Kapitel vier (2) - Theaterabend

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P.O.V. Sherlock

... einen romantischer Mann, der Blumen bei sich trägt und eine Frau, die von ihm geliebt wird und die Blumen erhalten soll, spielen? Gefühle... Da war mein Problem wieder. Ich würde viel lieber John die Blumen schenken als Lily. Entschuldige Lily, das sollte nichts gegen dich sein, aber ich mag John viel lieber als dich. Habe ich das gerade wirklich gesagt?! Ich mag John viel lieber. Hmmm... Ja, es stimmte. Ich mochte ihn, aber war es nur mögen oder war es Liebe? Ich weiß es nicht. Ich habe noch nie jemanden so wirklich geliebt. Aber ich kann John nicht lieben. Er ist nur mein Partner und ich habe keine Gefühle. Zumindest sollte ich keine haben. Seit dem Lily und ich sehen uns an und starten unsere Improvisation. Ich nehme ein paar Blumen aus der Vase, die auf dem Wohnzimmertisch stand und warte an der Seite. Lily beginnt mit einem Monolog mitten auf der Bühne.

„Wo bleibt er denn? Immer muss ich auf ihn warten. Oftmals frage ich mich, ob er überhaupt eine Uhr hat. Wo steckt er nur wieder? Sehe ich gut aus?"

(Sie prüft ihre Frisur und ihre Kleidung in einem unsichtbaren Spiegel.
Auftritt Sherlock.)

„Hallo Liebling", begrüße ich sie und komme näher.

P.O.V. John

Mir läuft ein Schauer den Rücken hinunter... Liebling... Er hatte Liebling gesagt. Ich hatte noch nie so etwas Nettes aus seinem Mund gehört. Ich schaue mich um, in der Hoffnung, dass niemand des Publikums sieht, dass ich mich schüttele.

(Sie umarmen sich.)

„Hallo, Schatz", antwortet sie und sieht ihn voll Wärme an.

(Er überreicht ihr die Blumen. Sie freut sich.)

„Lass uns ein Stück gehen", sagt er und bietet ihr seinen Arm an.

(Sie nimmt ihn an und zusammen schlendern sie durch das Wohnzimmer.)

Ich wurde neidisch. Erst die Begrüßung, dann die Blumen und jetzt auch noch der angebotene Arm. Warum zum Henker macht er das nie bei mir? Warum gibt er sich nie so viel Mühe bei mir?

„Der Mond scheint hell heute Nacht", flüstert er ihr ins Ohr und sie schaudert.

„Ja", haucht sie.

(Sie wandern weiter im Wohnzimmer umher)

Warum Sherlock? Warum??? Warum darf ich so etwas nicht mit dir erleben? Warum lässt du mich nicht so fühlen, wie Lily gerade? JOHN!

„Wunderbar!", meint Molly und reißt mich damit aus meinen Gedanken. Sie errät, was die beiden darstellen und als sie wieder auf ihre Plätze gehen, sehe ich, wie Sherlock Lily nachsieht.

„Entschuldigt mich kurz.", sage ich säuerlich, „Ich muss auf die Toilette." und eile aus dem Wohnzimmer hinaus. Wo das Badezimmer ist, weiß ich ja bereits. Ich komme dort an, wasche mir das Gesicht mit eiskaltem Wasser und trockne es im Handtuch ab. Als ich mein Gesicht aus dem Handtuch erhebe und in den Spiegel schaue, erschrecke ich. Sherlock steht hinter mir, ganz nah. Ich weiche ihm aus, drehe mich um und sehe ihm nun richtig in die Augen.

„Was machst du hier?", frage ich ihn, „Ich wollte doch nur kurz auf Toilette gehen."

„Ja, allerdings.", meint er und sieht mich wieder durchdringend an. Er zögert einen Augenblick und ohne seinen Blick von mir zu wenden, sagt er ganz langsam: „Ich glaube... ich habe mich vertan."

„Vertan? Wie meinst du das?", frage ich, hänge das Handtuch beiseite und schaue ihn verwundert an.
Er antwortet nicht, sondern schaut mir immer noch in die Augen und dreht sich ganz langsam zur Tür.

Der Mond scheint hell heute Nacht (Johnlock FanFiction)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt