POV: Tobi (Special)
Rasch folgte ich den langen, leeren Gängen zu den Naturwissenschaftsräumen. Ich war schon wieder zu spät und dass nur, wegen Mina, meiner Freundin. Sie musste mich ja über all dabei haben. Wie gerne ich ihr sagen würde, dass sie nur ein Alibi war.
Nur mit mir zusammen war, damit die anderen dachten ich sei hetero. Ich war halt einfach ein selbsüchtiges Arschloch, dass nicht gemobbt werden wollte. Geschockt blieb ich hinter der nächsten Ecke stehen. War das nicht Stegi? Vorsichtig bewegte ich mich auf ihn zu, um ihn nicht zu erschrecken.
Ich hasste ihn ja eigentlich, aber... so tat er mir leid. Verkrampft saß er an einer Wand gelehnt, die Arme um seinen Bauch geschlungen und die Augen schmerzverzerrt geschlossen. Ich war mir schon fast sicher, dass ihn entweder Chris oder einer von seinen Freunden so zugerichtet hatten.
,,Hey, ähm... Stegi?", sagte ich zögernd. Eigentlich sollte ich mich garnicht um ihn kümmern, aber mein scheiß Mitgefühl hatte mal wieder gesiegt. Erschrocken zuckte er zusammen und sah mich angsterfüllt an. So wie er mich ansah, konnte man meinen, er hätte einen Geist gesehen oder so.
Mit etwas Abstand blieb ich vor ihm stehen und hielt ihm meine Hand hin. Unsicher sah er mich an, nahm meine Hand dann aber doch an. So vorsichtig wie möglich half ich ihm auf. ,,Hat Chris das getan?", fragte ich vorsichtig. Ich wusste nicht wieso, aber dieser Junge tat mir leid.
Ich wollte ihm irgendwie helfen, auch wenn er den Jungen geküsst hatte den ich liebte. Ja, ich war in Rafael verknallt. Und das schon lange. Scharf zog er die Luft ein, bevor er ein ersticktes ,,Tim", flüsterte. Geschockt sah ich ihn an. Hatte Tim ihn nicht an dem Abend, als wir feiern waren mitgenommen?
Ich wusste doch, dass er kein guter Mensch war! Ich hätte Raph überreden sollen, ihm zu folgen! Es ist alles meine Schuld. Hat er ihm zuhause auch was angetan? ,,Wir müssen zu Raf, der kann uns bestimmt helfen", sagte ich und hielt ihn so gut ich konnte.
Panisch schüttelte er seinen Kopf und flüsterte immer wieder ,,Nein!". Verwirrt sah ich ihn an, verstand aber recht schnell. Hatte Raf ihn ernsthaft auch geschlagen!? Er hatte immer nur beleidigt, das wusste ich. Aber von zuschlagen wusste ich nichts. Ich wusste nicht wieso, aber ich konnte Stegi nicht glauben.
Bestimmt, weil ich alles was mit ihm zu tun hatte durch eine rosarote Brille sah. Kurz seufzte ich und überlegte wo wir hingehen könnten. Da mir nichts anderes einfiel, etschied ich mich dafür, ihn zu mir zu bringen. Meine Mutter könnte ihn verarzten und mein Vater würde ihn dann nachhause fahren.
Vorsichtig liefen wir nebeneinander zum Ausgang, wobei wir viele Pausen machen mussten, da es Stegi wohl mehr erwischt hatte als gedacht. Als wir vor der Schule standen, riss ich meine Augen geschockt auf. Mein Puls raste, als ich Chris nur ein paar Meter weit weg auf dem Schulhof sah.
Er stand, umringt von seiner "Gang" an einer Mauer und rauchte. Panisch sah ich zu Stegi, der sie wohl auch gerade gesehen hatte. ,,Lass mich hier u-nd geh!", forderte Stegi, während er mich von sich weg stieß. Nein, dachte ich. Dieses Mal würde ich nicht einfach wegsehen.
Dieses Mal würde ich danach keine Schuldgefühle haben. Ich würde es wohl mit ertragen müssen. Stegi, der mich ja weggestoßen hatte, schwankte stark und hatte seine Augen wieder geschlossen. Sofort half ich ihm und stützte ihn. Vergeblich versuchte er mich von sich weg zu stoßen, merkte aber schnell, dass es ihm nichts brachte.
Mit hängendem Kopf klammerte er sich an mich. Jetzt hatten uns auch Chris und die Anderen bemerkt. Chris schmiss seine Zigarette weg und stolzierte grinsend, von seinen "Hunden" gefolgt auf uns zu. Kalt blickte ich ihn an, als er nur ein paar Zentimeter von uns entfernt stehen blieb.
Sein Atem, den er mir ins Gesicht bließ, roch stark nach dem Nikotin-Teer-Gemisch. ,,Wen haben wir denn da? Die Schwuchtel und... Tobi, richtig? Warum bist du nicht bei deiner komischen Freundin?" Er hatte sein gehässiges Grinsen drauf, als er auf uns herruntersah. Wir waren ihm gnadenlos unterlegen.
Wieso konnte Raf jetzt nicht hier sein? Ich glaube, ich würde mich sogar über Tim freuen. Er würde bestimmt mit dem fertig werden. ,,Exfreundin", zischte ich. Verwirrt sah er mich an. ,,Seit wann das denn?" ,,Seid dem ich mich geoutet habe." Stegi sah mich verdutzt an, während Chri's Lächeln noch größer wurde.
,,So so, also haben wir hier wohl 2 Schwuchteln", fasste er zusammen. ,,Nenn. mich. nicht. so!", fauchte ich. Chri's Lächeln verschwand und er funkelte mich jetzt gefährlich an. Leider musste ich einsehen, dass wir wirklich keine Chance hatten.
Seine "Freunde" hatten uns mittlerweile umzingelt und auf Lehrer konnten wir nicht hoffen, da es mitten in der Stunde war. Agressiv wurde Stegi von mir geschupst und auf den Boden gezogen, wobei er wimmerte. Immernoch blickte ich Chris kalt an. Ich wollte keine Schwäche zeigen.
Danach wurde mir meine Tasche vom Rücken gerissen und der Inhalt auf dem Boden verteilt, wobei mein Handy auch rausfiel. Einer von den Typen hob es auf und warf es mit den Worten ,,Du brauchst es bestimmt eh nicht mehr" in ein Gebüsch. Nun war Chris wohl an der Reihe.
Ohne Vorwarnung rammte er mir seine Faust in meinen Magen. Mit schmerzverzerrtem Gesicht ging ich auf die Knie und spuckte meinen kompletten Mageninhalt auf den Boden und zum Teil auch auf Chris' Schuhe. Wütend trat er gegen mich, sodass ich mich nicht mehr halten konnte und schmerzhaft auf den Boden prallte.
Kurz wurde mir schwarz vor Augen und mir war immer noch übel. Der nächste Tritt war etwas schwecher, dafür genau gegen meinen Hinterkopf. Vergebens versuchte ich meinen Kopf mit meinen Armen zu schützen. Immer mal wieder konnte ich wischen meinem Gewimmer Stegi's vernehmen.
"Halt durch Stegi", dachte ich. Wieso musste Chris auch zum Box-Training gehen?! Da es mir jetzt zu viel würde, hörte ich auf gegen die Dunkelheit zu kämpfen und schloss meine Augen. Doch ich öffnete sie mit viel Kraft wieder, als ich Schritte hörte, die sich entfernten. Mittlerweile lagen ich und Stegi hinter der Sporthalle, da es für Chris wohl "zu gefährlich" wurde.
Sie wollten nur nicht gleich von der Schule fliegen. Mein Kopf dröhnte und ich schmeckte den metallischen Geschmack von Blut in meinem Mund. Ein paar Meter von mir entfernt konnte ich Stegi immer noch wimmern hören. Nach kurzer Zeit rappelte ich mich mit Schmerzen auf und schwankte zu ihm. Ihn hatte es zum Glück nicht so sehr erwischt wie mich.
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Stexpert~ Du bist ein WOLF?!
WerewolfSchon zum wiederholten Male muss Tim mit seinen Eltern umziehen. Und dann auch noch in irgend ein Kaff, dabei ist er schon 17! Der Grund dafür ist das neue Rudel seines Vaters, was ihm ganz schöne Probleme macht, da er selbst ein Alpha ist. Ein eige...