Kapitel 37

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POV: Tim
Musste das sein? Das war doch nicht mehr lustig! Was suchte der jetzt auch noch hier? Mir reichte Raphi, der mich komplett ignorierte. Der Lappen benahm sich so, als hätte er seine Tage oder so. Hatte ich mich wirklich so sehr in ihm getäuscht? Etwas unentschlossen blickte Stegi über die leeren Reihen.

,,Setzen Sie sich doch bitte", wies der Lehrer ihn noch mal an. Vorsichtig setzte er sich vor Raphi. Naja, drei Reihen vor ihn. Also mit dem höchst möglichem Abstand zu mir. ,,Haben sie nichts zu tun", fragte er Stegi, der bloß auf seinen Tisch sah und seine Hände knetete. Langsam schüttelte er seinen Kopf.

,,Dann helfen sie doch bitte einem der Anderen beiden", seufzte er und sah wieder in sein Buch. Stegi zuckte zusammen und starrte ihn mit offenem Mund an. Doch der Mann schien seine Aufmerksamkeit lieber seinem Buch zu widmen. Fieß grinsend beobachtete ich Stegi, der unschlüssig von mir zu Raphi sah.

Zu meiner Verwunderung aber, setzte er sich zu mir. Wieso zu mir? Hatte er mehr Respekt vor Raphi, als vor mir?! Wütend funkelte ich ihn an, aber er ließ sich nicht beirren und schob einen Stuhl an meinen Tisch, da es nur Einzeltische hier gab. Mit gehobener Augenbraue sah ich ihm zu, wie er mein Heft geschnappt hatte und es sich anscheinend durchlies.

,,Ich schaff das eigentlich alleine", sagte ich und griff es mir wieder. Dabei berührte ich seine Hand, was sie kribbeln ließ. Was war das? Gerade wollte ich sie zurückziehen, als er seine zweite Hand darauf legte. Wieder durchströhmten diese Gefühle meinen Körper.

Gespannt sah ich jeder seiner Bewegungen zu. Ich schien nicht mehr Herr meines Körpers zu sein. ,,Gefällt dir das?", neckte er mich und biss sich spielerisch in die Lippen. Wie aus dem Nichts griff er plötzlich nach meinem Kragen und krachte seine Lippen auf meine. Noch stärker als bei unseren Händen, ergriff mich dieses Gefühl wieder.

Mein Magen schien so leicht und ich musste mich bemühen, nicht vom Stuhl zu fallen. Außerdem musste ich mich zusammenreißen, um ihn nicht gleich hier zu nehmen. Niemand sollte ihn nackt sehen. Niemand, außer mir. Bei der Vorstellung, wie er stöhnend und schreiend unter mir lag, regte sich auch was in meiner Hose.

Das er ein Omega und männlich war, interessierte mich nicht mehr. Tief knurrte ich, als ich leicht in seine Lippe bis und ihn so zum Stöhnen brachte. ,,TIM!", schrie eine Stimme plötzlich. Sofort schreckte ich auf und blickte in das knallrote Gesicht des Lehrers, der vor meinem Tisch stand.

,,Könnten sie es bitte unterlassen, meinen Klassenraum zusammen zu Stöhnen?! Außerdem ist das hier nicht zum Schlafen gedacht, sondern als Strafe!", schnauzte er weiter. Peinlich berührt nickte ich und sah mich um, wo ich überhaupt war. Stimmt ja, wir waren nachsitzen wegen der Prügelei.

Plötzlich merkte ich, dass mich Raphi und Stegi verstört anstarrten. Als Stegi aber merkte, dass ich ihn ansah, sah er sofort wieder weg. Anders als Stegi starrte Raphi mich immer noch an. Dann erinnerte ich mich an die Worte des Lehrers, der schon wieder vorne saß und weiter las. Ich hatte... gestöhnt?

Nun merkte ich auch die Enge in meiner Hose. Ich war doch nicht wirklich deswegen hart geworden, oder? Was war bloß los mit mir? Wütend und frustriert sah ich wieder zu Raphi, der mich fragend musterte. ,,Was ist d~", rief ich ihm zu, wurde aber von dem Lehrer unterbrochen. ,,Ruhe! Hier wird nicht gesprochen!", schrie er.

Schlau wie ich war, riss ich ein Stück Papier aus meinem Blatt und schrieb dort die Worte "Was ist dein scheiß Problem" drauf. Dieses schmiss ich dann unauffällig auf seinen Tisch. Kurz las er sich die Nachricht durch, bevor er sie einfach wegsteckte. Natürlich gab ich nicht so schnell auf.

Niemand durfte mich einfach so ignorieren. Gerade wollte ich noch eine Nachricht schreiben, als der Lehrer aufstand und sich mit den Armen auf den Tisch stemmte. ,,Das war's schon, ihr dürft gehen", rief er glücklich. Was hatte der denn? Als ob es so schlimm war, da zu sitzen und nichts zu tun.

Aber was mich mehr interessierte war, wie lange ich geschlafen hatte. Hatte ich wirklich die ganzen zwei Stunden vor mich hin geträumt? Seit wann träumte ich eigentlich? Naja, was verpasst hatte ich anscheinend nicht. ,,Wollen sie nicht auch gehen?", fragte der Lehrer mich erstaunt.

Schnell packte ich meine Tasche wieder ein und rannte den beiden hinterher. Ich hatte nicht mal bemerkt, dass sie gegangen waren. Stark nach Atem ringend stieß ich die große Tür auf. Doch nirgends waren sie zu sehen. Wie konnten sie so schnell sein?! Frustriert ging ich zu dem Parkplatz, auf dem nurnoch ein Wagen stand.

Genau zu diesem ging ich und stieg ein. ,,Wo soll ich sie hinbringen?", fragte der Fahrer. Dass ich ihn so lange warten ließ, ließ er sich nicht anmerken. ,,Zur (denkt euch hier eine Straße aus)", sagte ich locker und ließ das Anschnallen wie immer sein. Meine Tasche stellte ich zwischen meine Füße.

Nicht mal 15 Minuten brauchten wir bis zu unserem Ziel. ,,Wer wohnt hier?", fragte er neugierig. ,,Ein Freund", wunk ich ab. So schnell ich eingestiegen war, war ich auch wieder ausgestiegen. Doch gerade als ich zur Haustür gehen wollte, stieg der Fahrer auch aus. ,,Ihr Vater hat ihnen noch was mitgeben lassen", rief er und beeilte sich, zu mir zu kommen.

Schnell fummelte er mein Handy aus einem kleinen Beutel und einen Umschlag. Stutzig beugte ich diesen. ,,Außerdem sollte ich Ihnen ausrichten, dass sie noch ein wenig länger hier bleiben sollten", ratterte er schnell den Text runter, den mein Vater ihm aufgetragen hatte. Seufzend nickte ich und klopfte jetzt an der Tür.

Zu meinem Glück öffnete diese sich auch recht schnell. Musste er denn nicht arbeiten oder so? ,,Hey, ehm", stammelte ich. ,,Komm einfach rein", seufzte er. ,,Ach ja, ich hab Besuch", warnte er mich vor. ,,Kein Problem", sagte ich bloß, zog meine Schuhe und meine Jacke aus, legte meine Tasche ab und folgte ihm.

,,Darf ich vorstellen, mein Vater", stellte er mir die Person vor, die auf seinem Sofa saß. ,,Ryan! Bist du denn von allen guten Geistern verlassen?!", schrie er plötzlich los und stand vom Sofa auf. Mit roten Augen und verkrampftem Kiefer standen wir uns gegenüber. Ryan kratzte sich bloß am Nacken und seufzte.

,,Beruhigt euch!", zischte er, hatte aber auch rote Augen. Er wollte wohl im Notfall dazwischen gehen. ,,Er ist ein Alpha!", schrie sein Vater entsetzt, wobei seine Fänge aufblitzten. ,,Na und? Er ist nicht so schlimm, wie du denkst", verteidigte er mich. ,,Jetzt hört endlich auf!", knurrte Ryan und verdrehte die Augen.

Noch immer hatte ich nichts gesagt und stand bloß kampfbereit mitten im Raum. Würde er jetzt auch nur einen falschen Schritt machen, würde ich mich verwandeln. Meine Wolfsgestalt würde wohl das halbe Wohnzimmer beanspruchen und das nicht nur, weil Ryan's Wohnzimmer echt klein war.

Stexpert~ Du bist ein WOLF?!Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt