Kapitel 45 - Ja?

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P. O. V. John

"Jawn, Rosie riecht eigenartig.", ruft mir Sherlock aus dem Wohnzimmer zu.

Ich stehe unter der Dusche und das warme Wasser läuft mir den Rücken hinunter.

"Sherlock, ich bin duschen! Ich kann Rosie nicht wickeln. Du hast es die letzten Male doch auch geschafft. Wieso klappt es jetzt nicht?"

Wütend verreibe ich mir das Shampoo auf dem Kopf.

"Aber ich bin an einem Fall dran, John. Du weißt doch, der Warzenschwein-Mord!"

"Als hättest du ihn nicht schon längst gelöst, du willst dich nur wieder aufführen."

"Nein, John."

Ich seufze. Warum waren alle nur so begeistert, als sie von mir und Sherlock erfahren hatten? Ich werde das eindeutig herausfinden müssen, um es mir vor Augen halten zu können, wenn er mal wieder unausstehlich wurde.

Am ganzen Körper dampfend komme ich aus der Dusche und trockne mich ab. Der Spiegel ist beschlagen, dennoch kann ich deutlich die Falten auf meiner Stirn und die dunklen Augenringe sehen. Die letzten Nächte mit Rosie waren hart, meine Genesung dauerte immer noch an und Sherlock war mir nicht immer eine Hilfe. Schnell ziehe ich mich an und eile mit tropfenden Haaren aus dem Badezimmer. Mein Handtuch werfe ich über den Küchenstuhl.

Sherlock sitzt wie immer mit angewinkelten Beinen und gefalteten Händen vor seinem Gesicht in seinem Sessel und starrt auf Rosie, die ihm gegenüber in ihrem Hochstuhl munter vor sich her brabbelt.

"Sherlock, ich weiß, dass Rosie nicht deine Tochter ist, aber du würdest mir wirklich sehr helfen, wenn du, auch wenn ich da bin, dich etwas um sie kümmern könntest. Du weißt, wir sind zusammen und sollten auch dabei zusammen halten."

Mit ernstem Gesicht sehe ich ihn an, doch er regt sich nicht.

"Sherlock?"

Ich wedele mit einer Hand vor seinem Gesicht herum. Er brummt und murmelt etwas unverständliches vor sich her. Mein Mund verzieht sich zu einem schmalen Strich und ich wende mich meiner Tochter zu.

"Komm, Rosie, dann wollen wir mal."

Ich hebe sie aus ihrem Stuhl, setze sie auf meine Hüfte und gehe nach oben in mein altes Zimmer. Vorsichtig lege ich sie auf der Wickelkommode ab. Ihr Oberteil und ihre Hose sollte ich auch wechseln, die sind vom vielen Sabbern ganz verschmutzt.

Als ich ihre Klamotten zur Seite lege und ihren Body sehe, stockt mir der Atem.

"Es tut mir Leid, dass ich so gemein bin, Jawn.", höre ich seine sanfte, tiefe Stimme hinter mir.

Vorsichtig legt Sherlock seine Arme um mich und kuschelt seinen Kopf an meinen.

"Sher... Sherlock, ich...", mit zittriger Stimme zeige ich auf den Body. Ich schlucke schwer.

Ich höre, wie Sherlock anfängt schneller zu atmen und sich sein Mund zu einem Lächeln verzieht. Meine Augen beginnen sich mit Tränen zu füllen.

Auf dem Body steht in Sherlocks unverkennbarer, unordentlicher Handschrift:

Papa, willst du Sherlock heiraten?

„Ich würde mich freuen, wenn Rosie auch meine Tochter wird."

Ich höre das Rascheln seiner Hose und als ich mich umdrehe, kniet er vor mir mit einer kleinen aufgeklappten Schachtel in der Hand.

„John, willst du mich heiraten?", fragt Sherlock zittrig mit seiner tiefen Stimme und Vorfreude in den Augen.

Nun kann ich nicht mehr an mich halten und schluchzend laufen mir die Tränen über die Wangen. Erschrocken sieht er mich  an.

"John, habe ich etwas falsch gemacht? Ist es zu früh? Willst du nicht?"

Überglücklich lachend ziehe ich ihn hoch und schließe ihn in meine Arme.

"Sher- Sherlock... das sind Freudentränen."

Er löst sich aus meiner Umarmung und blickt mich neugierig und mit hochgezogenen Augenbrauen an.

"Dann ist das ein Ja?", fragt er zögernd.

"Ja, natürlich, du Idiot.", lache ich ihn an und wische mir meine Tränen aus dem Gesicht.

Er schlägt die Hände vor dem Mund zusammen und reißt die Augen auf. Dann fängt auch er an zu lachen und schließt mich wieder in seine Arme.

"Rosie, hast du gehört? Bald hast du zwei Papas.", strahlend spricht er mit ihr, "Gut, dass du ihm nichts von unserem Plan erzählt hast."

Sie gluckst. Grinsend wirbelt Sherlock mich im Kreis herum und wir bleiben noch eine ganze Weile tränenlachend und uns umarmend in Rosies Zimmer stehen. Schließlich lösen wir uns voneinander und ich drücke überwältigt von all den Gefühlen meine Lippen auf seine.

Der Mond scheint hell heute Nacht (Johnlock FanFiction)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt