POV: Stegi
Ich saß müde in der Klasse und starrte auf den Uhrzeiger der Uhr, während unser Lehrer Herr Kühn irgendwas von der Zellbiologie schwafelte.
,,Stegi? Da du nicht aufpasst, denke ich das du das alles ja schon wissen musst. Kannst du deinen Mitschülern erzählen aus was die Biomembran besteht?", fragte mich der Lehrer und sah mich streng an.
Alle Blicke schwungen zu mir, was mich sichtlich nervös machte. ,,E-hm....", stotterte ich. Der alte Mann vor der Tafel seufzte laut auf. ,,Ich hoffe das du jetzt wenigstens zuhörst".
Ich nickt und wurde ruhiger, als alle ihren Blick entweder nach vorne oder auf ihr Blatt richteten. Die restliche Stunde konzentrierte ich mich so gut es ging, doch in den letzten 5 Minuten stieg meine Nervosität ins Unermässliche.
Ich überlegte mir, heute sofort aufs Klo zu flüchten, um Chris nicht zu begegnen. In den letzten zwei Minuten packte ich alles leise ein und rutschte nervös auf meinem Stuhl hin und her.
Meine Atmung wurde hektischer und meine Hände begannen zu schwitzen. Als ich das Klingeln, das die Pause bekannt gab, hörte, stürmte ich aus dem Raum. Meine Tasche ließ ich einfach da, da wir gleich noch weiteren Unterricht in dem Raum haben würden.
Ohne weitere Zwischenfälle gelang ich in eine der Jungsklokabinen und schloss ab. Erst dann atmete ich tief aus und erlaubte es mir für einen kurzen Moment die Augen zu schließen.
Ich lehnte mich gegen die Wand, sprang aber erschrocken wieder nach vorne, als ich ein Geraschel vernahm. Verwirrt, woher dieses Geräusch kam musterte ich die Wand, doch fand nichts.
Seufzend fasste ich mir dann hinten in die Kaputze und... tatsächlich. Sie war komplett mit Zetteln gefüllt. Mit viel Mühe zog ich sie alle raus und entfaltete einen. Mit krakliger Schrift stand dort: "Schwuchtel" drauf.
Auf den anderen standen alle möglichen andren Beleidigungen. Ohne das ich es wollte kamen mir die Tränen. Wieso ich? Was habe ich ihnen getahn? Wieso hassen mich alle so? Diese Fragen brachten mich dazu, leise zu schluchzen und die Blätter wütend in die Toilette zu werfen.
Als ich mich etwas beruhigt hatte, nahm ich mein Handy raus und sah, das ich 3 verpasste Anrufe von Zoe, meiner besten und einzigsten Freundin hatte. Wütend auf mich selbst schlug ich mir die Hand gegen die Stirn.
Ich hatte sie komplett vergessen. Sie hat sich bestimmt Sorgen gemacht. Ich zweifelte etwas, ob ich sie jetzt anrufen sollte, entschied mich dann aber dafür. Sie sollte sich nicht, für einen wie mich, noch mehr Sorgen machen.
Schnell tippte ich ihr Nummer ein, die ich mittlerweile schon auswendig kannte. Zoe und ich kannten uns schon seit dem Kindergarten. Meine Mutter hatte damals eine Affäre mit ihrem Vater.
Das war auch der Grund, für die Trennung meiner Eltern. Ich war erst 4, weshalb ich das garnicht richtig realisierte. Mein Bruder Ryan hatte es da schwerer. Mit nur 9 Jahren stellte mein Erzeuger ihm die Frage, ob er uns verlassen würde und mit ihm ginge, oder hier bei uns blieb.
Zum Glück entschied er sich sofort für uns. Mein Vater zog dann auch rellativ schnell aus und ich sah ihn nie wieder, was ich bis heute noch nicht verstehe. Liebte er uns denn garnicht?
Naja, meine Mutter zog uns dann alleine auf und ging nebenbei auch noch arbeiten. Ich bewunderte sie immer, weil sie alles perfekt hinbekam. Zoe's Eltern trennten sich auch, aber Zoe hatte trotzdem noch zu beiden Kontakt.
Sie lebte bei ihrem Vater, flog aber in den Ferien immer nach Amerika, zu ihrer Mutter.
Zoe und ich waren schon immer unzertrennlich. Wir waren immer für einander da. Früher hatte mein Bruder auch oft auf uns aufgepasst, aber sein Interesse an uns verflog recht schnell.
Kein Wunder, er war schon 15, als ich 10 wurde. Er hatte einfach ein anderes Bild vom Leben, als ich.
Zoe war recht groß, hatte braune lange Haare, braune Augen wie ein Reh und allgemein sah sie recht hübsch aus. Sie hatte echt das Zeug dazu, Model zu werden. Sie war gut in der Schule, hatte viele Freunde und die Jungs liefen ihr nur so hinter her.
Alles in allem war sie perfekt und leider auch genau das Gegenteil zu mir. ,,OMG! STEGI! WO BIST DU?!", hörte ich ihre Stimme durch das Telefon schreien.
,,Ich hab überall nach dir gesucht! Ich dachte dir ist sonst was passiert. Ich hab mir voll Sorgen gemacht, mach sowas nie wieder!", sie dachte garnicht daran, mich sprechen zu lassen.
,,Zoe, es ist alles ok, ich bin auf dem Jungsklo", flüsterte ich, da ich Angst hatte jemand würde mich hören. ,,Wieso bist du auf dem Klo?", fragte sie verwirrt. Ich wollte gerade antworten, als ich die Tür hörte, die laut aufschwang.
Danach hörte ich Schritte, die durch den Raum, genau auf meine Tür zu kamen. Wieso genau meine? Das war doch die Einzige, die besetzt war!
Ich hielt den Atem an und betete, dass die Person einfach verschwinden würde. Ein Klopfen an meine Tür brachte mich dazu, unkontrolliert zu Zittern. Ich hielt mir eine Hand vor den Mund, um keine unnötigen Geräusche zu machen.
Mein Handy hatte ich immer noch am Ohr. ,,Stegi? Bist du hier?", hörte ich jemanden flüstern. Ich brauchte etwas, bis ich die Stimme als Zoe's identifizieren konnte.
Erleichtert schloss ich die Tür auf und zog sie schnell, bevor sie jemand hier sah, in meine Kabine. Mein Handy verschwand wieder in meiner Hosentasche. Kaum war sie drinn, fiel sie mir schluchzend um den Hals.
Irritiert strich ich ihr über den Rücken. ,,Zoe? Alles ok?", fragte ich sie, während sie hemmungslos weinte. ,,N-ichts ist ok! Ich h-ab mir so große Sorgen um dich g-emacht!", sagte sie mit weinerlicher Stimme.
,,Es tut mir leid, ich wollte das nicht... ich hab nicht daran gedacht, dass du dir Sorgen machen könntest", gab ich ihr mit Reue in der Stimme als Antwort. Sie löste sich von mir und sah mich etwas erleichtert an.
,,Ist schon ok, hauptsache dir geht es gut". Sie wischte sich mit den Ärmeln über die Augen, wobei sich ihre Wimperntusche über ihr ganzes Gesicht verteilte. Sie ähnelte sehr stark einem Waschbär.
Dieser Gedanke brachte mich zum lachen, was sie verwirrt gucken lies. ,,Was ist so lustig?", fragte sie interessiert und legte wie immer, wenn sie etwas wissen wollte, ihren Kopf schief.
,,Du siehst aus wie n' Waschbär", merkte ich lachend an. ,,Ha ha ha", sagte sie genervt, musste dann aber mit lachen. Das Klingeln, zum Pausenende, brachte uns beide zurück in die Realität.
,,Oh nö! Wieso sind die Pausen so kurz!?", mekerte Zoe. ,,Komm schon, du musst dich noch frisch machen, bevor du zurück in den Unterricht gehst!", merkte ich an und schloss die Tür wieder auf.
,,Pff, ich seh auch so geil aus!". Ich schob sie zum Spiegel, um ihr zu zeigen, wie sie aussah. Als sie ihr Spiegelbild sah, prustete sie los. ,,Jetzt mach schnell, wir kommen zu spät!", mekerte ich.
,,Du klingst schon wie ein Mädchen!". Ich verschränkte die Arme beleidigt vor der Brust und schnaubte. ,,Oh Stegi, so meinte ich das nicht!", beteuerte sie. ,,Ja, ja", gab ich ihr als Antwort.
Sie nahm sich ein paar Papiertücher, machte sie nass und wischte sich das verwischte Make-Up weg. ,,Seh ich ok aus?", fragte sie zweifelnd und beugte sich dem Spiegel noch ein Stück entgegen. ,,Du siehst bezaubernd aus und jetzt komm".
Ich schob sie aus dem Klo und wir bekamen draussen im Flur verwirrte Blicke. Die Blicke ignorierend umarmte Zoe mich und gab mir einen Abschiedskuss auf die Wange, was bei uns normal war.
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Stexpert~ Du bist ein WOLF?!
VlkodlaciSchon zum wiederholten Male muss Tim mit seinen Eltern umziehen. Und dann auch noch in irgend ein Kaff, dabei ist er schon 17! Der Grund dafür ist das neue Rudel seines Vaters, was ihm ganz schöne Probleme macht, da er selbst ein Alpha ist. Ein eige...