Stexpert~ Du bist ein WOLF?!

Kapitel 47

Pov: Tim
Plötzlich verließ ein erschütterndes Knurren meinen Körper. Auch wenn es unbeabsichtigt war, fühlte es sich gut an. Neue Stärke überflutete meinen Körper plötzlich und ich tat das, wovon ich dachte, dass es unmöglich wäre. Wie auf Kommando färbten sich die Augen der Anderen genauso blutrot wie meine und sie stellten sich auf meine Seite.

Sie untergaben sich mir. Meinem Vater fielen fast die Augen aus dem Kopf. Wölfisch grinsend ging ich einen Schritt auf ihn zu, wobei die Anderen sich mir anpassten und eng an mich gepresst standen, jederzeit bereit, los zu stürmen und mich zu verteidigen.

Knurrend wich mein Vater zurück und rief meine Mutter zu sich, die sich aber nicht bewegte. Sie war ein Beta, hatte also den Drang sich dem Stärksten zu untergeben. Genauso wie alle anderen Beta um mich rum. Allein mein Vater, der alte Rudelführer, war ein Alpha, der sich jetzt zu verteidigen versuchte.

Schlechte Idee. Mein innerer Wolf schrie mich an, ihn einfach zu töten, doch meine Menschliche Seite brachte es nicht zu Stande. Jedenfalls noch nicht. Sollte er noch einmal zurückkommen, würde ich ihn töten. Also kleffte ich die Anderen an sie sollen ihn lassen und drehte mich um, um rein zu gehen.

Doch gerade, als ich mit dem Rücken zu ihm stand, hörte ich wie er auf mich zu sprang. Da ich nicht damit gerechnet hatte, konnte ich nicht rechtzeitig reagieren. Doch zu meiner Verwunderung sprang ein grauer Wolf auch los, traf meinen Vater im Sprung und fiel mit ihm neben mir zu Boden.

Mit Erstaunen musste ich feststellen, dass es der ehemalige Beta meines Vaters war. Seine Rechte Hand. Wimmernd rappelte sich mein Vater auf und rannte davon. Wie armselig. Mein Rudel wollte gerade losrennen, um ihn zu verfolgen, als ich ihnen  genervt sagte, Sie sollen ihn lassen.

Wir hatten jetzt besseres zu tun. Innerhalb von ein paar Sekunden hatte ich mich zurückverwandelt und ging auf Ryan zu, der den Vampir immer noch hielt. Kurz stockte mein Atem, als ich erkannte, dass es sich dabei um Rafi handelte. Eine unerlässliche Wut gegen Ryan staute sich in mir auf.

Er hatte meinen besten Freund zu einem Drecksvieh gemacht! Mit einem bedrohlichen Laut ließ ich meiner Wut freien Lauf. Verwirrt sah er mich an, auf eine Erklärung wartend. ,,Bring ihn rein", zischte ich. Das Rudel gab erstaunte und verunsicherte Geräusche von sich. Sie dachten wohl, ich würde die beiden sofort töten, da sie ja Vampire waren. Doch wieso sollte ich?

Was hätte ich davon? Mit etwas Mühe brachte Ryan ihn auf die Couch und sah mich betreten an. ,,Du kanntest ihn, oder?", sagte er. Verletzt sah ich ihn an und murmelte ein kurzes "Ja", bevor ich mich den Wölfen zuwandte. ,,Zurückverwandeln!", forderte ich, da ich gucken wollte, ob sie sofort gehorchen würden.

Tatsächlich dauerte es nicht mal 10 Sekunden, bevor sie alle in Menschlicher Form vor mir standen. Überrascht sah ich, dass sie nicht gerade wenige waren. Etwa 50 Frauen, Männer und sogar ein paar Kinder quetschten sich in unser Wohnzimmer. Ganz vorne stand der alte Beta des Rudels.

Kurz verbeugten sich alle und warteten dann auf eine Anweisung von mir. Schließlich war ich der König. Der König, der seinen rechtmäßigen Trohn besteigen wird und das mächtigste Rudel von allen führen wird. So erzählten es immer die Ältesten Alphas.

,,Ich bin Tim Bau. Der rechtmäßige König.", stellte ich mich den Leuten vor. Ein leises Gemurmel brach aus, was aber stoppte, als ich mich kurz räusperte. Nun wand ich mich an den Beta. ,,Wie heißt du", fragte ihn. Der Schwarzhaarige Junge war in etwa so alt wie ich, doch ein Stück kleiner. Trotzdem wirkte er nicht schwach.

,,D-ylan, mein K-önig", stammelte er und verbeugte sich. Ryan schien diese Geste zu belustigen, denn er lachte leise. Das ließ den Beta noch unsicherer werden. ,,Ich möchte, dass du mir eine ausführliche Beschreibung über jeden Einzelnen in diesem Rudel zukommen lässt. Diese erwarte ich morgen", sagte ich.

,,Natürlich, mein Herr", sagte er und verschwand dann sofort in der Menge. ,,Wir gehen nach oben", zischte ich Raphi zu. Dieser blickte bei meinem Tonfall wütend. ,,Vielleicht kannst du so mit deinen Hündchen reden, aber bestimmt nicht mit mir", zischte er zurück. Die anderen spürten meine Wut und sahen Ryan deswegen finster an.

,,Ist doch ok", seufzte er dann geschlagen, hob Rafi hoch und ging mir dann hinterher. Zum Glück war unser Haus so groß, sonst würden die Anderen bestimmt nicht alle reinpassen. Schnell gingen wir die Treppen hoch zu meiner Etage, doch ich stockte mitten im Flur. Von unten konnte man meine Mutter hören, die beglückwünscht wurde, was für einen tollen Sohn sie habe.

Schade nur, dass sie nicht wussten, wer ihr Gefährte war. Kopfschüttelnd betrat ich mein Gästezimmer und wies Ryan an, ihn auf das Bett zu legen. Danach gingen wir beide in die Küche und setzten uns an den Tisch. ,,Der Köter ist jetzt wohl zum König geworden", stellte er fest.

,,Wieso?", ignorierte ich seine Frage. Sofort schien er zu verstehen, denn er sah mich betreten an. ,,Schwierige Sache", versuchte er abzulenken. ,,Erzähl!", knurrte er. Kurz seufzte er, bevor er begann. ,,Ich hab einen Bruder", brummte er. ,,Und?", knurrte ich. Wieso sollte mich das interessieren?

,,Er ist kein Vampir." ,,Jetzt lass dir nicht alles aus der Nase ziehen!" ,,Genau genommen ist er ein Werwolf, noch dazu ein Omega, oder wie auch immer ihr die nennt." ,,Das ist unmöglich!", sagte ich mit geweiteten Augen. ,,Eigentlich schon, doch mein Vater, ein Vampir, verliebte sich in eine Frau, meine Mutter, eine Werwölfin. Zusammen bekamen sie mich und meinen Bruder Stegi", versuchte er es zu erklären.

Bei dem Namen wurde ich blass. Das konnte nicht sein! Nicht dieser Stegi. Es musste ein anderer sein! Wütend sprang ich vom Stuhl, sodass dieser gegen die Wand knallte und stemmte meine Arme auf den Tisch. Erschrocken sah er mich an. ,,Wo ist er jetzt!? Wo finde ich ihn?", schrie ich aufgebracht.

Zwar wusste ich nicht, wieso ich es wissen wollte, aber mein Wolf zwang mich dazu. ,,Bei meinem Vater", stammelte er. ,,Du bringst mich jetzt zu ihm!", befahl ich ihm.