Kapitel zwanzig - Albtraum

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P.O.V. Sherlock

Ich gehe in mein Schlafzimmer und ziehe meinen Morgenmantel an. Natürlich lege ich mich nicht schlafen. Das wird überbewertet. Zurück im Wohnzimmer nehme meine Geige in die Hand, schließe die Wohnzimmertür, stelle mich leise ans Fenster und spiele leise um John nicht zu wecken. Nachdenklich schaue ich aus dem Fenster und beobachte die menschenleere Straße. John hat mich verwirrt. So wie es noch keiner zuvor geschafft hat. Liebe ich ihn? Woher kommen diese ganzen Gefühle auf einmal? Das verstehe ich nicht. Und ich hasse es, etwas nicht zu wissen.

Ich lausche meinem Geigenspiel, als ich ein leises Wimmern höre. Moment mal. Ich setze die Geige ab und höre erneut hin. Nochmal bemerke ich ein klägliches Schluchzen. Schnell lege ich die Geige beiseite und öffne leise die Tür. Meinen Kopf strecke ich in den Hausflur um mehr wahr zu nehmen. Da! Ein erneutes Schluchzen, das aus dem oberen Geschoss kommt, bestätigt meine Vermutung. John! Ich eile die Treppen hinauf und öffne seine Zimmertür. Dunkel und warm ist es in seinem Zimmer. Ich bin noch nie hier oben gewesen. Immer noch sehr leise schließe ich die Tür und gehe zu seinem Bett. John liegt auf der linken Seite seines Doppelbettes von mir abgewandt und schluchzt im Schlaf. Ich lege mich in sein Bett und drehe ihn zu mir. Vorsichtig ziehe ich ihn zu mir und lege meinen Arm um ihn.

"Sherlock", jammert er.

"Alles ist gut, John, ich bin doch hier."

"Nein du bist tot."

"Ich bin nicht mehr tot, John. Ich bin bei dir."

Immer noch schlafend umarmt mich mein bester Freund und ich streichle ihn mit den Fingerspitzen meiner rechten Hand sanft über den Rücken.

"Schlaf weiter.", murmele ich in seine Haare und drücke ihm einen leichten Kuss auf den Kopf.

Ich höre nicht auf über seinen Rücken zu streicheln und bemerke, wie er sich langsam wieder entspannt. Sein Atem geht ruhig und gleichmäßig und auch ich werde langsam müde. Dann schlafe ich ein.

P.O.V. John

"Sherlock! John! Wo seid ihr?"

Ich werde durch Mrs. Hudsons lautes Rufen geweckt und schrecke aus meinem Schlaf. Verwirrt reibe ich mir die Augen. Wo ist Sherlock? Er ist doch sonst immer wach! Ich setze mich auf und sehe mich um. Mein Zimmer ist nur spärlich beleuchtet, dennoch erkenne ich den schwarzen Lockkopf neben mir, der mich erwartungsvoll ansieht.

"Guten Morgen.", grinst Sherlock.

"Ähm... Morgen?", frage ich, "Was machst du hier?"

"Schlafen."

"Ja klar, aber... Nein, was machst du in meinem Bett?", antworte ich.

"Schlafen."

"Du bist wach."

"Ich habe hier geschlafen."

"Aber warum? Du schläfst nie!"

"Muss wohl eingeschlafen sein. Komm, wir gehen zu Mrs. Hudson, sonst schreit sie sich noch die Seele aus dem Leib."

Wir stehen auf und verlassen mein Zimmer. Ich gehe vor Sherlock die Treppe hinunter. Mrs. Hudson steht vor unserer Wohnzimmertür und hält Rosie im Arm. Neben ihr steht die Wickeltasche meiner Tochter.

"Guten Morgen, John. Wo hast du denn gesteckt? Und wo ist Sherlock?", fragt sie sofort.

Ich nehme ihr Rosie aus dem Arm und begrüße meine Tochter. Gerade als ich ihr antworten möchte, kommt Sherlock die Treppen hinunter und sagt fröhlich: "Einen wunderschönen guten Morgen, Mrs. Hudson! Ist er nicht fabelhaft?"

Überschwänglich springt er die letzten drei Stufen hinunter, nimmt Mrs. Hudsons rechte Hand drückt ihr einen Kuss auf den Handrücken und wirbelt sie einmal herum.

"Aber Sherlock!", lacht sie, "Na das muss ja ein toller Abend gewesen sein. Sagt mir nur Bescheid, wenn ihr einmal nicht gestört werden wollt. Ich möchte nicht in irgendwelche Dinge hineinplatzen. Rosie hat heute Morgen schon ein Fläschchen bekommen, John. Ach meine Jungs."

Seufzend und lächelnd geht sie die Treppen zu ihrer Wohnung nach unten. Ich versuche gar nicht ihr zu widersprechen. Ich weiß selbst nicht mehr, was ich nun war und um ehrlich zu sein, war es mir auch egal. Ich gehe in das Wohnzimmer und lege Rosie auf der kleinen Decke ab, die wir für sie auf dem Wohnzimmerboden ausgebreitet haben. Sherlock trägt die Tasche mit ihren Sachen in das Wohnzimmer und legt sie ebenfalls dort ab. Dann folgt er mir in die Küche, in der ich den Tee zubereite.

Er lehnt sich rückwärts an den Tisch an und sieht mir zu. Ich stehe mit dem Rücken zu ihm und bemerke deshalb nicht, wie er mir immer näher kommt.

"Hast du wegen gestern schon nachgedacht, Sherlock?", frage ich ihn.

"Jap", antwortet er prompt und betont dabei den letzten Buchstaben. Ich drehe mich halb zu ihm um und frage über meinen Rücken: "Und?"

Er sagt nichts, sondern kommt mir immer näher bis er schließlich genau hinter mir steht. Ich spüre seinen warmen Atem im Nacken, während er mit seinen Händen meine Hände stoppt. Ich unterbreche mein Tun und verschränke meine Finger mit seinen.

P.O.V. Sherlock

Ich lege meinen Kopf auf Johns Schulter und schließe die Augen. Genüsslich atme ich seinen Duft ein. Er riecht nach John. Nach wunderbarem Blogger. Etwas Deo von gestern und Schweiß rieche ich, als ich aus meinen Gedanken gerissen werde.

"Sherlock?"

Vorsichtig löse ich mich von ihm, fasse ihn an den Schultern und drehe ihn zu mir um. Ich schaue ihm in seine braunen Augen. Ich stütze mich wieder rücklings am Tisch ab.

"John, ich bin süchtig."

Er runzelt die Stirn: "Du bist süchtig nach...? "

"... dir." Ihm stockt der Atem. Nervös lacht er auf und sieht weg.

"Sherlock, ist das auch wirklich kein Scherz um zu zeigen, wie Gefühle zum menschlichen Versagen führen?", meint er dann ernster. Er schluckt und sieht mich wieder an.

"Nein, John.", sage ich liebevoll und schaue ihm in die Augen. Er nickt.

Mein Herz fängt an schneller zu klopfen, als ich meine Hand an seine Wange lege und ihm langsam näher komme. Immer noch bin ich wie gefesselt von seinen Augen.

"Uaaaaaah!"

"Ach verdammt, Watson!", rufe ich, "Musst du immer alles kaputt machen?"

Genervt löse ich mich von John und gehe ins Wohnzimmer. Ich nehme Rosie auf den Arm und gehe mit ihn zu John.

"Hier, deine Tochter!", hitzköpfig halte ich ihm seine Tochter entgegen.

"Na danke, Sherlock.", funkelt er mich an, "Babys schreien nun mal!"

"Na dann soll sie eben aufhören!", rufe ich zurück und stapfe zum Sofa, auf das ich mich wütend werfe und mich mit dem Kopf zur Wand drehe.

"Das ist jetzt nicht dein Ernst, Sherlock. Rosie ist noch ein Baby, woher soll sie wissen, dass sie nicht schreien soll? Außerdem dürfen Babys das!", ruft er zurück und stellt sich vorwurfsvoll in das Wohnzimmer.

Ich schmolle. Na und? Soll es halt noch ein Kind sein! Rosie soll nicht schreien, wenn ich versuche John zu küssen.

Stundenlang liege ich auf dem Sofa und gebe keinen Laut von mir. Auf Johns Versuche mich zum Reden zu bringen, reagiere ich nicht.

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Hallo allerseits,

hier ist das nächste Kapitel, ich hoffe es gefällt euch.

Lasst mir gerne ein Kommentar da. :)

Habt einen schönen Tag!

Eure Alex :)

Der Mond scheint hell heute Nacht (Johnlock FanFiction)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt