POV: Stegi
Geschafft schloss ich die Tür auf und trat in mein Zuhause ein. Nach langer Zeit schienen mich meine Gedanken wieder mal zu erdrücken. Wieder kam die schlechte Laune und die Traurigkeit zurück. Und schon wieder war es nur wegen dem Mobbing. Womit hatte ich das bloß verdient?Kurz seufzte ich und schluckte die aufkommenden Tränen runter, bevor ich meine Tasche ablegte und aus meinen Schuhen schlüpfte. ,,Stegi?", hörte ich plötzlich eine Stimme fragen. Erschrocken drehte ich meinen Kopf in die Richtung, in der meine Mutter stand. ,,Du bist schon zurück?", fragte ich verwirrt.
Sie schien gestresst und war ganz blass und kränklich. Hatte sie sich vielleicht überarbeitet? Oder wurde sie krank? ,,Ja, aber für Erklärungen ist keine Zeit. Wir müssen los", sagte sie schnell und verschwand dann in ihrem Zimmer. Mir wurde unwohl zu Mute. Wieso sollten wir jetzt so plötzlich los?
Hatte ich irgend einen wichtigen Termin oder so vergessen? ,,Los, anziehen!", schrie meine Mutter plötzlich, als sie mit zwei riesigen Taschen in den Flur gerannt kam und dann weiter in mein Zimmer raste. Perplex zog ich mir wieder die Schuhe an und wartete dann darauf, dass sie wieder kam.
Genauso wie aus ihrem Zimmer schon, schleppte sie zwei Taschen raus und drückte sie mir in die Hand. ,,Steig schon mal ins Auto!", wies sie mich weiter an. Mein Herz setzte kurz aus bei ihrem Tonfall. Sie schien echt erschöpft zu sein. Um sie nicht noch mehr zu überfordern, tat ich wie sie wollte und setzte mich in den Wagen.
Da wir nicht so viel Geld besaßen, benutzten wir ihn eigentlich nur im Notfall. Also musste es wirklich etwas wichtiges sein. Gehetzt kam sie dann mit den anderen zwei Taschen aus der Tür gerannt und setzte sich zu mir ins Auto. Ohne auf meinen fragenden Blick zu reagieren, fuhr sie los, den Blick stur auf der Straße.
,,Mum?", versuchte ich sie zu erreichen, doch sie reagierte auch nicht da drauf. Seufzend gab ich auf und lehnte mich nach hinten. ,,Stegi", wurde ich plötzlich geweckt. Müde rieb ich mir über die Augen und sah dann in das erschrockene Gesicht meiner Mutter.
,,Komm steig aus", wies sie mich an. Bevor ich irgendetwas dagegen sagen konnte, war sie schon ausgestiegen und hob die 4 Taschen aus dem Kofferraum. Noch ein wenig wackelig stieg ich auch aus und atmete gierig die kalte Nachtluft ein. Ich hatte bis dahin garnicht gemerkt, wie stickig es in dem Auto eigentlich war.
Kaum hatte ich die Tür geschlossen, wurden mir schon zwei Taschen in die Hand gedrückt und ich wurde mitgezogen. Da es schon dunkel geworden war, konnte ich die Umgebung nicht erkennen. Aber auch so war ich mir sicher, hier noch nie gewesen zu sein.
Ich merkte es kaum, dass meine Mutter plötzlich vor einem prachtvollen Haus stehen blieb und klingelte. Dann ging alles viel zu schnell. Sie stellte die Taschen vor der Tür ab, drehte sich zu mir um, fiel mir schluchzend um den Hals und rannte dann den Weg zurück zum Auto.
Mit offenem Mund starrte ich ihr hinterher, bis sich die Tür öffnete und mir ein bekanntes Gesicht entgegen blickte. ,,Du?!", knurrte ich. Meine Stimme bebte nur so vor purer Wut und mein Knurren klang nicht wirklich menschlich. Ungläubig rieb er sich die Augen, bevor er einen Tritt nach vorne trat und die Hand nach mir aus streckte.
Gerade noch so konnte ich ausweichen, in dem ich einen Schritt zurück trat. Ein warnender Laut verließ meinen Mund. So als hätte ich ihn geschlagen, zuckte er zusammen und ließ seine Hand sinken. ,,Willst du rein kommen?", flüsterte er.
Seine Stimme klang so monoton, als ob er was ganz anderes sagen wollte. Doch er war eh immer kein Mensch der großen Worte gewesen. Stur packte ich die Koffer und rannte den Weg ebenfalls runter. Doch anstatt wie erhofft auf meine Mutter zu treffen, blickten mich zwei schwarze Augen an.
Erschrocken stieß ich einen schrillen Schrei aus und hielt die Arme schützend vor mein Gesicht. Mit einem tiefen Knurren warf sich der riesige Wolf auf mich, sodass ich nach hinten knallte. Ein schmerzhaftes Ziehen begrüßte mich, als ich Bekanntschaft mit dem Boden machte.
Dann folgte noch ein entsetzlicher Schmerz in meiner Schulter, bevor mir schwarz wurde. Ich konnte nicht mehr. Ich war gebrochen. Psychisch und körperlich gleichzeitig. Mein Verstand versuchte verzweifelt noch nicht los zulassen, doch ich war einfach zu schwach.
Und die süße Schwärze wirkte in diesem Moment einfach zu einladend. Also gab ich mich ihr hin und schloss die Augen. Mit einem Grinsen auf den Lippen verabschiedete ich mich von meinem Leben. Ich war so stolz auf mich, es so weit geschafft zu haben.
Genießend atmete ich ein und stieß die Luft dann langsam wieder raus. Aber wieso atmete ich eigentlich noch? Verwirrt merkte ich, dass ich meinen Körper wieder spürte und nur noch ein leichtes Brennen an meiner Schulter zu spüren war.
Trotzdem wollte ich meinen Augen nicht öffnen. Wollte diese schreckliche Welt nicht mehr sehen. Nie mehr. Langsam wurde ich immer schläfriger, also gab ich mich der erneuten Dunkelheit hin, in der Hoffnung, doch noch zu sterben.
Ich wurde von einem aufgebrachten Schreien wach. Eine andere Stimme schrie nun ebenfalls. Grummelnd bedeckte ich meine Ohren mit meinen Armen und stellte erleichtert fest, dass die Stimmen aufhörten. ,,Stegi?", hörte ich jetzt eine raue Stimme neben meinem Gesicht.
Müde schlug ich meine schmerzenden Augen auf und sah in ein männliches Gesicht. Seine Stirn zierte eine frische, lange Narbe, die ihn gefährlich wirken lies.
Der Mann, der mich erschrocken musterte, wartete wohl auf eine Antwort. Doch wieso nannte er mich Stegi? Ich hieß nicht so. Zwar wusste ich nicht mehr, wie ich hieß, doch bestimmt nicht so! Schließlich war das doch kein Name!
,,Wer sind sie?", fragte ich und stützte mich mit meinen tauben Armen auf dem Bett hoch. ,,Du weißt das nicht mehr?", fragte er mit zitternder Stimme. ,,Sollte ich das denn Wissen?", stellte ich ihm eine Gegenfrage. Da er mich offensichtlich aufgeweckt hatte, durfte er ruhig meine schlechte Laune abbekommen.
,,Ich bin dein Vater", flüsterte er traurig. ,,Sie Lügen!", stellte ich fest. Ich würde doch meinen eigenen Vater erkennen! ,,Wo bin ich?", fragte ich und sah mich in dem fremden Raum um. ,,In meinem Haus", antwortete er. ,,An was kannst du dich noch erinnern?", fragte er nun interessiert.
Kurz überlegte ich. ,,An Garnichts", sagte ich jetzt geschockt. Dieses Erkenntnis traf mich wie ein Schlag ins Gesicht. Wer war ich? Wo war ich? Was war passiert? Wieso war ich hier? Plötzlich bekam ich kaum noch Luft und sprang viel zu schnell aus dem Bett.
Glücklicherweise landete ich auf meinen Beinen und rannte dann an dem Mann vorbei durch die offene Tür. Wie ein Tier auf der Flucht lief ich durch die vielen Gänge. Mein Puls raste und mein Herz pochte schnell.
DU LIEST GERADE
Stexpert~ Du bist ein WOLF?!
ПеревертніSchon zum wiederholten Male muss Tim mit seinen Eltern umziehen. Und dann auch noch in irgend ein Kaff, dabei ist er schon 17! Der Grund dafür ist das neue Rudel seines Vaters, was ihm ganz schöne Probleme macht, da er selbst ein Alpha ist. Ein eige...