Kapitel 44 - Huch?!

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P. O. V. John

Ich stehe in der Küche und bereite summend das Frühstück zu. Sherlock und Rosie schlafen oben immer noch. Der Gedanke daran, dass Sherlock endlich eine gute Vater-Beziehung zu meiner Tochter aufbauen könnte, treibt mir ein Grinsen aufs Gesicht. Ich gebe vier Eier in die dampfende Pfanne, genieße den Geruch, der mir in die Nase steigt und schließe die Augen. So einen entspannten Morgen hatte ich schon lange nicht mehr. Dass ausgerechnet Sherlock dafür verantwortlich sei, kommt mir immer noch unwirklich vor.

„Morgen", höre ich seine brummende Stimme.

Ich drehe mich um und Sherlock kommt mit Rosie auf dem Arm zu mir. Mit verschlafenen Augen sieht er mich an und legt behutsam seine Lippen auf meine. Ich seufze in den Kuss hinein, als er seine Hand auf meinen Nacken legt und mich etwas näher an sich zieht. Abrupt löst er sich von mir.

"So, ich habe mich heute Morgen um deine Tochter gekümmert, als du immer noch geschlafen hast. Jetzt bist du dran, ich muss duschen."

Mit diesen Worten drückt er mir Rosie in den Arm und dreht sich um. Ohne noch einmal zurückzusehen, geht er ins Badezimmer. Ich stehe perplex in der Küche und sehe ihm nach.

Was. War. Das? Hatten wir dieses Verhalten nicht schon hinter uns gelassen?

Kopfschüttelnd wende ich mich wieder dem Rührei zu.

- - - - -

"Sherlock! Das Essen ist fertig!"

Vorsichtig balanciere ich die Pfanne mit dem noch warmen Rührei und die beiden Teller in meinen Händen und stelle sie auf dem Tisch ab.

"Komme gleich!", schallt es aus dem Badezimmer zurück.

"Das wäre mal ein Wunder, wenn er noch vor 13 Uhr hier am Tisch sitzt, Rosie.", murmle ich ihr zu und beginne sie zu füttern.

Tatsächlich dauert es nicht lange, da kommt Sherlock auch schon hereinspaziert. Ich sehe ihn nicht sofort an, als er sich auf seinen Platz fallen lässt, da Rosie mal wieder mit alles anderem als ihrem Mund zu essen scheint. Als ich jedoch aufblicke, muss ich fast loslachen. Sherlock, der offenbar nichts anderes sauberes zum Anziehen gefunden hat, sitzt in sein Bettlaken gewickelt vor mir und schneidet sich gähnend ein Brötchen auf.

"Erwarten wir Mycroft oder wen anderes der britischen Regierung zu Besuch?", grinse ich ihn an und beiße in mein Marmeladenbrot.

"Nope.", sagt er und schmunzelt.

"Hast du was drunter?", kritisch beäuge ich ihn.

"Nope.", murmelt er wieder, "Das ist nur für dich."

Und schon huste ich los. Er grinst und klopft mit mir einer Hand auf den Rücken, während er mit der anderen die Zeitung aufschlägt und zu lesen beginnt.

Wir frühstücken gemütlich und plaudern ein wenig über unseren letzten Fall. Lestrade hatte uns in den letzten Tagen mehr als nur ein wenig eingespannt, weshalb er uns nun ein paar Tage Urlaub gegeben hat. Ich habe einige Zeit gebraucht, um Sherlock davon zu überzeugen, dass er diesen ebenfalls braucht. 

Nach dem Frühstück hebt Sherlock Rosie aus dem Hochsitz und lässt sie auf dem Fußboden herumkrabbeln, während ich den Tisch abräume und wir über unseren Plan für den heutigen Tag reden.

"Wir könnten mit Rosie in den Park gehen, da hatte sie beim letzten Mal so viel Spaß dran.", schlage ich vor.

"Langweilig"

"Dann in den Zoo?"

"Ausbeuterbetrieb!"

"Dann schlag du was vor.", stöhne ich auf und stelle die Hände auf der Stuhllehne ab.

Er kratzt sich nachdenklich am Hinterkopf und ich sehe, wie das Bettlaken leicht verrutscht und mir einen Blick auf seine wohlgeformten Schultern ermöglicht.

"Huhu!", höre ich eine fröhlich Stimme die Treppen hinauftanzen, als Mrs. Hudson auch schon den Kopf in unsere Küche steckt.

Rosie meint, es sei jetzt der richtige Zeitpunkt gekommen, um nochmal das Stehen zu üben und zieht sich an Sherlock hoch, erwischt jedoch nur das Bettlaken, das augenblicklich zu Boden fällt und meinen Freund vor unserer Vermieterin entblößt. 

Ich schlage mit der Hand vor meinen Mund und beginne zu lachen. Sherlock wird knallrot und zieht schnell das Bettlaken wieder hoch. Mrs. Hudson hat vor Schreck aufgeschrien und hält sich die Augen zu.

"Huch?! Ich... Ich komme später nochmal wieder..." Immer noch mit den Händen auf den Augen macht sie sich auf den Weg in ihre Wohnung.

Es dauert einige Zeit, bis Sherlocks Gesicht wieder seine ursprüngliche Farbe angenommen hat, wir uns beruhigt haben und nicht mehr vor Lachen in Tränen ausbrechen.

Der Mond scheint hell heute Nacht (Johnlock FanFiction)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt