Kapitel 50

146 6 1
                                    

POV: Stegi
Schweigend folgte ich den drei Wölfen. Mein Körper fühlte sich komisch schwer an und meine Laune war auf dem Tiefpunkt. Immer mehr Erinnerungen kamen zurück. Und mit ihnen auch der Schmerz. ,,König, ist mit ihnen alles Ok?", schrie eine Frau, als sie aus seinem Haus gerannt kam. König? Seit wann war er denn König?

Das sie Werwölfe waren, hatte ich ja endlich verstanden, aber Tim sollte König sein? Na ganz toll. ,,Und wer ist das denn?", sprach sie abwertend, als sie mich sah. Was hatte ich ihr bitte getahn? Kalt sah ich sie an und ich merkte, wie sie unter meinem Blick erschauderte.

Schnell hatte Tim sich zurück verwandelt und ging einfach an ihr vorbei. Ich machte auf dem Absatz kehrt und wollte gerade gehen, als mich Tims Stimme aufhielt. ,,Ich würde das nicht tun", warnte er mich. Ein Knurren verließ meinen Mund.

Würde ich es nicht besser wissen, könnte man meinen, ich sei einer von diesen Verrückten. Dann seufzte ich und folgte ihm in das Haus. Drinnen herrschte komplettes Chaos. Überall rannten Leute aufgebracht herum. Was hatten die denn? Und gehörten die auch zu diesen "Wesen"?

Irgendwie schaffte ich es, Tim aus den Augen zu verlieren und mich zu verirren. Da ich nicht aufpasste, stieß ich gegen jemanden, der mich tief anknurrte. Es war eine Frau, die mich finster musterte. Bevor sie irgendwas sagen konnte, quetschte ich mich an ihr vorbei und ging weiter.

Ich dachte mir nichts dabei. Nun ja, bis mich dieser Schrank an den Schultern packte und mir in den Bauch trat. Keuchend fiel ich auf meine Knie und schlang meine Arme um den Bauch. ,,Wie kannst du es waren, meine Mate zu verletzten?", schrie er aufgebracht.

Ein dumpfer Schmerz erfüllte meinen ganzen Körper, als er mir gegen den Kopf trat. Dann ging alles zu schnell. Der Schrank wurde von mir gezogen und gegen die andere Wand geschleudert. Erstaunt blickte ich in das wütende Gesicht von Tim. Dieser hob mich einfach hoch und trug mich eine Treppe hoch.

Schnell hatte ich mich wieder gefasst und drückte mich von ihm. So viel Stolz hatte ich noch, um mich nicht tragen zu lassen. Da Tim damit nicht rechnete fiel ich nach hinten und wäre auf dem Boden aufgekommen, hätte er mich nicht gefangen. Dann wurde ich abgesetzt und er ging einfach weiter.

Ich ging ihm hinterher. Was besseres könnte ich eh nicht machen. Und damit hatte er mir gezeigt, er würde mir nichts tun. Zumindest jetzt noch nicht. ,,Setz dich", wies er mich an und ging kurz aus dem Raum. Pff, dachte ich mir. Ich würde ganz bestimmt nicht auf ihn hören.

Also sah ich mich in dem Raum um, in dem ich schon einmal war. Es war sein Schlafzimmer. Sein Geruch erfüllte den ganzen Raum und leider roch er ziemlich gut. ,,Ich sagte du sollst dich setzten", knurrte er, als er wieder in den Raum kam. Stur drehte ich mich von ihm weg und sah mich weiter um.

Doch plötzlich wurde ich von zwei großen Händen gepackt und umgedreht. ,,Du machst mich verrückt", knurrte er, wobei seine Augen glänzten. Dann beugte er sich zu mir runter und drückte seine Lippen auf meine. Verlangend biss er mir in die Lippe, sodass ich meinen Mund öffnete.

Irgendwann gab ich den Wiederstand auf und erwiderte. Aus Luftmangel mussten wir uns dann lösen. Immer noch mit glänzenden Augen betrachtete er mein Gesicht. Ich blickte kalt zurück. Auch wenn ich es wollen würde, könnte ich keine Emotionen zeigen.

Behutsam legte er seine Hände auf meine kalten Wangen. ,,Du bleibst in meinem Zimmer, außer ich erlaube dir was anderes, klar?", flüsterte er. Erst jetzt viel mir auf, dass ich noch kein Wort von mir gegeben hatte. Ohne auf eine Antwort zu warten verschwand er aus dem Zimmer und ließ mich mit meinen Gedanken allein.

Ich merkte kaum Was, als auch schon die erste Träne meine Wangen herrunterlief. Mit der Zeit wurden es immer mehr und meine Knie wurden weich. Haltsuchend krallte ich mich an der Wand fest. Langsam ließ ich mich an ihr herruntergleiten und schlug meinen Kopf dagegen. Erst leicht und dann immer stärker, in der Hoffnung, so meinen inneren Schmerz zu übertreffen.

Zuerst klappte es noch, doch er kam immer wieder zurück. Irgendwann gab ich wegen der Erschöpfung auf und starrte auf die Tür. So verstrich Minute um Minute und ich bemitleidete mich immer mehr. Wenn meine Mutter mich so gesehen hätte, was hätte sie gedacht? Hätte sie endlich erkannt, was für einen Schwächling sie als Sohn hatte?

Irgendwann öffnete sich die Tür und ein kleiner Junge sah in den Raum rein. ,,Wer bist du?", fragte er und versteckte sich halb hinter der Tür. Als ich keine Antwort gab, fragte er weiter. ,,Kannst du nicht Reden?", fragte er. Kurz schüttelte ich meinen Kopf. Langsam kam er hinter der Tür hervor und ging auf mich zu.

Er wirkte neugierig und nicht so feindselig mir gegenüber, wie die Anderen. ,,Mama hat schon von dir erzählt. Sie sagte, du seist doof", entschuldigend sah er mich an. Kurz zuckte ich gelangweilt mit den Schultern. ,,Aber du siehst ganz süß aus", gestand er und streichelte mir mit seiner kleinen Hand über den Kopf.

Kurz schenckte ich ihm ein gefaktes Lächeln. ,,Willst du nicht auch runterkommen?", fragte er nun. Wieder schüttelte ich bloß den Kopf. Kurz seufzte er dann übertrieben auf und setzte sich neben mich. Er schien zu überlegen, wie er mich überreden könnte.

,,Bitte, unten hab ich gaaanz viel Spielzeug", bat er mich und zog das ganz extra lang. Jetzt war ich der, der überlegte. Was hatte ich schon zu verlieren? Ich wurde doch eh hier drin gefangen gehalten. Wieso also still alles tun, was sie von mir verlangten? Zögerlich nickte ich und rappelte mich auf.

Mein Kopf schmerzte zum Glück kaum und ich hatte mich ein wenig beruhigt. ,,Komm", sagte der Kleine und nahm meine Hand. Zusammen gingen wir aus der Tür die Treppen herunter. Unten war es verdächtig still und kaum ein Mensch war hier noch. Nur 4 grimmig aussehende Männer und eine Frau standen vor der Eingangstür.

,,Lisa", rief der Kleine plötzlich und ein Mädchen trat hinter der Frau hervor. Sie war etwas älter als der Junge. Ich schätzte den Jungen auf 8 und das Mädchen auf 14. Schüchtern trat sie zu uns, was die Mutter schnauben ließ. Doch zu meiner Verwunderung sagte sie nichts.

Der Kleine packte das Mädcen auch an de Hand und führte uns in das Wohnzimmer. Da lagen wirklich ein paar Spielzeuge in einer Ecke. Jetzt wunderte ich mich, wo Tims Eltern waren. So was hätten sie doch niemals zugelassen.

Stexpert~ Du bist ein WOLF?!Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt