Kapitel 36

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POV: Stegi
,,Ich~ Atmen", gluckste Tobi und versuchte sich von sich zu stoßen. Sofort schreckte ich auf und ließ ihn los. Ich hatte nicht mal bemerkt, wie stark mein Griff geworden war. ,,Du hättest mich fast erdrückt", lachte er, stützte sich mit einer Hand auf seinem Knie ab und hielt sich mit der Anderen an seinen Brustkorb.

,,Sorry", schmunzelte ich. ,,Schon okay, aber lass uns jetzt bitte gehen. Wir bekommen in letzter Zeit schon genug Ärger", bat er. Ergeben nickte ich und begab mich zusammen mit ihm zu unserem Flur. Vor seinem Raum verabschiedete ich mich dann, mit einer kurzen Umarmung. ,,Sehen wir uns nach der Schule?", rief er mir plötzlich zu.

,,Ich muss nachsitzen", rief ich traurig zurück. Er zuckte bloß mit den Schultern. ,,Dann hol ich dich danach eben ab", lachte er. Mit einem letzten Nicken verschwand ich in unseren Klassenraum. ,,Glück gehabt", lachte Nick, der vorne am Pult saß. Naja, eher drauf saß.

Verwirrt sah ich, dass alle auf ihren Tischen saßen oder zu kleinen Gruppen zusammen saßen. Also hatten wir jetzt eine Freistunde. Toll. Nicht. Gefährlich langsam stand Nick auf und nickte Daniel zu, der hinten, von ein paar Anderen umringt stand. ,,Haben die die Plakate gefallen", fragte er, als er vor mir stehen blieb.

Unterwürfig senkte ich meinen Kopf und nickte. Mich jetzt auch noch zu wehren würde das alles nur noch schlimmer machen. Außerdem würde bald die neue Stunde anfangen und unser Mathe Lehrer reinkommen. Also hatten sie nicht viel Zeit, um mir Schmerzen zuzufügen, oder mich zu erniedrigen.

Und ich dachte, wenn ich mitmachte, dass sie so noch zögern würden. ,,Hab ich doch gesagt, dass es ihm gefallen wird", lachte er Daniel zu, der jetzt auch dazu kam. Dieser verdrehte nur die Augen und sagte: ,,Ich glaube, dass es noch nicht gut genug war. So würde sich doch niemand für ihn melden. Wie wär's mit 'ner anderen Position? Oder 'nem anderen Outfit?"

Fieß grinsend blieb er jetzt noch näher als Nick bei mir stehen. ,,Gute Idee", grinste Nick. Mein Kopf schnellte hoch, was denn beiden wohl nicht gefiel. Ich konnte es einfach nicht mehr aushalten, die Angst zurück zu halten. So schnell ich konnte drehte ich mich um und lief aus der Tür.

Doch leider war ich nicht gerade gut in Sport und die Beiden Schränke hinter mir waren die Besten in unserer Klasse. Nicht verwunderlich also, dass sie mich ein paar Meter hinter der Tür packten. ,,Na, na, wo wollen wir den hin?", knurrte Nick. ,,Lasst mich!", schrie ich und zerrte an ihren Händen.

Zu meiner Verwunderung ließen sie wirklich los, weshalb ich im hohen Bogen auf den Boden krachte. Das Geräusch, von meinem Kopf, der zuerst auf dem Boden aufschlug, hallte durch die Gänge. Doch danach hörte man nichts mehr. Nurnoch das Rauschen des Blutes, das durch meine Ohren floss.

Wie betäubt hob ich mit aller Kraft meinen Kopf, was sich als Fehler rausstellte. Wie aus dem Nichts kam ein Fuß, der meinen Kopf zurück trat. Das Geräusch in meinen Ohren wurde nun ohrenbetäubend. Kurz stöhnte ich vor Schmerzen auf und schloss meine Augen, da alles zu flackern begann.

Kaum hatte ich das getahn, hörte ich einen Schrei. Nein, es waren zwei. Aber es hörte sich irgendwie weit entfernt an. So, als ob ich alles durch Watte oder so hörte. Nach nicht mal einer Minute endeten sie abrupt. Erschrocken wollte ich meine Augen wieder aufreißen, aber sie fühlten sich an, als wären sie aus Blei.

Sollte ich jetzt sterben? Mein ganzes jämmerlichen Leben zog noch mal an mir vorbei. Wie konnte ich bloß zulassen, dass es so ausartete? Bis Chris es herausfand, war alles doch noch perfekt. Wieso also, störte ihn meine Sexualität so? Ich schädigte doch keinem damit!

,,Kannst du aufstehen?", hörte ich plötzlich eine Stimme. Sie war dunkel und rau. Hörte sich auch ein wenig bekannt an. Wie die Schreie, war sie wie von Watte umgeben. Unfähig etwas zu tun, lag ich einfach nur da. ,,Pass auf", warnte mich die Stimme, die auf jeden Fall männlich war noch, bevor sie mich hochhob.

Erstaunlicherweise hatte sie wohl gar kein Problem dabei. Wie eine Puppe zog sie mich von dem harten Boden hoch. Leicht schauderte ich, als ich seine Kälte bemerkte. Sie schien meinen ganzen Körper zu betäuben. Jedenfalls den Teil, den ich noch spürte. Eine eiskalte Hand hielt meinen Kopf, während eine Andere meinen Körper an etwas hielt.

Wahrscheinlich eine Brust. Sie schien genau so kalt zu sein. Nicht mal seine Kleidung wärmte mich etwas. Irgendwas schien hier nicht zu stimmen. ,,Keine Angst, alles wird gut", hörte ich die Stimme wieder. Erst jetzt roch ich den Geruch von demjenigen, der mich trug. Würde ich mich bewegen können, hätte ich wahrscheinlich geschrien oder mich von ihm gedrückt.

Er roch so unerträglich nach Blut und Tod. Was war er? Oder eher gesagt es? Ohne es verhindern zu können, überkam mich ein Würgereiz, der meinen ganzen Körper erschaudern ließ. Nun war der Bach wohl gebrochen. Wie gestochen schlug ich meine Augen auf und stieß mich von der Person ab, ohne zu sehen, wer es überhaupt war.

,,Hilfe! Hilfe! Hi~", schrie ich, stoppte aber, als ich sah, dass niemand hinter mir stand. Was war das? Schweißtropfen rannen über meine Stirn und mein Körper schien zu brennen. Mein Kopf schnellte nach vorne, aber dort sah ich auch niemanden. Wurde ich verrückt?

Und wo waren Nick und Daniel hin? Orientierungslos sah ich mich um, bis ich erkannte wo ich war. Immer noch in der Schule? Aber diesmal in einem der verlassenen Gänge. Wie war ich hier her gelangt? Hatte mir wirklich jemand geholfen? Aber wie war er dann so schnell verschwunden?

So schnell es mir möglich war, stand ich auf. Doch zu meiner Verwunderung waren die Schmerzen wie weggeblasen. Was zum Teufel war hier los? Flink griff ich meine Tasche, die zum Glück noch neben mir lag und rannte die Gänge entlang.

Ich drufte nicht zu spät zum Nachsitzen kommen. Über die Vorfälle gerade sollte ich mir später Gedanken machen. Wahrscheinlich hatten Nick und Daniel den Spaß an mir verloren, sind abgehauen und ich war kurz bewusstlos. Das würde alles erklären. Ja, so musste es passiert sein.

,,Tut mir leid, ich war noch kurz auf Klo", entschuldigte ich mich bei dem Mann, der vorne saß und nur kurz von seinem Buch aufsah. ,,Setz dich einfach", wies er mich an. Zu meinem Glück war ich nicht mal 5 Minuten zu spät und den Mann schien es nicht wirklich zu interessieren.

Erleichtert seufzte ich, was aber nicht lange anhielt. Kurz schluckte ich, als ich sah, wer hier alles saß. In der einen Ecke Tim, der mich böse anfunkelte und auf der anderen Raphael, der nur auf sein Blatt starrte. Also würde ich die nächsten zwei Stunden mit zwei Schlägern und einem unachstsamen Lehrer verbringen. Toll. 

Stexpert~ Du bist ein WOLF?!Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt