren Wolf ignorierend stellte ich mich im Bad vor das Marmorwaschbecken und spritze mir mit den Händen etwas kaltes Wasser ins Gesicht. Dann nahm ich mir eine Kopfschmerztablette aus dem kleinen Medizinschrank und beschloss duschen zu gehen, da ich mich immer noch nicht beruhigt hatte.

Mitten drinn hätte mein innerer Wolf fast die Kontrolle übernommen und wäre zurück gerannt. Schnell zog ich mir meine Hose und Boxer aus und stieg in die Duschkabine. Das Wasser stellte ich auf lauwarm, um wacher zu werden.

Ein wenig wacher und ruhiger stieg ich nach etwa 10 Minuten wieder aus der Dusche. Meine Haare ließ ich, wie eigentlich immer an der Luft trocknen. Da ich mir aber keine anderen Sachen mitgenommen hatte, zog ich einfach wieder die gleichen an und nahm dann noch eine Tablette für meinen "Gast" mit.

Langsam schlenderte ich zurück zu meinem Zimmer. Wie sollte ich mich ihm gegenüber verhalte? Wird er sich mir unterwerfen, oder war er im Rudel meines Vaters? Wenn das sein sollte, würde ich mich nicht zurückhalten um ihn zu unterwerfen und in mein Rudel zu bekommen.

Ich hatte eh vor, selber eins zu gründen und es würde nicht schaden, jetzt schon ein paar zu unterwerfen. Meine Zimmertür war leicht angelehnt und ich stieß sie leise auf, da ich dachte er würde noch schlafen. Erschrocken blieb ich im Türrahmen stehen.

Was macht er da? Der Junge saß mit dem Rücken zu mir auf dem Bett und hatte einen von meinen Umzugskartons geöffnet vor sich stehen. Er hatte mich noch nicht bemerkt, weshalb er ruhig weitermachte. ,,Was wird das?", knurrte ich mit meiner Alpha-Stimme.

Er zuckte zusammen und winselte leise. Ich stand einfach nur da, hatte meine Arme vor der Brust veschränkt und lächelte. Ich... WAS?! Irritiert bemerkte ich, dass ich ihn wirklich leicht angrinste. Ich ließ meine Arme sinken und ging leise auf's Bett zu.

Je näher ich kam, desto nervöser wurde er. Sein kompletter Körper zitterte und er atmete schnell. Bei ihm angekommen, wusste ich nicht genau, was ich machen sollte. Seine Anwesenheit machte mich wütend und glücklich zu gleich.

Vorsichtig legte ich ihm eine Hand auf die Schulter, zog sie aber zurück, als sein Zittern noch stärker wurde. ,,Hey, alles ok, ich tu' dir nichts." Verwirrt von meinen eigenen Worten sah ich auf den Boden. Was macht er nur mit mir?

Als ich mich wieder gefasst hatte, merkte ich, dass er mich anstarrte. Sein Zittern hatte aufgehört und er lächelte mich sanft an, was mich auch zum Lächeln brachte. Verträumt musterte ich sein Gesicht, schreckte aber hoch, als er laut zu lachen begann.

Ich zog eine Augenbraue hoch und legte meinen Kopf schief. ,,Was ist so lustig?", fragte ich verwirrt. ,,D-u sabberst." Er schlug sich seine Arme um den Bauch und lachte laut. Verlegen wischte ich mir mit dem Arm über meinen Mund. ,,Ich hab dir 'ne Kopfschmerztablette mitgebracht", versuchte ich vom Thema abzulenken.

Doch er ignorierte mich nur und lachte weiter. Als er meinen finsteren Blick bemerkte, stoppte er aber sofort und senkte seinen Kopf. Ich verdrehte die Augen. Er benahm sich echt wie ein schlecht erzogener Welpe! ,,Hier", ich reichte ihm die Tablette und meine Wasserflasche, die ich immer neben dem Bett stehen hatte.

Kritisch musterte er die Tablette und sah mich dann zweifelnd an. ,,Das ist nur 'ne Asprin, keine Sorge. Ich werde dich schon nicht betäuben", seufzte ich. Immer noch etwas zweifelnd schluckte er sie und trank einen Schluck aus der Flasche.

,,Darf ich dich was fragen?", fragte er kleinlaut. ,,Kommt drauf an", sagte ich und ging um das Bett herum. ,,Wie heißt du eigentlich?" Hatte ich ihm das wirklich nicht gesagt? ,,Tim", sagte ich locker und ließ mich auf die andere Betthälfte fallen. Eine peinliche Stille entstand, in der ich ihn von oben bis unten musterte und er nur auf seine Hände starrte.

,,Und du?", fragte ich jetzt, nur um die Stille zu brechen. Erschrocken sah er von seinen Händen zu mir auf. ,,Stegi", nuschelte er. Stegi? Was war das denn für ein Name? Ich ließ es darauf beruhen und fragte nicht nochmal nach.

,,Ist dir nicht warm?", fragte ich, da er noch seine Sachen von gestern anhatte und es nicht gerade kalt bei mir war. Ich war mir gestern nicht sicher, ob es für ihn ok gewesen wäre, wenn ich sie ihm ausgezogen hätte.

Das hätte nämlich am nächsten Morgen echt komisch für ihn aussehen müssen, halbnackt neben einem Fremden aufzuwachen.Schnell schüttelte er seinen Kopf und ließ seinen Blick wieder bedrückt auf seine Hände sinken. Ich blickte auf die Wand und war in meinen Gedanken gefangen.

Wieso will er das nicht? Hat er immer noch Angst vor mir? Schämt er sich für seinen Körper? ,,Was hat das eigentlich mit dem Plakat in der Schule auf sich?", stellte ich ihm die Frage, die ich mir schon den ganzen Tag nicht aus dem Kopf gegangen war.

Als ich ihn am Morgen sah, war mir erst aufgefallen, dass er es war, der auf dem Foto war. Er sah mich wieder an und seine Wangen färbten sich rot. ,,Ä-h also das waren Nick und Daniel." Ich sah ihn stumm an und wartete bis er weiter reden würde.

,,Nick hat sich.. also... äh... sozusagen mich dazu gebracht.. also...", stammelte er. ,,Er hat was?", fragte ich und zog eine Augenbraue hoch. Sein Gestammel machte mich wütend. Jedenfalls dachte ich, dass es das wäre, was mich an der Sache störte.

,,Mir einen Knutschfleck gemacht", sagte er und entblöste eine rote, fast lilane Stelle an seinem Hals. Sein Kopf sank wieder nach unten und er spielte nervös mit seinen Händen.

,,Du bist schwul?!", war das Erste, was aus meinem Mund kam. Leicht angeekelt sah ich ihn an und wartete ich auf eine Antwort.

Stexpert~ Du bist ein WOLF?!Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt