POV: Stegi
Hektisch zog ich Tim mit mir mit, aus dem Wald raus. Hinter mir konnte ich hören, wie ihre Pfoten auf der Erde aufkamen. Es mussten etwa 4 große Wölfe sein, die uns verfolgten.
Seit wann gab es hier eigentlich wilde Wölfe?! Fast hätten sie uns erreicht, als wir aus dem Wald auf einen Gehweg flüchteten. Meine Atmung raste und ich musste meine Hände auf die Knie stützen, um nicht umzufallen.
Leise musste ich kichern, da mir diese Situation plötzlich so lächerlich vorkam. Ich war schon immer ein Schisser, aber das gerade war echt übertrieben. Erschreckend musste ich feststellen, dass Tim wohl überhaupt keine Schwierigkeiten hatte, mit mir Schritt zu halten.
Wie kann das sein? Als ich mich etwas beruhigt hatte, stellte ich mich wieder gerade hin und musterte Tim. Seine braunen Haare waren leicht zerzaust, durch den Lauf, sahen aber genau so gut wie immer aus.
Seine trainierte Brust senkte sich regelmäßig auf und ab und seine grün-braunen Augen waren auf mich gerichtet. Moment... Mit roten Wangen musste ich feststellen, dass er mich gedankenverloren anstarrte.
,,Bist du dir sicher, dass du nicht schwul bist", fragte ich frech grinsend. Ich wollte ihn ein wenig provozieren und die Stille brechen. Böse funkelte er mich an und ging einfach an mir vorbei. Was war das denn?
Noch etwas perplex ging ich ihm schnell nach und hielt ihn an dem Ärmel seiner Lederjacke fest. ,,Fass mich nicht an, Schwuchtel!", zischte er und schlug meine Hand weg. Erschrocken sah ich ihn an und konnte nichts sagen.
Hatte er nicht zu seinem Vater gesagt, ich würde zu ihm gehören? Das war doch sowas wie ne Liebeserklärung oder nicht? Kurz blieb ich stehen, um mich zu fassen, bevor ich mich umsah. Ich stand an dem Ende des Waldes, der nur 10 Minuten von unserem Haus entfernt war.
Tim war natürlich schon in irgend eine Richtung verschwunden, aber das interessierte mich nicht. Meine Kopfschmerzen meldeten sich wieder und ich war zu überfordert von dem ganzen Tag.
Langsam schlenderte ich also zu unserem Haus, in dem ich schon mein ganzes Leben gelebt hatte. Mein Vater war schließlich ausgezogen und hat uns das Haus ohne ein Wort einfach überlassen. Durch die Gedanken an ihn verschlechterte sich meine Laune noch mehr.
Zu meinem Pech musste es auch noch zu regnen anfangen. Hasst mich denn selbst Gott?! Die Kapuze von meinem Hoodie zog ich mir über und rannte die letzten paar Meter. Die Sache mit Tim hatte ich fast komplett vergessen, als ich an die Haustür klopfte.
Meine Schlüssel hatte ich natürlich nicht dabei, genauso wie mein Handy. Nach nicht mal 30 Sekunden wurde die Tür aufgerissen und ich wurde in die Arme meiner Mutter gezogen. Sie schluchzte herzzereißend in meine Schulter und krallte sich verkrampft an mich.
,,Mum, was ist los?", fragte ich unwissend. Jetzt fiel mir wieder ein, dass ich ja gestern einfach während der Schulzeit abgehauen bin und ihr nicht Bescheid gegeben habe. Als ich hinter meiner Mutter ein Räuspern hörte, sah ich nach oben auf zwei Polizisten, die abwartend in unserem Flur standen.
Vorsichtig löste ich mich aus dem Griff meiner Mutter und sah die Polizisten mit einem fragenden Gesichtsausdruck an. ,,Da sie ja wieder da sind, werden wir wohl nicht mehr gebraucht.
Wir wollen nicht stören, auf Wiedersehen", verabschiedete sich der Mann, während die Frau mich aufmunternd anlächelte. Ich nickte, lächelte leicht zurück und meine Mutter bedankte sich, bevor sie gingen.
,,Wo warst du", fragte sie, als wir nur noch zu zweit im Flur standen. In ihrer Stimme klang Wut aber auch Erleichterung mit. ,,Ich hab bei einem Freund übernachtet und mein Handy hatte ich ausgeschaltet", versuchte ich mich rauszureden.
Doch sie guckte mich nur wütend an und hielt meine Schultasche hoch, die ich im Club vergessen hatte. Entschuldigend sah ich sie an, während sie mir wütende Blicke zuwarf. So standen wir also da. Ich, mit Schuldgefühlen und hängenden Kopf und sie, die Tasche haltend und mich enttäuscht musternd.
,,Ok, ich war mit Zoe feiern", sagte ich jetzt. Erschrocken blickte ich auf. Ich hatte Zoe noch garnicht Bescheid gesagt, dass es mir gut geht. Ist sie eigentlich gut nachhause gekommen? Meine Mutter seufzte, gab mir meine Tasche und verschwand ohne noch ein Wort zu sagen in die Küche.
Ich hatte doch verstanden, das ich Scheiße gebaut hatte, da brauchte sie mir jetzt nicht noch mehr Schuldgefühle machen! Frustriert ging ich nach oben, fischte mir mein Handy aus der Tasche und warf mich damit auf mein Bett.
Das meine Kleidung nass war, hatte ich schon komplett vergessen. Die Schuhe hatte ich aber natürlich vorher im Flur gelassen. Schnell entsperrte ich mein Handy und sah das ich 18 verpasste Anrufe und 6 ungelesene Nachrichten hatte.
Puh.... 12 Anrufe und 4 Nachrichten kamen von Zoe, die anderen 6 und eine Nachricht kam von meiner Mutter und die letzte Nachricht kam von... einer unbekannten Nummer?! Verdutzt sah ich auf die Nummer, von der ich die Nachricht bekommen hatte.
Ich kannte sie nicht und ich hatte auch kein gutes Gefühl bei ihr. Also beschloss ich erst Zoe anzurufen. Schnell tippte ich ihre Nummer ein und lauschte dem nervtötendem Piepen. Als sie abnahm, fing ich an zu reden. ,,Hey, ähm Zoe...", stammelte ich.
,,Stegi?", hörte ich sie auf der anderen Seite aufgeregt quitschen, ,,Wo warst du?!" Ein kleines Lächeln huschte über meine Lippen, als ich wusste, dass es ihr gut ging. ,,Naja, sagen wir ich hab bei einem Typen übernachtet." ,,WAS?!", schrie sie, weshalb ich mir mein Handy eine wenig von mir weghielt.
,,Ich war halt betrunken und der hat mich dann einfach mitgenommen", erklärte ich. ,,Hat der dir was getan?", fragte sie nun und ich hörte, wie sie die Luft anhielt. ,,Nein, keine Sorge. Er hat nichts gemacht." Außer sich halbnackt neben mich gelegt und dann plötzlich beleidigt, fügte ich in Gedanken dazu.
,,Boah! Jag mir doch nicht so einen Schrecken ein!" Leise musste ich kichern, doch ich verstummt als sie sagte, sie wolle mir was wichtiges sagen. ,,Ich, ich meine wir, also ich und meine Mutter... wie soll ich sagen... sitzen schon am Flughafen", murmelte sie bedrückt.
Mein Herz hielt für einen Moment an. Das ist nicht ihr Ernst oder? ,,Stegi, jetzt sag doch was!", flüsterte sie und ich konnte hören, dass sie mit ihren Tränen rang. Langsam nahm ich mir das Handy vom Ohr und starrte an die kahle weiße Wand, meines Zimmers.
Es war unmöglich für mich zu reden, geschweige denn, mich von der Wand zu abzuwenden. Ich konnte einfach nicht.
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Stexpert~ Du bist ein WOLF?!
WerwolfSchon zum wiederholten Male muss Tim mit seinen Eltern umziehen. Und dann auch noch in irgend ein Kaff, dabei ist er schon 17! Der Grund dafür ist das neue Rudel seines Vaters, was ihm ganz schöne Probleme macht, da er selbst ein Alpha ist. Ein eige...