P.O.V. John
"Na siehst du. Das war doch gar nicht so schlimm, wie du es dir vorgestellt hast, oder?"
Mit schweren Augen öffne ich die Haustür und schalte das Licht an.
"Aber es hätte auch nicht unbedingt sein müssen.", antwortet Sherlock hinter mir.
Gekonnt überhöre ich ihn. "Ich gehe eben Rosie von Mrs. Hudson abholen. Kannst du oben schonmal Kaffe kochen? Ich glaube, ich brauche jetzt etwas stärkeres, sonst schlafe ich gleich ein."
Ich höre wie er an mir vorbeigeht und leise murmelt: "Siehst du, du fandest es auch langweilig."
Das konnte er sich nicht verkneifen. Schmunzelnd klopfe ich an Mrs. Hudsons Haustür. Leise kommt die Vermieterin nach vorne, öffnet die Tür und zeigt mir, dass ich reinkommen soll.
"Rosie schläft. Möchten Sie sie trotzdem mit nach oben nehmen?"
Ich nicke: "Sie hat morgen früh einen Arzttermin. So ist es dann leichter."
Auf Zehenspitzen schleiche ich hinter Mrs. Hudson in ihr Schlafzimmer, wo Rosie vollkommen entspannt auf ihrem Bett liegt und leise schnarcht. Mein Herz macht einen kleinen Sprung als ich sie sehe. Ich schultere ihre Tasche und hebe das kleine Wesen hoch. Schlafend räkelt sie sich und seufzt. Ich bedanke mich bei Mrs. Hudson, wünsche ihr eine gute Nacht und gehe mit Rosie auf dem Arm die knarzenden Stufen zu ihrem Zimmer hoch. Auf dem Weg dorthin fällt mein Blick auf unsere geschlossene Wohnzimmertür. Stellt Sherlock wieder etwas an? Ich seufze. Immer langsam, ein Baby nach dem anderen. Lächelnd gehe ich weiter die Treppe hoch, lege Rosie in ihr Bettchen und die Tasche neben die Wickelkommode und mache mich wieder auf den Weg nach unten.
"Sherlock?", frage ich vorsichtig, als ich das Wohnzimmer betrete.
Im Kamin prasselt das Feuer und eine dampfende Kaffeetasse steht auf dem Tisch neben meinem Sessel. Sherlock sitzt mit seiner Tasse in den Händen, die Beine überschlagen auf seinem Sessel und starrt ins Leere.
"John, wir müssen reden.", ohne den Blick zu heben murmelt er die Worte, sodass sie kaum zu hören sind.
"Ist es was ernstes?" Ich nehme meine Tasse in die Hand, setze mich und sehe ihn mit gerunzelter Stirn an.
"John, ich bin nicht gut in sowas."
"In was? Allgemeinwissen? Soziale Gepflogenheiten? Die Liste ist lang, ich fürchte, du musst mir etwas auf die Sprünge helfen."
"Gefühle.", bringt er schließlich tonlos über die Lippen.
"Echt? Ist mir noch nie aufgefallen.", ich lache laut auf.
"John, ich meine es ernst."
Erst jetzt sieht er mich an und ich erkenne, dass sich Tränen in seinen Augen gebildet haben. Moment mal. Tränen in Sherlocks Augen? Wie kann das sein? Ich hatte ihn schon in vielen Gefühlslagen erlebt; glücklich, genervt, aufgeregt, verletzend, gelangweilt. Doch noch nie hatte Sherlock vor mir geweint. Ich merke, wie unangemessen ich reagiert habe und augenblicklich bildet sich ein Kloß in meinem Hals.
"Entschuldige, Sherlock. Bitte erzähl."
P.O.V. Sherlock
"Es ist nicht leicht für mich dir das zu offenbaren. Ich möchte, dass du mir bis ganz zum Schluss einfach nur zuhörst. Ich hoffe, dass du mich danach immer noch magst."
Ich halte es nicht mehr aus ihn anzusehen und starre auf den Rand meiner Tasse.
"Es sind Gefühle, die ich Jahrzehnte lang unterdrückt habe. Ich habe niemanden außer Mycroft davon erzählt.", ich schnaube, "Nichtmal mein Vater weiß davon."
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Der Mond scheint hell heute Nacht (Johnlock FanFiction)
FanfictionWenn eine Triggerwarnung (bspw. Smut) vorliegt, werde ich das zu Beginn des Kapitel schreiben. Eigentlich haben John Watson und Sherlock Holmes keine Gefühle füreinander. Doch wie eine zufällige Gegebenheit es so möchte, geraten die beiden aneinande...