POV: Stegi
Oh, ja daran könnte ich mich gewöhnen. Immer wieder fuhr ich durch Tim's dichtes schwarzes Fell. Langsam trabte er dabei durch den Wald und schien meine Streicheleinheiten auch zu genießen. Trotzdem hatte ich Angst. Große Angst. Was wenn Tim jetzt nur so tat, als ob er nett wäre und mich später doch umbringen würde.Ein kurzes Wimmern entwich dem schwarzen Wolf, als ich für einen Moment aufhörte ihn zu streicheln. Sofort machte ich damit weiter und als ich müde wurde, legte ich mich mit dem Oberkörper auf ihn und hielt mich an seinem Hals fest. ,,Du kannst schneller laufen, keine Sorge. Ich fall schon nicht runter", sagte ich.
Sofort verschnellerte sich sein Schritt etwas. So, als hätte er nur um meine Erlaubniss gewartet. Als wir ankamen, stieg ich runter von ihm und wartete auf eine Reaktion von ihm. Doch ausser das er sich zurück verwandelte, machte er nichts. ,,Es tut mir leid", flüsterte Ich, in der Hoffnung, dass er mich vielleicht am Leben lassen würde.
Erstaunt sah er mich an. ,,Was tut dir denn leid?", fragte er. ,,Das ich einfach so abgehauen bin", murmelte ich. Eigentlich tat es mir ja nicht wirklich leid, doch ich kannte ihn nicht wirklich und das machte ihn in meinen Augen unberechenbar. ,,Hör auf zu lügen", seufzte er und schloss die Tür auf. ,,Tut mir leid", murmelte ich ertappt.
Ohne noch etwas zu sagen ging er rein und schloss die Tür hinter mir. Die anderen Rudelmitglieder hatten alle Schlüssel, bis auf mich. Erst jetzt fiel mir auf, wie kalt mir eigentlich war. Da ich ja keine Schuhe anhatte und auch so nur ein T-Shirt trug, fing ich an zu zittern. Ohne das ich etwas dagegen sagen konnte, legte Tim mir seine Strickjacke um und zog mich am Arm mit nach oben.
Ich hatte riesige Angst davor, was er mit mir machen würde. Trotzdem setzte ich einfach wieder einen leeren Blick auf und ließ mir nichts anmerken. ,,Setz dich", wies er mich an und ging kurz aus dem Zimmer. Wie befohlen setzte ich mich und wartete auf ihn. Mit den beiden Taschen, die meine Mutter damals gepackt hatte, kam er zurück.
,,Die haben wir in der Wohnung von deinem Vater gefunden." Mein Atem stockte, als die Gedanken an sie zurück kamen. Sie hatte mich einfach weggegeben! Sie liebte mich gar nicht! Ich war nur eine Last für sie! Und dann kam das Gesicht des Wolfes in meinen Sinn, der mich fast getötet hätte. Mein Hals schnürte zu, was mich nach Luft ringen ließ.
,,Alles ist gut. Beruhig dich. Ich bin für dich da", hörte ich Tim leise murmeln, als er mich in den Arm zog. Wieso musste er mein Mate sein? Hätte ich nicht irgend ein Weib bekommen können, dass mich wenigstens in Ruhe ließ? Oder wenigstens einen Typen, der nicht so Stimmungsschwankungen haben könnte wie Tim?
Erst wollte er mich schlagen und runtermachen und dann war er plötzlich so fürsorglich und nett. Seine Art verunsicherte mich sehr. Wenigstens ließen diese Worte mich wieder richtig atmen. ,,Alles ok?", hörte ich ihn fragen. Leicht nickte ich und löste mich aus seinem Griff.
Dann ging ich langsam auf die Taschen zu und öffnete diese. In einer der Taschen waren bloß meine Kleidungssachen, während sich in der Zweiten unter der Kleidung auch noch zwei Umschläge befanden. Ich Griff nach einem der Umschläge und wollte ihn aufmachen, doch meine Finger zitterten dafür zu sehr.
,,Lass mich das machen", flüsterte Tim plötzlich nach an meinem Ohr und öffnete ihn. In dem Umschlag befand sich ein Zettel, den Tim auseinander faltete und mir in die Hand drückte. Mit sauberer Handschrift stand dort:
Mein lieber Sohn,
Es bereitet mir große Schmerzen diesen Brief an dich zu verfassen, doch eine andere Wahl habe ich nicht. Ich hoffe, dass es dir gut geht und du es irgendwann verstehen wirst. Der Alpha unseres früheren Rudels, mein Mate, sucht nach uns. Und ich bin mir sicher, dass sie wissen, wo wir uns befinden. Wenn sie uns finden sollten, bringe ich dich zu deinem Vater und stelle mich dem Rudel. Diesen Brief übergebe ich deinem Vater und er gibt ihn dir, wenn er denkt dass du bereit dafür bist. Da du ihn gerade liest, ist der Moment wohl gekommen. Bitte gebe deinem Vater keine Schuld daran, dass er damals gegangen war. Er tat es, weil er musste. Es wäre sonst zu gefährlich gewesen für dich. Du warst doch noch so klein und man hatte dir schon deinen Vater und später auch noch deinen Bruder genommen. Ich hasse mich selber dafür, dass ich dich unter solchen Umständen auch noch so oft alleine gelassen hatte. Doch es ging nicht anders. Damals hielt ich den Gedanken daran nicht aus, dich mit einem Vampir großzuziehen und entwickelte Hass für den Mann, den ich über alles liebte. Ich trennte mich von ihm und nahm ihm alles. Doch trotzdem war er nie nachtragend und gab mir nie die Schuld. Leider aber hatte ich mich so sehr um dich gesorgt, sodass ich Ryan vernachlässigte und schließlich vergraulte. Ich hab einfach alles falsch gemacht, was man falsch machen könnte. Und es tut mir aus tiefstem Herzen leid. Vielleicht wirst du es verstehen, wenn du selber Kinder hast. Du tust das, Was du für richtig hälst, auch wenn es das eigentlich nicht ist. Bitte pass auf dich auf und versuche deinen Bruder zu finden. Das ist mein einziger Wunsch. Dein Vater übernimmt jetzt das, was ich nie geschafft hatte. Dich in Sicherheit zu bringen.
Deine Mutter, die dich über alles liebtTränen stiegen mir in die Augen und ich krallte mich an Tim fest, als dieser einen Arm um mich schlung. Er war der einzige, der gerade für mich da war. Der mich über diesem schwarzen Loch hielt, das unter mir ragte. Das Loch, dass ich meine Depression nannte. Das Loch, dass ich seit Jahren mal wieder das erste Mal spürte.
,,Lass uns schlafen gehen und morgen gehen wir nach der Schule zu deinem Vater, ok?", murmelte Tim leise. Mitgefühl und Schuldgefühle pregten seine Stimme. Leise schluchzend nickte ich und ließ ihn los. ,,Alles wird gut, dass versprech ich dir." Nachdem er das gesagt hatte, öffnete er eine Tür, die zu seinem Schrank führte, ging zu den Taschen und wollte sie gerade dort rein bringen, als mir der zweite Umschlag auffiel.
,,Warte", hielt ich ihn auf und griff nach dem Brief. Diesmal schaffte ich es sogar alleine, ihn aufzumachen. Wiedereinmal befand sich ein Zettel dort drinne, doch ein beträchtlicher Wert an Geld lag daneben. Verwirrt las ich auf dem Zettel:
Für den Notfall.
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Stexpert~ Du bist ein WOLF?!
Hombres LoboSchon zum wiederholten Male muss Tim mit seinen Eltern umziehen. Und dann auch noch in irgend ein Kaff, dabei ist er schon 17! Der Grund dafür ist das neue Rudel seines Vaters, was ihm ganz schöne Probleme macht, da er selbst ein Alpha ist. Ein eige...