Stexpert~ Du bist ein WOLF?!

Kapitel 7

POV: Tim

Noah packte mich plötzlich an dem Ärmel meiner Lederjacke und zog mich in eine Richtung. Als ich mich dagegen sträubte, packte Liam die andere Seite.

Raphi warf mir einen mitleidigen Blick zu, als ich von den Beiden mitgezogen wurde. Natürlich war ich stärker als sie, allein schon weil ich ein Alpha war, aber mich interessierte was die Beiden vorhatten.

Vor einem Tisch, an dem 5 andere Jungs, alle in dem Alter von Liam und Noah, saßen, blieben wir stehen. ,,Leute, schaut mal", sagte Liam zu den Jungs. Sofort drehten sich alle um und musterten mich. Sie fingen an zu tuscheln, während einer aufstand, damit ich mich setzen konnte.

Verwirrt ließ ich mich auf den Sitz fallen und wartete, dass mir jemand das ganze hier erklärt. Das Getuschel hörte auf und alle grinsten mich an.

Ich versuchte zu wittern, ob Raphi in der Nähe war. Aber Fehlanzeige. Diese Jungs haben sie doch nicht alle. Die machen einem ja fast schon Angst.

,,Du bist der Neue, oder?", hakte einer von ihnen vorsichtshalber nach. ,,Ja?", sagte ich genervt, da das Getuschel wieder anfing. ,,Könnt ihr nicht einfach sagen was ihr wollt?", knurrte ich genervt, da ich Hunger hatte und die Pause bald enden würde.

Liam schaute die anderen fragend an, die ihm zustimmend zunickten. ,,Deine Eltern sind doch reich, oder?", fragte Liam. Jetzt verstand ich, was sie wollten. Ich war wohl schon bei allen bekannt.

Genervt seufzte ich. ,,Was wollt ihr?". Sie warfen sich grinsende Blicke zu, bis Liam wieder das Wort ergriff. ,,Das hier", sagte er und reichte mir eine volle Liste. Das erste was dort stand war: "7 Iphone's". Ich blickte stutzend von der Liste wieder auf.

,,Das könnt ihr knicken", knurrte ich. Alle sahen Liam hilfesuchend an, der wohl nach neuen Worten suchte. Gerade wollte ich aufstehen, als Liam sich wieder zu Wort meldete. ,,Ä-h... wieso denn nicht?", fragte er.

Ich hielt inne und überlegte kurz. Wieso eigentlich nicht? Ich setzte mich wieder und verschränkte die Arme vor der Brust. ,,Was bekomme ich dafür?", fragte ich.

Noah flüsterte Liam was ins Ohr, was Liam zum Grinsen brachte. ,,Wir machen deine Hasuaufgaben", schlug er vor. ,,Ihr seid nicht in der 10. ihr hattet den Stoff noch garnicht", merkte ich an.

Alle fingen an zu lachen, was mich auf irgend eine Art wütend machte. ,,Was ist so lustig?", knurrte ich. Das Lachen verstummte sofort und die meisten schauten mich angsterfüllt an. Ich hatte garnicht gemerkt, wie agressiv ich geworden bin.

Liam brauchte etwas, bis er sich wieder gefasst hatte. ,,W-ir kennen einen, der auch die Aufgaben für Raph macht. Er würde sie dir auch machen", schlug er vor.

Ich überlegte kurz, stimmte dann aber zu. Genau in dem Moment tauchte Raphi hinter mir auf. ,,Tim? Ich hab Hunger, beeil dich mal!", mekerte er. Ich schnappte mir noch die Liste, bevor ich ihm an die "Kasse" folgte.

Schnell war meine Wahl getroffen, denn Nichts geht einfach über Salamiebrötchen! Ich bestellte gleich 3, damit ich mir noch welche einpacken konnte und nicht wieder hier her rennen musste.

Ich kannte mich halt zu gut. Da ich mir natürlich auch kein Getränk eingepackt hatte, holte ich mir noch 2 Flaschen Wasser. An Geld mangelt es bei mir ja eh nicht. Mit vollen Händen lief ich Raphi nach, der mal wieder vorlief, da ich keine Ahnung von dem Weg hatte.

,,Tim, pass au-", hörte ich Raphi rufen. Doch da war es schon zu spät. Da ich nicht auf den Weg geachtet hatte, lief ich in einen Typen rein. Naja, man konnte ihn nicht als "Typ" bezeichnen... "Schranck" würde besser passen.

Meine ach so geliebten Salamiebrötchen landeten auf seiner Brust, da er ein kleines Stück kleiner war als ich. ,,Hast du keine Augen im Kopf?!", schnaubte er wütend und rieb sich über sein Oberteil. Das hätte er lieber nicht sagen sollen.

Ich merkte wie meine Muskeln sich anspannten und ich nur so vor Wut kochte. Mein Gegenüber funkelte mich böse an. ,,Bist du ne' Schwuchtel, oder wieso starrst du mich so an?", provozierte er mich. Das reichte aus, um das Fass zum Überlaufen zu bringen.

Ich holte aus und ließ meine Faust auf seine hässliche Visage schnellen. Durch die Wucht des Aufschlags torkelte er etwas, fing sich aber wieder und setzte zum Gegenschlag an.

Geschickt blockte ich seine Faust ab und grinste provozierend. Er riss mich zu Boden und wir rangelten uns etwas. Ich saß auf ihm, damit er mich nicht verletzen konnte und wollte gerade wieder zuschlagen, als Raphi meine Faust packte und mich von dem Typen zog.

Jetzt erst merkte ich, dass er stark nach Luft rang. Meine Mitschüler standen um uns herum und verfolgten alles wachsam. Mich wunderte es, dass noch kein Lehrer vorbeikam.

,,Tim! Es reicht!", sagte Raphi mahnend. Der Typ hatte sich jetzt ein wenig kontrolliert. Naja, wenigstens atmete er wieder normal. Ich hatte wohl ein wenig übertrieben. Immer noch wütend stand ich auf und brüllte: ,,Sollte noch jemals jemand wagen, mich oder meine Freunde dumm anzumachen oder sich uns zu widersetzen wird er wie der hier enden".

Ich spuckte dem Angesprochenen vor die Füße, da er sich wieder aufgerichtet hatte und von einem anderen Typen gestützt wurde. Alle um uns rum nickten entweder, oder senkten ihren Kopf unterwürfig.

Ich hatte es mir echt schwerer vorgestellt Respekt zu bekommen. Neben mir tauchten plötzlich Liam und Noah wieder auf, die die Arme vor der Brust verschränkt hatten und abgehoben auf unsere Mitschüler herabschauten.

Sie dachten wohl, dass ich sie mit "Freunde" meinte. ,,Ich bin gerührt von deiner Rede", kam von Raphi, der sich eine imaginäre Träne wegwischte. Die Augen verdrehend wand ich mich wieder den anderen zu. ,,Geht wieder in eure Klassenzimmer und kein Wort zu den Lehrern!", mahnte ich.

Ich ging mit Raphi erst zurück, als alle weg waren, da ich mir neue Brötchen geholt hatte. Kauend und glücklich folgte ich ihm. ,,Tim? Guck dir das mal an!". Raphi musste lachen und zeigte auf einen Zettel, der an einer Wand hing.

In schwarzer Schrift stand dort: "Schwuchtel sucht Freund". Ich stutzte und sah mir das Foto an. Es war ein wenig verwackelt, aber ich konnte darauf noch einen Jungen, etwa in meinem Alter, erkennen.

Er hatte die Augen genießerisch geschlossen und auf seinem Hals war ein fetter Knutschfleck. Ich zog eine Augenbraue hoch und schaute mir den Zettel weiter an.

Mehr als das Foto, die Überschrift und eine Handynummer war nicht drauf. Angewiedert wand ich mich wieder Raphi zu, der sich vor lachen am Boden kugelte. Ich verschränkte die Arme vor der Brust und wartete, bis er sich wieder beruhigt hatte.

Er stand auf, wischte sich die Lachtränen weg und legte mir seine Hand auf die Schulter. Ich warf ihm einen finsteren Blick zu, blieb aber still. ,,Das waren bestimmt Nick und Daniel. Nur die Beiden würden auf so eine geile Idee kommen."

,,Wer ist das auf dem Bild?", knurrte ich. Ich wusste nicht wieso, aber es machte mich wütend, dass der Junge einen Knutschfleck an dem Hals hatte. Ich dachte, dass würde mich so wütend machen, weil ich Schwule hasste.

Für mich war es einfach unmenschlich. (Bei diesem Satz musste ich innerlich heulen) Raphi grinste und wackelte mit seinen Augenbrauen. ,,Hat sich da jemand verliebt?". ,,Ich bin nicht schwul!", zischte ich und schlug seine Hand von meiner Schulter.

,,Ist ja gut, brauchst mir nicht gleich den Kopf abreißen". Augen verdrehend ging ich den letzten Weg zum Klassenzimmer.