POV: Stegi
Ich rannte einfach nur die langen Gänge entlang, in der Hoffnung, irgendwie raus zu kommen. Die Fragen drückten schwer auf meine Schultern. Gerade rannte ich um die nächste Ecke, als sich mir jemand in den Weg stellte. Natürlich knallte ich gegen seine harte Brust und fiel nach hinten auf mein Gesäß.,,Stegi, alles ok?", fragte der Typ besorgt, wegen dem ich gefallen war. Wieso nannten mich denn alle so?! Zischend stand ich auf und rieb mir mein Hinterteil. ,,Hör auf so blöd zu grinsen, sonst zeig ich dir gleich, wer hier grinst", zischte ich ihm dann noch zu. Seine gute Laune schien trotzdem noch da zu sein.
Doch ein herausfordernder Blick lag in seinen Augen. Ihn schien diese Situation zu amüsieren. ,,Und was wenn nicht?", provozierte er mich. Kurz überlegte ich. Er war größer und stärker als ich, doch einfach so aufgeben würde ich ganz bestimmt nicht.
,,Dann verprügel ich dich einfach", sagte ich, ohne lang nachzudenken. Ein kurzer Rotstich ging durch seine Augen, was mich nach hinten taumeln ließ. Was war das?! Grinsend kam er einen Schritt auf mich zu. Und noch einen. Und noch einen. Jetzt trennten uns nur noch ein paar Zentimeter, sodass er mir seinen Atem ins Gesicht bließ.
Man konnte noch einen leichten Zigarettengeruch wahrnehmen. Gerade wollte er noch einen Schritt nach vorne gehen, als ein Knurren ertönte. Der Typ knurrte ebenfalls und drehte sich dann mit einem finsteren Ausdruck zu den anderen beiden um. Darunter auch der Mann, der behauptete, er sei mein Vater.
Ohne es zu wollen setzte mein Verstand aus und ein Wimmern entwich mir. Der Typ vor mir drehte sich mit fragendem Ausdruck zu mir um, doch ich stellte mich einfach hinter ihn, sodass der Mann mich nicht mehr sah. Irgend was in mir drinne, sagte mir, ich dürfte ihm nicht trauen.
Den anderen Typen neben dem Mann beachtete ich gar nicht. Viel zu sehr war ich damit beschäftigt, mich zu blamieren. ,,Wir gehen", hörte ich plötzlich den Typen sagen, hinter dem ich mich gezwungenermaßen versteckte. Mist! Er durfte nicht gehen! Durfte mich, die Beute, nicht mit dem Gestörten hier lassen!
,,Wieso sieht er uns so an, als ob wir die wären, vor denen er Angst haben müsste?! Was hast du gemacht?", schrie plötzlich der Typ neben dem Gestörten los. ,,Nichts", war die schlichte Antwort von ihm, was mich grinsen ließ. ,,Es ist alles gut Rafael, aber ich würde dich und Tim bitten, zu verschwinden", zischte der Gestörte.
Jetzt oder nie. ,,Du musst die Bullen rufen, der Gestörte da hällt mich gefangen. Der ist bestimmt so ein Psychopat, der mich später vergewaltigen wird. Aber ganz bestimmt lass ich mich nicht ficken. Du musst mir helfen", flüsterte ich so unauffällig wie möglich. Ich merkte wie er sich anspannte und eine unglaublich starke Aura von ihm ausging.
Er war sauer. Stinksauer. Aber Wieso? Er sollte mir helfen und nicht rumstreiten. ,,Warum sollte ich das machen?", knurrte er. ,,Weil du gerne anderen Leuten hilfst? Was weiß ich denn?! Hol mich einfach hier raus! Meine Eltern werden dich auch bestimmt belohnen", log ich.
Schließlich wusste ich ja nicht mal mehr, wie ich hieß, geschweige denn, wo meine Eltern waren. Aber bestimmt suchten sie mich schon. Keiner regte sich mehr, alle schienen auf irgend was zu warten. ,,Also?", hakte ich nach. ,,Erst mal musst du mir versprechen, mir zu vertrauen", flüsterte er.
,,Ja Ja, mach einfach irgendwas", nörgelte ich. Dann wurde es wieder still. ,,Also?", fragte ich leicht verzweifelt. Was wenn er sich doch dagegen entschieden hatte? ,,Warte." Kurz nachdem er das gesagt hatte, ertönte ein leiser Knall und man konnte scharfe Krallen den Boden entlangschlürfen hören.
Die Geräusche wurden immer lauter und dann standen sie vor uns. Dutzende von Wölfen. Alle hatten hellrote Augen und ihre Kiefer schienen zu platzen vor Wut. Sie rannten ungehemmt auf uns zu und ich dachte schon ich müsste sterben, als der Typ mich am Ärmel packte und mitschleifte.
Genau auf die Wölfe zu. Ängstlich schloss ich meine Augen, doch ich öffnete sie wieder, als etwas weiches mein Bein streifte. Mit einem breiten Grinsen fuhr ich dem weißen Wolf durch das Fell. Er war viel kleiner als die Anderen. Wohl ein Welpe. ,,Bringt ihn nach hause", befahl der Typ und zwei hellbraune Wölfe stupsten mich mit ihren Schnauzen an.
Ohne Wiederstand folgte ich ihnen. Sie gingen angenehm schnell und passten sich immer wieder mir an. Mittlerweile hatten sie beide braun-blaue Augen, wobei der Linke das braune Auge auf der linken Seite hatte und der Rechte auf der rechten. Sie führten mich von dem Haus weg in den Wald rein.
Es fühlte sich so an, als wäre ich noch nie draussen gewesen. Meine Lunge kratzte kurz, weil sie so trocken war und jetzt erst merkte ich wieder, wie müde und kaputt ich eigentlich war. Gähnend rieb ich mir über die schmerzenden Augen und setzte einen Fuß vor den Anderen. Nach weiteren Minuten gab ich es auf, mich wach halten zu wollen und kippte einfach um.
Ich hörte noch, wie die beiden Wölfe auf mich zugerannt kamen, aber dann war ich weg. Nach einiger Zeit wurde ich wieder wach. Ich spürte, dass mich irgendwer trug. ,,Was meinst du, wie er zu dem König steht?", hörte ich den Typen fragen, der mich trug. ,,Ich weiß es nicht, aber denkst du nicht auch, wir müssen es garnicht wissen? Er wird schon das Richtige tun", antwortete eine Stimme.
,,Er muss bestimmt viel durchgemacht haben, so wie er aussieht." ,,Er ist ein Omega. Da ist es nichts erstaunliches." ,,Irgendwie tut er mir leid." Dann hörte das Gespräch auf. Da mir langweilig wurde, tat ich so, als ob ich aufwachen und schlug langsam meine Augen auf. Sofort blickte ich in das hübsche Gesicht des Jungen, der mich trug.
Er war ein wenig älter als ich, das sah man. Ich schätzte ihn auf 20 Jahre. Mit aufgerissenen Augen sah ich, dass er die Augen des Wolfes hatte. Zappelnd versuchte ich von ihm Weg zu kommen, was dazu führte, dass ich auf den Boden krachte.
,,Alles ok?", fragte mich der Junge erschrocken. ,,Der König bringt uns um!", knurrte der andere Junge. Sie wahren Zwillinge und hatten die gleichen Augen wie die Wölfe. Als der Junge, der mich getragen hatte, nach mir greifen wollte, rutschte ich auf dem Boden zurück. Was waren Sie? Werwölfe? Gestaltenwandler? Hexen?
Die absurdesten Dinge spielten sich in meinen Gedanken ab. ,,Was hat er denn?", fragte der eine Junge den Anderen. ,,Keine Ahnung, aber wir müssen los. Ich rieche Vampire. Sie verfolgen uns", flüsterte er. Sofort wurde ich gegen meinen Willen hochgehoben und ich wurde wieder getragen. Die Jungs hatten konzentrierte Blicke und keine Spur von Angst war bei ihnen zu spüren.

DU LIEST GERADE
Stexpert~ Du bist ein WOLF?!
WerewolfSchon zum wiederholten Male muss Tim mit seinen Eltern umziehen. Und dann auch noch in irgend ein Kaff, dabei ist er schon 17! Der Grund dafür ist das neue Rudel seines Vaters, was ihm ganz schöne Probleme macht, da er selbst ein Alpha ist. Ein eige...