POV: Tim
Was mache ich hier eigentlich? Ich streite mich nicht gerade mit meinem Vater um einen Omega, oder? Mein Vater sah mich mit seinen roten Alphaaugen an und ich war mir sicher, meine mussten mittlerweile auch blutrot sein.
,,Du stellst dich gegen mein Rudel", zischte mein Vater gedämpft, damit ihn kein anderer verstehen konnte, was echt gefährlich wäre. ,,Er gehört aber zu meinem", zischte ich zurück.
Mein ganzer Körper verspannte sich und ich war kurz davor mich zu verwandeln, als ein Kribbeln meine Hand durchzuckte. Erschrocken darüber, was ich fast gemacht hätte, sah ich zuerst auf unsere verschränkten Hände und dann wieder zu meinem Vater.
Stegi hatte mich davor bewahrt, einen Kampf zu starten und somit vielleicht unsere Rasse zu verraten. Man durfte sich nicht in der Öffentlichkeit verwandeln, dass wusste jeder Vollidiot und ich hatte das gerade nur wegen einem unbedeutenem Omega gemacht.
Perplex fasste ich alles zusammen und kam auf den Entschluss, dass ich komplett verblödet bin. Ich sah meinen Vater kalt an. ,,Du weißt, dass ich stärker bin als du", sagte ich dann. Und ich meinte es auch so.
Wir wussten beide nur zu gut, dass ich stärker war. Das hatten wir bei meinem Training erst bemerkt. In seinen Augen blitzte ein wenig Wut auf und auch ein wenig Angst war in ihnen, aber nur ich konnte es sehen.
Früher, als ich noch ein "Kind" war, hatte ich Angst vor meinem Vater, doch das legte sich recht schnell. ,,Lass und vorbei", knurrte ich meinen eigenen Vater an. Den Respekt von mir hatte er schon lange verloren.
,,Nur über meine Leiche. Du gehst hoch und der freche Omega hinter dir unterwirft sich mir. Ich werde sehen, ob er in mein Rudel darf. Jedes Rudel braucht schließlich eine Rudelschlampe und einen Omega, an dem er seine Wut rauslassen kann.
Zu was anderem sind diese Geschöpfe doch auch nicht zu gebrauchen", sagte er hasserfüllt und versuchte Stegi hinter meinem Rücken hervorzuziehen. Es machte mich auf irgend eine Art sauer, wie er über Stegi sprach.
Hatte ich nicht bis vor ein paar Stunden auch noch so gedacht? Ich knurrte lautstark, als er Stegi's Handgelenk packte und ihn versuchte von mir zu ziehen. Ich war aber schneller und konnte ihn gerade noch so packen und zurückziehen.
Er wimmerte schmerzerfüllt auf, was mich noch wütender machte. Aber nicht wie gedacht auf ihn... sondern auf meinen Vater. Stegi flossen ein paar stumme Tränen über die Wangen, was das Fass zum Überlaufen brachte.
Doch ich konnte mich gerade noch so dazu bringen, Stegi's Hand zu nehmen, meinen Vater zur Seite zu stoßen und durch das offene Tor zu verschwinden. Ich merkte wie mein innerer Wolf tobte und sich verwandeln wollte, doch ich ließ es nicht zu.
,,L-angsamer", keuchte Stegi, den ich einfach hinter mir her schleifte. Erschrocken blieb ich stehen, sodass er in meinen Rücken lief. Seine Hand ließ ich auch schnell los, denn Leute würden bestimmt was falsches denken, wenn sie uns Händchen haltend sehen würden.
Stegi brauchte etwas, bis sich seine Atmung normalisiert hatte. War ich wirklich so schnell gelaufen? ,,Hab ja vergessen, dass du ein Omega bist", sagte ich leise lachend und tätschelte ihm den Kopf.
Er schlug meine Hand weg und schnaufte wütend. ,,Was soll der Scheiß!?", schrie er. Erschrocken sah ich ihn an und konnte nicht verstehen, was er meinte. Was hab ich denn so Schlimmes getan?
War er immer noch sauer, weil ich nicht schwul bin und nicht auf ihn stehe? Dann musste er sich halt dran gewöhnen, dass nicht alle solche ekligen Schwuchteln sind wie er. (Autsch, mein Herz😭)
Meine Miene verfinsterte sich, als mein innerer Wolf mich anschrie, dass ich das zurück nehmen soll. Was hatte der denn schon wieder!? Müssen mich heute denn alle nerven?
,,Starr nicht so in die Luft und hör auf mich zu verarschen!", verlangte er jetzt. ,,Was ist dein scheiß Problem?!", meckerte ich jetzt lautstark. Sein Wimmern verriet mir, dass ich wohl etwas übertrieben hatte, aber das interessierte mich recht wenig.
Er war eh nichts wert und wie mein Vater schon sagte, würde er später wohl die Rudelschlampe werden oder da sein, wenn jemand seiner Wut freien Lauf lassen wollte. ,,Wieso spielst du mit mir?", fragte er jetzt.
,,Was soll ich machen?", fragte ich und zog eine Augenbraue hoch. ,,Ja, dass mit dem Rudelzeug, Alpha, Omega und so weiter. Sowas gibt es nicht!" Hatte er sie nicht mehr alle? Ich hielt ihm eine Hand vor den Mund und zischte, dass er leiser sein sollte.
Er verdrehte die Augen, nickte aber. Langsam nahm ich meine Hand zurück, die angenehm prickelte. Was sollte der Scheiß? Wütend betrachtete ich meine Hand. Ich muss wohl krank werden, dachte ich und wand mich wieder Stegi zu.
,,Wir sollten nicht hier darüber reden", sagte ich leise und sah ihn ernst an. Jetzt war er es, der eine Augenbraue hochzog. ,,Ich geh mit dir nirgend wo hin", zischte er und kniff die Augen wütend zusammen. ,,Bist du dir sicher?", fragte ich.
Um ihm zu zeigen, dass mit mir nicht zu spaßen war, sah ich ihn jetzt mit meinen Alphaaugen an. Jeder, der nicht gerade ein Alpha war, würde sich mir jetzt unterwerfen. Und bei anderen Alpha würde es im Kampf enden und der der verliert müsste sich dem anderen unterwerfen.
Tatsächlich senkte er sofort seinen Kopf und wimmerte wie ein süßer, kleiner Welpe. Tim! Hör auf sowas zu denken! Ermahnte ich mich selber. ,,Wir gehen jetzt", sagte ich nun auch mit meiner Alphastimme, da ich ein wenig Spaß haben wollte.
Ich war halt einfach ein Arschloch, dass es liebte, andere leiden zu sehen. Er nickte sofort und wartete darauf, dass ich losgehen würde. Ich schlenderte, dicht gefolgt von Stegi zu dem Wald, den ich schon von meinem Fenster aus gesehen hatte.
Mein Vater hatte sich natürlich ein Haus ausgesucht, dass nah am Wald war. Am Wald angekommen blieb ich stehen und vergewisserte mich, dass kein Mensch in der Nähe war. ,,Also jetzt nochmal: Wie zum Teufel, soll ich mit dir spielen?", fragte ich die Frage, die mich schon den ganzen Weg lang beschäftigt hatte.
Trotzig ignorierte er mich und ließ seinen Kopf gesenkt, was mir garnicht passte. ,,Ich kann dich gerne auch zu meinem Vater bringen, der dich zur Rudelschlampe macht", knurrte ich jetzt.
Er musste ja nicht wissen, dass ich genau das Gleiche vorhatte. Schwer schluckte er, bevor er mir ins Gesicht sah und sagte: ,,Werwölfe oder was auch immer existieren nicht und du willst das ich dir glaube, damit Nick und Daniel mich damit auch noch fertig machen könn-en."
Am Ende brach seine Stimme ein wenig ab. Belustigt sah ich ihn an. Das meint er doch nicht im Ernst oder? ,,Das ist ein schlechter Scherz oder, du weiß-", ich brach meinen Satz ab, als ich andere Werwölfe roch. Wenn es welche aus dem Rudel meines Vaters waren, würde es jetzt spaßig werden.
Tatsächlich rochen sie sehr stark nach seinem Rudel. ,,TIM! DA SIND WÖLFE! WIR MÜSSEN WEG!", kreischte Stegi und zog an meinem T-Shirt. Ich kicherte leicht und ließ mich mitziehen. Er wusste anscheinend wirklich nichts von uns. Das könnte noch lustig werden.
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Stexpert~ Du bist ein WOLF?!
WerewolfSchon zum wiederholten Male muss Tim mit seinen Eltern umziehen. Und dann auch noch in irgend ein Kaff, dabei ist er schon 17! Der Grund dafür ist das neue Rudel seines Vaters, was ihm ganz schöne Probleme macht, da er selbst ein Alpha ist. Ein eige...