POV: Tim
,,Sind sie sich sicher?", fragte mein Beta. Ja, ich hatte den alten Beta als meinen akzeptiert. ,,Ja, keine Sorge", mit diesen Worten betrat ich das Zimmer. ,,Tim?", hörte ich ihn husten. Seine Stimme klang einige Oktaven tiefer, doch der Akzent war immer noch der selbe.,,Ja, wie geht's dir?", fragte ich, blieb aber im Sicherheitsabstand. ,,Ich hab Durst", klagte er. ,,Ich weiß, aber das können wir leider noch nicht ändern." Kurze Zeit herrschte Stille. Danach stellte er die schwierigste Frage von allen. ,,Was bin ich?" Seine Stimme zitterte und die Ketten an seinen Armen machten es auch nicht besser.
Doch es musste sein. Zur Sicherheit meines Rudels. Und meines Gefährten. ,,Ein Vampir", antwortete ich leise. Sein Blick verriet mir, dass er sowas schon gedacht hatte. Trotzdem überkam uns wieder eine unangenehme Stille. ,,Wie?", fragte er nun.
,,Du wurdest von einem unbeabsichtigt verwandelt", gestand ich. Und dann kam die Frage, auf die ich gewartet hatte. ,,Und was bist dann Du?" ,,Der König der Werwölfe", beichtete ich. Sein Blick ging förmlich durch mich durch. Dann schloss er seine Augen und atmete ein paar Mal durch.
,,Wieso riecht es hier in der Nähe so gut?", fragte er verzweifelt. Über die vorherige Frage wollte er wohl nicht mehr reden. Sofort merkte ich, wie mein Körper sich anspannte. Der Einzige, der selbst für Vampire gut roch, war mein Gefährte. Omegas hatten noch mehr Menschlichkeit als wir anderen, wodurch sie für Vampire wie normale Menschen rochen. ,,Das ist nicht wichtig", log ich. Kurz schien er zu überlegen.
,,Ist das nicht Stegi's Geruch?", fragte er nachdenklich. ,,Du hälst dich fern von ihm!", schrie ich bedrohlich. Erschrocken zuckte er zusammen. ,,Tut mir leid", seufzte ich. ,,Sie kümmern sich um dich", verabschiedete ich mich. Schnell verwandelte ich mich und rannte den Weg nachhause zurück.
Von meinem Beta wusste ich, dass dieses Haus im Wald meinem Vater gehörte. Am Ende des Waldes nahm ich wieder meine Menschliche Gestalt an und schloss die Tür auf. Wie befohlen standen meine Untergebenen in der Tür, bereit jeden zu töten, der hier rein wollte.
Bei ihnen auch mein Beta, der zurück gekehrt war. ,,Wo ist er?", fragte ich ihn. ,,Im Wohnzimmer", Verstand er meine Frage sofort. Aus besagtem Zimmer hörte man Kindergelächter. Fragend sah ich Stegi an, als ich in den Raum trat. Wieso war er nicht in meinem Zimmer geblieben? Dann fiel mein Blick auf das Mädchen, dass seine Haare zu kleinen Zäpfchen band.
Ein besitzergreifendes Knurren entwich meiner Kehle. Auch wenn sie noch jung war, konnte ich keine Ausnahme machen. Niemand, mit Ausnahme von mir durfte ihn anfassen. Und das hatte ich ihnen auch gesagt. Sofort schreckte das Mädchen zurück und sah eingeschüchtert auf den Boden.
,,Lisa?", fragte der Junge, der ebenfalls neben ihm saß. Stegi warf mir wütende Blicke zu, die mich ebenfalls wütend werden ließen. Seine Emotionen spiegelten sich auf mich ab. Schön zu wissen. ,,Komm her", zischte ich ihn an. Er blieb stur sitzen, nahm die Hand des Mädchen und setzte sie auf seinen Schoß.
Diese wurde leicht rot und verlegen. Wie konnte es diese Göre wagen?! Provozierend legte er jetzt seine Arme um ihren Bauch und gab ihr einen Kuss auf die Wange. Das reichte, um mich komplett aus der Fassung zu bringen. Zwar war es lächerlich, auf sie eifersüchtig zu sein, doch mein Wolf war wohl anderer Meinung.
,,Wenn du jetzt nicht herkommst", warnte ich ihn noch einmal, doch das regte ihn wohl an, mich noch mehr zu provozieren. Er grinste falsch, gab ihr noch einen Wangenkuss und schmiegte sich noch näher an sie. Sie schien es zu genießen, auch wenn ich sie wütend ansah.
Bedrohlich ging ich auf sie zu und wollte gerade das Mädchen packen, als ich Stegis Stimme in meinen Gedanken hörte. "Stop", warnte er mich und sah mich wütend an. Sofort blieb ich stehen und sah ihn wie ein getretener Hund an. Was er wartete er denn von mir? Das ich ruhig bleibe, wenn mein Mate eine andere anfasste?
Wusste er überhaupt schon, das ich sein Mate war? Eigentlich sollte ich das ja noch gar nicht Wissen, aber durch die Königsgene ging alles etwas schneller. "Dann hör auf mich eifersüchtig zu machen", antwortete ich ihm per Gedanken. Kurz glänzten seine Augen belustigt. "Wieso denn eifersüchtig?", stellte er sich dumm.
"Na weil wir Mates sind du Schlaukopf." Seine Gesichtzüge entglitten ihm für einen Moment. Er schien wohl irgendwoher zu wissen, was das bedeutete. Dann ließ er das Mädchen los, schob sie von sich und stand auf. Sein Blick war geschockt, aber immer noch so kalt, wie der, den er hatte, seit dem er wieder aus dem Koma erwacht war.
Der Gedächnissverlust hatte ja zum Glück nachgelassen. Wie in Zeitlupe ging er an mir vorbei, verließ den Raum und ließ uns zurück. Bedrückte Stille herrschte, weswegen ich mich umdrehte und ihm folgte. Er kam nur ein paar Meter, bis ich ihn an den Schultern packte und an die Wand pinnte.
Keine Reaktion. Ich presste meine Lippen auf seine. Keine Reaktion. Ich legte meine Arme um ihn. Keine Reaktion. Betrübt ließ ich von ihm ab und stützte meine Arme an der Wand neben ihm ab. Erst jetzt fiel mir auf, dass er noch kein Wort gesagt hatte, seit er hier war.
,,Ich hab dich echt verletzt oder?", flüsterte ich. Meine Stimme klang das erste Mal brüchig und ich hatte das erste Mal Herzschmerz. Das schlechte Gewissen überkam mich bei dem Gedanken, wie viele Mädchen sich schon so gefühlt hatten, nur wegen mir.
Vielleicht war es ja auch Karma, dass genau er mein Mate geworden war. Der Mensch, denn ich am meisten verletzt hatte. Seufzend ließ ich ihn frei und stellte mich wieder richtig hin. ,,Du hast doch sicher Hunger oder?", fragte ich ihn. Kurz nickte er.
Wie lange würde er mich noch mit Schweigen bestrafen? Würde er überhaupt irgendwann mit mir Reden? Würde er mich als seinen Mate verstoßen? Verübeln könnte ich es ihm ja nicht. Grübelnd ging ich in die Küche und fand da zum Glück eine Frau meines Rudels vor.
Wie hieß sie doch gleich? Lara? Lea? ,,Mein Mate hat Hunger, können Sie ihm etwas machen?", fragte ich. Die Junge Frau begann sofort, etwas vorzubereiten. Derweil dachte ich weiter über meine jetzige Situation nach.

DU LIEST GERADE
Stexpert~ Du bist ein WOLF?!
WerewolfSchon zum wiederholten Male muss Tim mit seinen Eltern umziehen. Und dann auch noch in irgend ein Kaff, dabei ist er schon 17! Der Grund dafür ist das neue Rudel seines Vaters, was ihm ganz schöne Probleme macht, da er selbst ein Alpha ist. Ein eige...