Kapitel sechsunddreißig (2) - Besuch

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Hallo ihr Lieben,
Vorweg einmal ein ganz großes Dankeschön für eure vielen, lieben Kommentare! Ich habe mich sehr darüber gefreut, dass euch die Geschichte so gut gefällt. 😊

Entschuldigt bitte, dass das Kapitel einen Tag zu spät ist. Ich hatte es total vergessen. 😐

Ich wünsche euch ein schönes Rest-Wochenende und bis Montag!
Eure Alex :)

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P. O. V. Sherlock

Tausend Fragen schießen mir durch den Kopf. Ist er mittlerweile aufgewacht? Würde er mich wiedererkennen? Hat er alles vergessen? Liegt er noch im Koma? Wie sieht das aus, wenn jemand im Koma liegt? Soll ich anklopfen?

Mit pochendem Herzen und zitternden Fingern überwinde ich mich schließlich und klopfe mit meinen dünnen Fingerknöcheln an der weißen kalten Tür, die mich und John jetzt noch trennt.

Vorsichtig drücke ich die Türklinke hinunter, in der Hoffnung ich möge ihn damit nicht erschrecken. Meine Sorgen waren jedoch vollkommen unbegründet, denn als ich das Zimmer betrete höre ich das penetrante Piepsen der Geräte, die meinen Freund noch am Leben halten.

Mit geschlossenen Augen und weißem Gesicht liegt er auf dem Krankenhausbett. Seine Gesichtsfarbe unterscheidet ihn kaum noch von der Farbe des Bettlakens.

Er liegt also noch im Koma.

Ermüdet atme ich aus und schließe die Tür hinter mir. Auf leisen Sohlen tapse ich zu seinem Bett und setze mich auf den Stuhl, der daneben steht.

Was macht man mit jemanden, der im Koma liegt? Karten spielen geht ja schlecht. Redet man mit solchen Leuten? Aber worüber?

Gerade als ich von meinem Tag erzählen wollte, wird die Tür aufgestoßen und eine Frau mittleren Alters mit einem langen, weißen Kittel und einem Klemmbrett in der Hand kommt in das Zimmer gestürmt. Verwirrt und mit gerunzelter Stirn blicke ich sie an.

"Ah! Sie müssen Mister Holmes sein, richtig?"

Immer noch etwas überrascht nicke ich, stehe auf und reiche ihr meine Hand.

"Mrs. Hudson hatte bereits angerufen und soll zurück gerufen werden, wenn Sie hier angekommen sind. Was kann ich für Sie tun?"

"Nun ich würde sagen, da mein Freund im Koma liegt und ich ihn so noch nie gesehen habe, erübrigt sich die Frage wohl.", antworte ich pampig.

Mit schmalen Lippen nickt sie, schließt die Tür hinter sich und setzt sich neben mich auf einen Stuhl.

"Was möchten Sie wissen?", fragt die junge Dame dann.

"Wie geht es ihm? Wird es besser?", murmle ich mit gesenktem Blick.

"Seit er hier eingeliefert wurde, macht er stetig Fortschritte. Jedoch macht er keine Anstalten aus dem Koma zu erwachen. Bei seiner Fortschrittsgeschwindigkeit können wir dies jedoch Anfang nächster Woche erwarten."

Bedächtig nicke ich.

"Wie viel von seiner Umwelt bekommt er mit?"

"Wir vermuten, dass er bereits dieses Gespräch wahrnimmt, können jedoch nicht sagen, dass er das auch nach seinem Aufwachen noch wissen wird."

Bedrückt nicke ich erneut.

"Danke."

Sie lächelt, steht auf und geht zur Tür.

"Ach, und sollten Sie noch etwas wissen wollen, können Sie hier jederzeit anrufen."

"Rufen Sie mich an, wenn er aufwacht?", frage ich noch schnell, bevor Sie das Zimmer verlässt.

"Ja." und ein kleines Lächeln stiehlt sich über ihre Lippen.

Nun bin ich alleine. Alleine mit dem ersten und einzigen Mann, den ich vom ganzen Herzen liebe - soweit ich so etwas wie ein Herz besitze.

Ich schaue John an. Er ist dünn geworden. Er war immer etwas moppeliger gewesen, doch jetzt...
Sein blondes Haar wächst zerzaust auf seinem Kopf. Vorsichtig streiche ich es ihm mit meiner Hand aus dem Gesicht. Meine warmen Finger berühren dabei seine kalte Stirn. Schweiß klebt an seinem Kopf und versetzt diesen in ein seltsames Schimmern.

Behutsam nehme ich seine Hand in meine und streichle beruhigend mit meinem Daumen über seinen Handrücken.

Einige Zeit sitze ich noch an seinem Bett und spreche mit ihm. Ich erzähle John davon, dass Rosie mittlerweile schon sitzen und auch etwas laufen kann, wie groß sie bereits geworden ist und wie sehr sie mich an Mary erinnert, dass ich momentan nur diesen einen Fall habe und dass es mir auf jeden Fall gelingen muss ihn zu lösen.

Dann verabschiede ich mich, küsse ihn auf seine Stirn und atme seinen Duft ein. Leise verlasse ich sein Zimmer.

Im windigen Herbstwetter mache ich einen kleinen Spaziergang um über alles nachzudenken. Wie es mit Rosie weitergeht, was die nächste Schritte sind, wie es wohl John geht und was ich nun zu tun habe.

Wieder in der Bakerstreet angekommen, holen mich Rosies Schreie wieder in die Realität.

Kinder...

Der Mond scheint hell heute Nacht (Johnlock FanFiction)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt