Kapitel 24

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POV: Tim
Ein Knacken ertönte, als mein Rücken auf einem kleinen Fels aufschlug. Ein heftiger Schmerz durchzuckte meinen ganzen Körper. "Tim steh auf!", schrie mich mein Wolf an. Tatsächlich roch ich jetzt auch die Gefahr. STREUNER! Das hatte mir noch gefehlt. Meine Schulter schmerzte unerträglich, als ich mich aufrappelte.

Mein Körper hatte nicht mehr genug Kräfte, um die ganzen Wunden zu heilen. Ich musste mich unbedingt ausruhen. Schlechtes Zeichen, denn so konnte ich auf keinen Fall kämpfen. Gerade als ich einen Schritt nach vorne gehen wollte, wurde ich zur Seite gerissen. Laut jaulte ich auf und schloss meine Augen.

"Steh auf! Bitte Tim! Wir haben nicht mal unsere Mate gefunden.... Ich will noch nicht sterben!", flüsterte mein innerer Wolf, da er die gleichen Schmerzen wie ich fühlte. Plötzlich merkte ich wie die Last, die von dem Wolf ausging, mit einem Mal verschwand. Hektisch holte ich Luft. Ich hatte garnicht gemerkt, dass er auf meinem Hals stand.

Die Luft in meinen Lungen beruhigte mich ein wenig. Nun merkte ich, wie die Wunden langsam verheilten und meine Kraft zurück kam. Endlich, dachte ich. Kurz blieb ich noch liegen, bis ich wieder Schritte hörte, die sich auf mich zu bewegten. So schnell es mir möglich war, rappelte ich mich auf und machte mich schon auf den bevorstehenden Kampf bereit.

Doch der Anblick, der sich mir bot, verwirrte mich zu tiefst. Ein Beta, nach dem Geruch zu urteilen, aus dem Rudel meines Vaters lag mit aufgeschlitzter Kehle ein paar Meter von mir entfernt. Komisch war aber, dass sich nicht mal eine Blutpfütze gebildet hatte. Jetzt erst verstand ich den widerlichen Geruch.

Es waren keine Streuner... "Mistviecher!", warnte mich mein Wolf. Mein Blick blieb an einem jungen Mann stehen, der nur ein paar Meter von mir entfernt war. Er roch noch dem Tod. Eindeutig Vampir. Sein Gesicht war weiß wie Porzellan, weshalb sich seine grünen Augen und die Blutreste stark von der Haut abhoben.

So als wäre nichts gewesen, wischte er sich über seinen Mund und grinste mich an. Noch immer stand ich ihm, als schwarzer Wolf, in Kamlfstellung entgegen, was ihn nicht zu stören schien. Problemlos hätte ich ihn jetzt töten können. Er hatte zwar den Beta erledigt, aber so leicht wäre es mit mir nicht.

Meine Wunden waren schon fast wieder verheilt und nur ein leichtes Brennen blieb. ,,Hey, Köter. Hör auf mich so böse anzufunkeln und bedank dich lieber mal", lachte er. Verwirrt legte ich meinen Kopf schief und musterte jede seiner Bewegungen, bis mir die Augen auffielen. Sie erinnerten mich an etwas... STIMMT!

Sie sahen aus, wie die von Stegi! Aber das konnte nicht sein. Alles an ihm war anders, bis auf die grünen, leuchtenden Augen. Während Stegi blonde Haare hatte, hatte der Mann vor mir tiefschwarze. Und der Vampir war kräftiger und älter.

Nicht so ein Lappen wie Stegi. Aber trotzdem ließ mich der Gedanke nicht los, dass er etwas mit ihm zu tun hatte. ,,Du solltest lieber abhauen, denn noch einmal werde ich so einem Köter wie dir nicht helfen!", zischte er, hatte sein Grinsen aber immer noch auf den Lippen.

Genau in diesem Moment hörte ich einen tiefen Heuler aus dem Wald, nicht weit von uns entfernt. Schnell nickte ich diesem Vieh zu und lief weiter. Wieso hatte er mir geholfen? Vampire und Werwölfe hasste sich! Konnte mir das nicht eigentlich egal sein? Kurz schüttelte ich meinen Kopf und wäre fast gegen einen Baum gelaufen, hätte mein innerer Wolf mich nicht gewarnt.

Wo wollte ich eigentlich hin? Ich wusste es nicht. Hauptsache weg. Zuhause sollte ich mich erst in ein paar Tagen melden, wenn sich alles beruhigt hatte. Aber in irgendein Hotel konnte ich nicht, so wie ich gerade aussah. Geld hatte ich auch nicht dabei. Toll, nicht?

Seufzend beschloss ich, mich irgendwo im Wald zu verstecken. Streuner konnten mir eh nichts und gegen die Mistviecher würde ich auch noch ankommen. Nach einiger Zeit, als ich keine Geräusche mehr hörte, beschloss ich, mich etwas auszuruhen. Meine Knochen knackten, als sie sich verschoben.

Manchmal tat das Zurückverwandeln verdammt weh. Mit nur einem T-Shirt und einer löchrigen Hose ließ ich mich unter eine dicke Fichte sinken. Müde raufte ich mir die verschwitzten Haare, lehnte meinen Kopf gegen den Stamm und schloss die Augen. Lächelnd lauschte ich den Geräuschen der Waldbewohner.

Mein Gehör war viel besser als das eines Menschen, genauso wie der Geruchs- und Sehsinn. Ich hörte wie ein Fuchs sich ein paar Meter von mir einem Bau in den Boden grub. Die Vögel, die mal wieder durcheinander zwitscherten und das Lachen, des Mistviehs, das über mir auf einem Ast saß.

Warte mal... geschockt öffnete ich meine Augen wieder. Was machte er hier? Er saß etwa 20 Meter über mir, auf einem kahlen Ast, der sein Gewicht ohne Probleme hielt. Leise kichernd beobachtete er mich. Wie lange war er schon da oben? Das die Viecher klettern konnten, wusste ich.

Aber gleich 20 Meter ohne Geräusche?! ,,Na, ausser Puste Köter?", lachte er. ,,Ist das jetzt sowas wie ein Spitzname?", stellte ich ihm eine Gegenfrage. Kurz musterten mich seine grünen Augen, bis er sich schwungvoll vor mich auf den Boden fallen ließ. Natürlich ohne sich verletzt zu haben. Schade.

,,Was macht ein Alpha eigentlich alleine im Wald? Ich dachte ihr würdet nur in euren Rudeln chillen?", interessiert sah er mich an. ,,Ich hab keins", zischte ich. ,,Und die Köter, die dich ohne mich getötet hätten, waren nicht deine?" Er wollte mich provozieren, das wusste ich.

Trotzdem ließ ich mich drauf ein. ,,Nein, sind aus dem Rudel von meinem Vater." Kurz musste er lachen bis er sagte: ,,Ich wusste doch, dass ihr Köter dumm seid." ,,Ach und ihr Mistviecher seid besser?", fragte ich ihn, während ich meine Augen wieder schloss. In seiner Nähe hatte ich keine Angst, er würde mir gleich die Kehle aufreißen wollen.

Auch wenn er einer dieser Mistviecher war. ,,Touchè", lachte er und ließ sich and dem Baum mir gegenüber runtergleiten. ,,Wie kam es eigentlich... Nun ja... Dazu?", fragte er nach einer kurzen Pause. ,,Bin in ein Rudeltreffen reingeplatzt", gestand ich lächelnd. Ich konnte förmlich spüren, dass er auch grinste.

,,Und wohin gehst du jetzt", fragte er neugierig. Unwissend zuckte ich mit den Schultern. Ich hatte wirklich keine Ahnung. ,,Kannst ja mit zu mir kommen", schlug er kichernd vor. Ich öffnete ein Auge und sah ihn mit diesem Das-ist-nicht-dein-scheiß-Ernst-Blick an. ,,Damit du mir, wenn ich schlafe die Halsschlagader aufbeißt? Nein, danke. Ich verzichte."

Er zuckte mit seinen Schultern und schon war er wieder verschwunden. Diese Viecher werden auch immer schneller. Ich ließ einen frustrierten Laut von mir, bevor ich aufstand und dem Geruch des Viechs folgte. Eine andere Wahl hatte ich nicht, außer ich wollte hier auf dem harten Boden schlafen.

,,Suchst du mich?", fragte plötzlich eine Stimme genau hinter mir. Erschrocken zuckte ich kurz, bis ich mich fasste und wieder einen finsteren Blick auflegte. Man sah, dass er sich sein Lachen stark verkneifen wollte. Naja, besonders gut klappte es bei ihm nicht.

Stexpert~ Du bist ein WOLF?!Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt