Kapitel 38

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POV: Stegi
Summend stellte ich meinen Teller zurück auf den Tisch. Die Pizza hatte echt gut getahn. Glücklich und voll zog ich die Decke noch ein Stück höher und verfolgte interessiert das Geschehen in meiner Lieblingsserie The Walking Dead. Immer mal wieder trank ich einen Schluck aus dem Glas mit Wein, das neben mir auf meiner Komode stand.

So konnte man leben, dachte ich und wollte gerade wieder auf den Fernseher gucken, als das Klingeln meines Handys losging. Wer rief mich denn jetzt so spät an? ,,Hallo?", ging ich ran, ohne zu gucken wer es war, da es sonst zu spät wäre. ,,Stegi", ertönte die Stimme meines besten Freundes durch das Telefon.

,,Was ist los?", fragte ich. ,,Du hast doch gesagt, deine Eltern seien auf Geschäftsreise, oder?", hakte er nach. ,,Ja, wieso?", fragte ich, schon mit leiser Vermutung. ,,Gut, dann gehst du jetzt Tür und öffnest sie", wies er mich kichernd an. ,,Ok?", grinste ich jetzt auch.

Sofort ging ich seiner Aufforderung nach und schloss die Tür auf. Das Lachen vor ihr konnte man nicht überhören. ,,Stegi!", kreischte Lina plötzlich los und warf sich mir um den Hals. Tobi kugelte sich schon fast vor Lachen auf dem Boden und auch ich kicherte nun los. ,,Wir dachte uns~", er stoppte, um uns rein zu drücken und die Tür zu schließen.

,,Wir leisten dir ein wenig Gesellschaft", sprach er seinen Satz zu Ende. Lächelnd ließ Lina mich los und sah sich in unserem Haus um. Peinlich berührt sah ich ihr zu, wie sie vor meinen Kinderfotos stand und Tobi jedes Einzelne vor die Augen hielt. ,,Gott warst du süß!", schrie sie. ,,Ach, das bin ich jetzt nicht mehr, oder wie?", sagte ich gespielt beleidigt und zog einen Schmollmund.

,,Wenn du so guckst, auf jeden Fall nicht", neckte sie mich, was nun Tobi zum Lachen brachte. Ein Krachen ließ uns alle zusammen zucken. Erschrocken blickten wir uns gegenseitig an, um dann zu dritt wieder in den Flur zu laufen. Zu unserer Erleichterung war eine der beiden Taschen bloß vom Tisch gefallen.

,,Wieso habt ihr die eigentlich mitgenommen?", stutzte ich und zog fragend eine Augenbraue hoch. ,,Das hätten wir ja fast vergessen!", schrie Lina und schlug sich mit der Hand vor die Stirn. Musste sie immer so schreien und war sie nicht eigentlich sauer auf uns? ,,Wir haben alle Sachen mitgenommen, um hier zu übernachten und noch was Spezielles", beantwortete Tobi meine Frage.

,,Und was soll dieses "Speziele" sein?", fragte ich ihn. ,,Das", sagte er und zog zwei Flaschen Vodka aus der Tasche. Das war doch nicht deren Ernst, oder? Wir hatten morgen noch Schule! Zwar war es schon der letzte Tag, vor dem Wochenende, aber wir mussten trotzdem noch hin.

,,Komm schon, lächle wieder", bettelte mich Lina wieder an, zog mich und Tobi mitsamt der Flasche in mein Schlafzimmer und zog uns beide auf den Boden. Ich und Tobi blieben sitzen, während Lina die leere Weinflasche beäugte.

Kurz zuckte sie mit den Schultern, bevor sie mit der Flasche zurück zu uns kam. ,,Tobi fängt an", bestimmte sie. Ein wenig überfordert sah ich zu, wie er die Flasche drehte. Was hatten sie vor? Zu meinem Glück hielt sie bei Lina. ,,Ruf bei Chris an und sag ihm deine Meinung über ihn", grinste Tobi fieß.

Erschrocken stieß ich meinen Atem aus. Doch anstatt das sie ihn böse anguckte, sagte sie locker "Ich lehne ab". Verwirrt sah ich dabei zu, wie Tobi den Boden des Glases, das ich für den Wein benutzt hatte, mit dem Vodka füllte und es Lina reichte, die es ohne zu zögern runter kippte.

,,Hast du das noch nie gespielt?", stutzte Tobi und musterte mich. Schüchtern schüttelte ich den Kopf. Früher, als Zoe immer auf Partys war, lehnte ich immer ab. Zu groß war die Angst, erniedrigt zu werden. Jemanden aufzureißen, würde ich mich eh nicht trauen.

,,Dann wird es Zeit!", lachte Lina und drehte an der Flasche. Nach ein paar Runden war sie letztendlich bei Tobi angehalten. ,,Wie langweilig!", beschwerte sich Lina. ,,Stegi muss jetzt dran sein!", stimmte Tobi zu. Ergeben nickte ich und wartete, dass Lina sich was einfallen ließ.

,,Verpass Tobi einen Knutschfleck", stellte sie mir die Aufgabe. Während mir alle Gesichtszüge entglitten, schien Tobi das locker aufzunehmen. ,,Gibt es zu, dich macht das doch an", neckte er Lina. ,,Ja, ja, mach schon", lachte sie. Sollte ich einfach ablehnen? So würde uns eine peinliche Situation auf jeden Fall erspart bleiben.

Doch weil ich kein Spielverderber sein wollte, beugte ich mich einfach zur Seite und sog mich an seinem Hals fest. Tobi ließ es einfach über sich ergehen. Zufrieden mit der Größe lehnte ich mcih wieder zurück. ,,Bah! Du hast gesabbert!", lachte er und strich sich mit dem Ärmel über seinen Hals.

Lina stieg mit ein und so kam es, dass wir gefühlt zehn Minuten mit Lachen verbrachten. ,,Du bist dran mit drehen", sagte Lina gespannt. Ihr schien das Spiel großen Spaß zu machen. Nun hielt die Flasche bei Tobi, der mich grinsend ansah. Okay, jetzt musste ich mir wohl was gutes einfallen lassen.

,,Fotografier den Knutschfleck und schick ihn an die fünf Kontakte, die ganz oben in deiner Whatsapp-Liste sind", stellte ich ihm seine Aufgabe. ,,Ist doch nichts dabei", lachte er, wurde aber rot, als er sah, das seine Mutter darunter war. Gerade wollte er ablehnen, als Lina ihm sein Handy aus der Hand riss und es für ihn übernahm.

Zwar war das Foto ein wenig verwackelt und Tobi hatte sich oft gewehrt, aber sie ließ sich nicht abhalten. ,,Ihr seid gemein!", schmollte er und verschränkte seine Arme vor der Brust. ,,Ja, das sind wir", lachte ich und beugte mich wieder zu ihm, um ihn zu kitzeln.

Er war wohl der kitzligste Mensch, den es gab. ,,Lass~ Ah~ Stegi~", schrie er lachend und versuchte sich aus meinem Griff zu winden. Ich aber, schlau wie ich war, legte mich mit meinem ganzen Gewicht auf ihn. ,,Steh auf", warnte er mich. ,,Was sonst?", fragte ich herausfordernd.

,,Jungs! Ich will weiter spielen!", meldete sich Lina plötzlich wieder, die traurig zusah. Grinsend zog ich sie mit zu uns, wobei ich das Glas umstieß. ,,Ihr seid echt verrückt", lachte sie und half mir, Tobi weiter zu kitzeln.

Stexpert~ Du bist ein WOLF?!Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt