Kapitel 9

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POV: Tim

Würde ich ihn nicht als einen guten Freund ansehen, hätte er jetzt schon meine Faust im Gesicht. Kurz bevor der Lehrer kam, betraten wir den Klassenraum. Wie schon erwartet starrten mich alle an.

Die meisten angsterfüllt, wärend ein paar Einzelne mir zugrinsten. Die Blicke ignorierend ging ich auf meinen Platz und starrte wieder aus dem Fenster.

Den meisten Unterrichtsstoff hatte ich schon, weshalb ich nicht zuhören brauchte. Meine Noten waren auch nicht schlecht, da ich nicht dumm war. Es mangelte halt einfach an Lust und Konzentration bei mir.

Als der Lehrer vor mir stand, konnte ich es riechen. Er war ein Werwolf! Sofort drehte ich meinen Kopf in seine Richtung. Mich beruhigte es, dass er nur ein Beta war. Denn es würde bestimmt nicht schön enden, wenn er ein Alpha gewesen wäre.

Wärend der ganzen Unterrichtsstunde mied er meinen Blick und ließ sich nichts anmerken. ,,So, jetzt müsst ihr die Aufgabe in Gruppenarbeit bewältigen", wies er uns an.

Drei Mädchen sprangen auf und kamen sofort zu mir. ,,Wir bilden eine Gruppe!", verlangte eine von ihnen. Ich zog eine Augenbraue hoch und sah zu Raphi, der dass amüsiert beobachtete.

,,Ich mach schon mit Raphi", sagte ich genervt. Eigentlich wollte ich garnichts machen, aber mit denen zusammen zu arbeiten konnte ich mir nicht geben. Sie sahen ja nicht mal besonders gut aus.

,,Komm schon", sagte jetzt eine Andere. Sie versuchte wohl verführerisch zu wirken. Hilfesuchend sah ich zu Raphi, der immer noch leise kicherte, als er aber meinen wütenden Blick sah, half er mir.

,,Sarah, Selina, Amy setzt euch hin!", knurrte er. Eine von denen, ich vermute Sarah funkelte ihn böse an. ,,Jetzt verschwindet endlich", seufzte ich genervt und lehnte mich in meinem Stuhl zurück.

Beleidigt gingen sie wieder auf ihre Plätze und warfen mir immer mal wieder Blicke zu. ,,Ihr sollt ein Plakat zum Thema Potenzfunktion anfertigen und es hier vorne präsentieren.", stellte Herr Weilk die Aufgabe.

Ich ging in meinem Kopf die Merkssätze durch, während ich mich dumm stellte. Ein "Badboy" darf einfach kein Streber sein, dass ist uncool. Raphi erklärte es mir, obwohl ich es eigentlich schon wüsste.

Mehrere Male wollte ich ihn verbessern, ließ es aber. ,,Wollen wir jetzt mit dem Plakat anfangen?", fragte er mich. Ich nickte nur stumm und schob alle Sachen dafür auf seine Tischhälfte.

,,Das ist nicht dein Ernst oder?", fragte er und bickte mich wütend an. ,,Ich werde dafür keinen Finger rühren", stellte ich klar. ,,Dann kannst du auch gerne mit den Mädchen arbeiten." Ich seufzte und machte mich an die Arbeit.

Siegessicher grinsend, arbeitete er auch mit. Es war gar nicht so schlimm, wie ich mir vorgestellt hatte. Nach dieser Mathestunde, in der wir relativ viel geschafft hatten, hatten wir auch schon Schluss. ,,Was machst du heute noch?", fragte Raphi, während er sich seine Tasche schnappte und mir folgte.

,,Fressen, saufen, kiffen", lachte ich. Er erdrehte die Augen, musste dann aber mitlachen. ,,Wir gehen heute feiern!", bestmmte er. Gerade als wir aus der Tür traten, wurden wir von den 3 Mädchen aufgehalten.

,,Ä-h Tim die sind für dich", sagte eine von ihnen und reichte mir einen Zettel. Ich blickte kurz auf den Zettel und konnte Namen und Telefonnummern lesen. Ernsthaft jetzt? Das waren für heute die Siebten!

Ich versuchte mich an einem Lächeln und bedankte mich, damit sie wieder abzischten. Tatsächlich gingen sie danach wieder tuschelnd und kichernd. Erleichtert seufzte ich, weil sie jetzt weg waren. ,,Also.... gehen wir heute?", hakte ich nach.

,,Bist du dir sicher, dass du nicht mit denen gehen willst?", lachte er und zeigte auf den Zettel. Genervt zerknüllte ich den Zettel und warf ihn in irgend eine Ecke. ,,Sehr lustig."

,,Also?", fragte Raphi. ,,Also was?". ,,Gehst du jetzt mit mir und meinen Freunden feiern?". ,,Klar, wann geht's los?". Nebeneinander folgten wir den vollen Schulgängen, bis wir an die Tür ankamen.

,,8?", fragte er und schien zu überlegen, wer alles mitkommen sollte. Ich nickte nur und ließ meinen Blick über den Parkplatz gleiten. Mein Fahrer stand schon da und hielt mir die Tür auf. Ich verabschiedete mich von Raphi, der das Auto, in dem ich abgeholt wurde, anstarrte.

Innerlich musste ich genervt seufzen und hoffte, dass er nicht nur wegen meinem Geld mit mir befreundet war. Schnell stieg ich ins Auto, welches sofort gestartet wurde. Mein Handy kramte ich aus meiner Jackentasche und steckte mir die Kopfhörer rein.

Meine Playlist startete mit dem Lied ,,Adrenalin" von Kontra K. Ich wusste nie wieso, aber ich mochte dieses Lied. Vielleicht, weil ich genau sowas machen wollte, wie die, über die das Lied ging. Einfach frei sein und auf alles scheißen.

Leise summte ich den Text mit, während der Fahrer starr auf die Straße starrte. Er war leider das komplette Gegenteil zu unserem Koch, mit dem man immer reden konnte und der einen immer zum Lachen bringen konnte.

Die Häuser zogen schnell an mir vorbei und ich konnte den Wind förmlich spüren, der das Fenster striff. Mein innerer Wolf sehnte sich schon, einfach alles raus lassen zu können. Weswegen ich mir vornahm, morgen einfach im Wald trainieren zu gehen.

An unserem Haus stieg ich schnell aus und rannte förmlich die Treppen hoch. Ich hatte einfach keinen Bock meinen Eltern zu begegnen. Die schwarz/weiße Uhr an meiner Zimmerwand verriet mir, dass es erst 16:04 war. Das hieß noch 4 Stunden, die ich irgendwie totschlagen musste.

Ich seufzte, bevor ich die Treppen runterging und in die Küche schlich. Meine Mutter saß mit ihren "Freundinnen" im Wohnzimmer, was ich an dem Gegacker erkannte. Wie gehofft saß unser Koch auf einem der Stühle und plante unseren Einkauf.

Ja, nicht mal das mussten wir machen. ,,Hey", begrüßte ich ihn. ,,Oh, Hallo Tim. Schon von der Schule zurück?". Sein Lächeln beruhigte mich irgendwie. ,,Ja", sagte ich nur kurz, schnappte mir eine Dose Energy und ließ mich neben ihn auf einen Stuhl fallen.

,,Und wie war's?". Er rückte seine Brille zurecht und las sich Alles noch mal durch. ,,Ganz gut." ,,Jetzt lass dir nicht alles aus der Nase ziehen und erzähl schon", meckerte er, behielt sein Grinsen aber.

,,Hab nen coolen Typ kennengelernt, wurde überall angestarrt, hab 7 Handynummern bekommen, mich geprügelt und geh um 8 feiern", ratterte ich den heutigen Tag so kurz wie möglich runter. Interessiert sah er mich an.

Ich dachte er würde mich jetzt anmeckern, wegen der Prügelei, aber nicht mit ihm. ,,7 Telefonnummern?", fragte er, ,,Respekt." Wir lachten beide los, verstummten aber, als meine Mutter reinkam. ,,Tim? Du bist schon hier?", fragte sie erstaunt.

,,Nicht mehr lange", zischte ich ihr entgegen und verschwand wieder nach oben. Sie soll sich ihre "Ich-mach-einen-auf-nette-und-fürsorgliche-Mutter-Masche" sonst wo hin stecken.

Um 7:30 machte ich mich dann fertig. Duschte noch mal, zog mir ein weißes T-Shirt an, dazu noch eine schwarze aufgerissene Hose und meine geliebte Lederjacke drüber.

Geelte mir noch kurz die Haare hoch und machte mich dann auf den Weg zu unserem Treffpunkt, den Raphi mir noch vorher geschrieben hatte.

Stexpert~ Du bist ein WOLF?!Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt