Kapitel 14

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POV: Stegi

Scheiße! SCHEIßE! Was mach ich denn jetzt? Nervös knetete ich meine Hände und wartete auf eine Reaktion von ihm. Er würde mich doch nicht schlagen oder?

Andererseits ist er ein Freund von Raphi und bestimmt auch von Chris. Als er sich nach einiger Zeit wieder richtig aufsetzte, dachte ich schon, dass er mir jetzt irgendwelche Beleidigungen an den Kopf werfen würde.

,,Ist ja wiederlich! Runter von meinem Bett!", zischte er. War er es nicht, der mich hier her gebracht hatte und sich dann auch noch halb nackt an mich gedrückt hatte?! Dieser Junge hatte echt Stimmungsschwankungen.

Tränen sammelten sich in meinen Augen, welche ich aber gerade noch so zurückhalten konnte. Sie waren nicht aus Traurigkeit, sonder aus Hass. Hass auf Tim, auf Chris und sogar ein kleines Bisschen auf mich.

Ich wollte nicht vor ihm weinen, wollte nicht vor ihm schwach wirken, wollte ihm nicht auch noch diese Genugtuung gönnen. Schnell stand ich auf und verließ mit einem ,,Arschloch" sein Zimmer.

Die Tür schlug ich mit einem lauten Knall zu und ließ dann meinen Tränen freien Lauf. Wieso musste mich eigentlich jeder hassen? Ich dachte echt, er wäre nett. Bitter lachte ich auf.

Wieso war ich auch so naiv, zu denken, jemand wie Tim würde mich mögen. Auf dem Weg durch das ziemlich große Haus begegnete ich zum Glück niemanden.

Ich hatte große Schwierigkeiten die Treppe und somit den unteren Stock zu finden. Die Zimmer wollten einfach kein Ende nehmen. Wie viele Menschen wohnen hier bitte?!

Ich war noch nie zuvor, in so einem großen Anwesen. Vor dem großen weißem Haus lief ich dann außer Puste bis zu dem Zaun, der das Grundstück abgrenzte. Mit meinem Pech und weil ich nicht aufgepasst hatte, lief ich natürlich in jemanden rein.

,,Entschuldigung", murmelte ich und ging schnell an der Frau vorbei, die ich für Tim's Mutter hielt. Sie funkelte mich böse und hochnäsig an. Sie hielt sich auf jeden Fall für was besseres. Seine ganze Familie war also so eingebildet, kein Wunder also, dass Tim auch so war.

Irgendwie konnte ich ein Stück von Tim in ihr wiedererkennen. Jedenfalls den Teil, den ich an ihm hasste. Der andere Teil, den ich davor kennenlernte, gefiel mir mehr. Wieso musste er sich auch von dem einen auf den anderen Moment so verändern?

Am Zauntor angekommen merkte ich, dass es einen Code gab, mit dem man ihn nur öffnen könnte. Wütend wartete ich, bis jemand raus- oder reinkam. Ich war halt einfach zu stolz der Frau nachzulaufen oder sogar zu klingeln.

Trotzig stellte ich mich also neben das Tor und starrte drauf. Es musste bestimmt peinlich ausgesehen haben, wie ich da neben diesem Tor stand, mit noch verweinten Augen und finsterem Blick. Zu meinem Glück kam relativ schnell ein Mann, der, als er das Tor öffnete, erschrocken war, mich zu sehen.

,,Wer bist du?", fragte der Mann, der ein wenig kleiner und älter war als Tim, aber ihm sehr stark ähnelte. ,,Stegi", sagte ich und versuchte mich neben ihn durch das Tor zu quetschen. Sein erschrockener Blick wich und er sah mich nachdenklich an.

Er blockierte mir den Weg und funkelte mich böse an. ,,Wie kannst du es wagen, ein fremdes Rudelgebiet zu betreten?", zischte er. Seine Muskeln spannten sich an und ich hatte Angst, er würde mir jetzt sonst was tun.

Will der mich verarschen?! Ich verstand nicht, was er von mir wollte. ,,Was reden sie da? Wenn das ein Witz sein soll, dann ist er ganz schön schlecht", sagte ich zickig und unterdrückte meine Angst vor ihm.

,,Wie kannst du es wagen, so mit einem Alpha zu reden?! Hat dich dein Alpha nicht unter Kontrolle oder was?!", fragte er arrogant. ,,Auf was für 'nem Trip sind sie denn?", fragte ich wütend. Rudel? Ernsthaft? Will der mich für dumm verkaufen oder was?

Ich wollte einfach nur noch nachhause und schlafen, da ich immer noch verkatert war. Gerade als ich ihm das sagen wollte, kam mir jemand zuvor. ,,Doch, das habe ich", sagte plötzlich eine dunkle Stimme hinter mir.

Meine Nackenhaare stellten sich auf und mein Herz begann zu rasen, bei seiner Stimme. Er stand nur ein paar Zentimeter hinter mir und ich konnte seinen Atem förmlich an meinen Haarspitzen fühlen. Diese Nähe machte mir Angst. Naja, eher meine Reaktionen auf diese.

Sein Vater blickte wütend von Tim zu mir und wieder zurück. ,,Du bist sein Alpha?!", fragte er jetzt. ,,Ja", knurrte Tim, was mich stutzen ließ. Was spielen die hier für ein Spiel?

,,Ich würde ihren Märchen gerne noch weiter lauschen, aber ich muss leider nachhause", sagte ich und vesruchte mich an Tim's Vater vorbeizuquetschen. Er sah mich aber nur mit einem Blick an, der mich stoppen ließ.

Meine Füße gefroren und ich konnte mich nicht mehr bewegen. Sein Blick bohrte sich tief in meine Knochen, ich konnte mich aber nicht abwenden. Was macht er mit mir? ,,Lass ihn, er gehört mir!", knurrte Tim bedrohlich und packte mein Handgelenk.

Leise wimmerte ich bei seinem Griff auf, wehrte mich aber nicht. Er zog mich hinter sich und stellte sich besitzergreifend vor mich. ,,Tim!", sagte sein Vater geschockt, ,,Wie kannst du es wagen!?" Er beantwortete die Frage nicht und blieb stumm.

Sie sahen sich gegenseitig mit diesem Blick an, der einem das Blut in den Adern gefrieren lässt. ,,Er gehört zu mir", zischte Tim seinem Vater zu. Seine Worte ließen mein Herz höher schlagen. ,,Er ist ein verdammter Omega!", zischte sein Vater zurück, aber so, dass es die Nachbarn nicht hören konnten.

Ein.... was?! Ich merkte wie Tim sich verspannte. Er war kurz davor seinen eigenen Vater anzugehen! Ich weiß nicht woher ich den Mut nahm, aber ich umfasste Tim's Hand, die er zur Faust geballt hatte und legte meine hinein.

Ein angenehmes Kribbeln machte sich in meiner Hand breit und ich war mir sicher, Tim hatte genau das selbe gespürt. Ich war wohl geisteskrank und wollte, dass er mich umbringt. Seine Anspannung verflog langsam und er drückte meine Hand kurz, um mir zu zeigen, dass alles ok war.

Verwirrt, aber glücklich blickte ich auf unsere Hände. Dem Gespräch zwischen den beiden lauschte ich garnicht mehr. Ich konnte mich auf nichts anderes mehr als auf das Kribbeln konzentrieren, dass sich jetzt in meinem ganzen Körper verteilt hatte. 

Stexpert~ Du bist ein WOLF?!Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt