POV: Tim
Immer wieder hämmerte ich wutentbrannt auf die Wand ein, die schon von etlichen Rissen geziert war. Das war das Einzige, was ich tat, seitdem Stegi weg war. Hinter mir hörte ich wie die Tür aufging. ,,König? Wir haben ihn gefunden", hörte ich plötzlich die aufgeregte Stimme meines Beta.,,Was?", sagte ich ungläubig und hörte für einen Moment auf die Wand zu massakrieren. ,,Er ist gar nicht so weit entfernt. Wir sind gerade dabei, ihn da raus zu holen", grinste er. Erleichtert seufzte ich auf. ,,Bring mich hin", bat ich ihn. Ohne noch was zu sagen verwandelte er sich und rannte los.
Da ich vor Kurzem gesagt bekommen hatte, dass unsere einzigen Nachbarn ausgezogen waren, konnten wir uns ohne Angst haben zu müssen, verwandeln. Da ich aber schlecht mit meiner großen Wolfsform durch die Gänge kommen konnte, verwandelte ich mich erst im Vorgarten.
Meine Vorderpfoten waren komplett aufgeschürft, da wir auf der Suche nach ihm auf ein paar Streuner getroffen waren. Zwar haben sie sich alle untergeben, doch mussten sie sich erst mal beweisen wollen. ,,Er ist in einer Wohnung. Bei ihm sind noch ein Vampir und ein Mensch", erklärte Josh, mein Beta per Gedanken.
,,Ein Mensch?", fragte ich ungläubig. ,,Ja, ohne Zweifel. Aber es kamen Kampfgeräusche aus der Wohnung. Außerdem kam der Geruch von Wolfsblut aus ihr. Wir sind uns nicht sicher, ob ihr Mate noch lebt", antwortete er mir kleinlaut. Mein Herz setzte für ein paar Sekunden aus, bis es noch schneller schlug.
Wie bei dem Kampf gegen meinen Vater verfiel ich in eine regelrechte Wutattacke. Für mich gilt jetzt nur noch, meinen Mate zu beschützen. Dabei war mir egal, wie viele Köpfe dafür rollen mussten. Als wir in einer Straße ankamen, erkannte ich Ryan's Wohnung schon von Weitem. Hätte ich mir doch gleich denken können, dass dieses Mistvieh Stegi hat.
Wenn er ihm was angetan hatte, würde er es bereuen. In Menschenform rannten wir die leere Straße entlang. Da es mitten in der Nacht war, war niemand mehr draussen. Naja, bis auf die beiden Vampire, die ich im Augenwinkel erkennen konnte. Beide mit rot glühenden Augen.
Der eine war Ryan und den Anderen kannte ich nicht. Doch er sah recht stark aus. Das wird spaßig werden, dachte Ich, erinnerte mich dann aber an meinen Mate, der in Lebensgefahr schweben könnte. Also rannte ich weiter und stieß die Tür zum Treppenhaus auf. Da ich ja wusste, wo seine Wohnung war, rannte ich sofort auf sie zu.
Hinter ihr konnte ich die leise Stimme meines Mates erkennen. Mit einem kräftigen Ruck warf ich mich gegen die Tür, die sofort nachgab. Dabei riss ich sie sogar fast aus den Angeln. ,,Stegi", schrie ich aufgebracht. Aus dem Wohnzimmer kamen plötzlich keine Geräusche mehr. Alles wurde still.
Schnell rannte ich dahin, um ihn zu holen. Das Bild verwirrte mich sehr. Er saß neben einem Jungen, den ich kannte und auf seinem Schoss saß Luke. Wie hieß der Typ noch gleich? Michael? ,,Tim, Was machst du denn hier?", hörte ich den Typen fragen. Für einen kurzen Moment hörte er damit auf, Stegi einen Verband um die Hand zu wickeln.
,,Ich hole meinen Mate zurück", knurrte ich und ging auf Stegi zu, der nur auf den Boden sah. Könnte ich seinen Atem nicht hören, würde ich denken, dass er gar nicht echt war. Luke sah mich aus glitzernden Augen an. Sein kleiner Körper zitterte unaufhörlich. Und dann plötzlich, nahm ich den Blutgeruch war.
,,Was hat er mit dir gemacht?", schrie ich Stegi an. Ich merkte, wie er zusammen zuckte. ,,Lass ihn in Ruhe!", zischte der Typ plötzlich und stellte sich vor die Beiden. Ganz schlechte Idee. Blitzschnell hatte ich seinen Hals umfasst und hob ihn daran auf meine Augenhöhe.
Erschrocken sah er mir in die Augen und riss an meinem Arm. ,,Verpiss dich, oder soll ich dich umbringen?", flüsterte ich bedrohlich. ,,Lass ihn bitte runter", bat mich Stegi leise per Gedanken. Sofort tat ich was er verlangte und ließ den Typen auf den Boden. ,,Wenn ich mit dir komme, lässt du sie ihn Ruhe. Verstanden?", fragte er mich jetzt.
Sein Blick war jetzt auf mich gerichtet. Seine sonst so schönen grünen Augen waren jetzt blass und wirkten abwesend. Dieser Blick löste in mir einen stechenden Schmerz aus. Ich wusste Ja, dass ich ihn verletzt hatte, doch war ich viel zu egoistisch. Wenn wir wieder bei mir waren, würde ich mit ihm reden und wir würden alles ändern.
Schnell nickte ich und wartete darauf, dass er aufstand. Als er stand sah ich erst die lange Schnittwunde, die auf seinem Arm zusehen war. Ohne dass ich es wollte knurrte ich. Ich konnte das Gefühl einfach nicht ertragen zu wissen, dass ich ihn nicht beschützen konnte. ,,Das ist nichts", murmelte er. Erstaunt sah ich ihn an.
Das waren die ersten Worte, die er seit seinem Koma mit wirklich aussprach. Er schenkte mir ein schiefes Lächeln, was ich halbherzig erwiederte. Ein lauter Knall erschütterte die Wohnung und einer meiner Beta flog winselnd neben mir an die Wand. Aufgebracht sah ich in die Tür, in der Ryan und der andere Typ standen.
Wie es aussah, waren sie irgendwie durchgekommen. Gerade als Ryan sich auf mich stürzen wollte, machte Stegi einen Schritt auf ihn zu. Nein, er war keinen Schritt auf ihn zu gegangen, sondern einen vor mich. Seine Arme hatte er schützend über sein Gesicht gelegt. War er denn verrückt geworden?
Mit einem Zischen blieb er vor Stegi stehen und sah auf ihn hinab. Und das gefiehl mir gar nicht. Vorsichtig packte ich Stegi an der Hüfte und zog ihn neben mich. Ryan zischte wieder und sah mich wütend an. Ich rechnete damit, dass Stegi sich von mir stoßen würde, doch schmiegte er sich eher an mich.
Bei ihm waren doch auch schon ein paar Gefühle für mich vorhanden. Besitzergreifend legte ich meinen Arm um ihn, um Ryan zu zeigen, zu wem er gehörte. Hilfesuchend sah er zu dem anderen Typen, der auf mich zugerannt kam. Doch bevor er sich auf mich stürzen konnte, stürzte Ryan sich auf ihn und warf ihn zu Boden.
,,Mein Bruder steht neben ihm", knurrte Ryan den Anderen an. Schadenfroh sah ich noch mal zu den Beiden, bevor ich mit meinem Mate zur Tür hinaus spazierte. Luke könnten wir auch noch wann anders holen. Hinter uns hörte man auch den Beta hinterher traben. ,,Geht es ihnen gut? Es tut mir schrecklich leid, aber wir konnten sie nicht aufhalten. Sie haben uns ausgetrickst", keuchte mein Beta atemlos.
,,Schon ok", sagte ich gleichgültig. ,,Ist es ok, wenn ich dich nach Hause bringe?", fragte ich Stegi per Gedanken, während ich mich verwandelte, weil er ja keine Schuhe trug. Ein kurzes Nicken von ihm und schon saß er auf meinem Rücken und betrachtete mit einem Strahlen in den Augen mein Fell.
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Stexpert~ Du bist ein WOLF?!
WerewolfSchon zum wiederholten Male muss Tim mit seinen Eltern umziehen. Und dann auch noch in irgend ein Kaff, dabei ist er schon 17! Der Grund dafür ist das neue Rudel seines Vaters, was ihm ganz schöne Probleme macht, da er selbst ein Alpha ist. Ein eige...