P.O.V. SherlockNachdem John die Wohnung verlassen hatte, wurde es ganz still im Raum.
„Ähm... Ja, möchte jemand von euch noch etwas zu trinken?", fragt Molly um die Stille zu durchbrechen. Niemand meldet sich.
Lestrade sieht mich an und bedeutet mir ihm zu folgen. Wir gehen ins Badezimmer und ich frage mich langsam, warum es ständig das Badezimmer ist.
„Sie müssen ihm nachgehen.", sagt Lestrade, „Wenn Sie ihn wirklich lieben, dann müssen Sie es ihm sagen."
„Aber ich liebe ihn nicht", antworte ich trocken. Glaube ich zumindest. Lestrade verdreht die Augen.
„Dann sagen Sie das. Sag ihm, dass das nur gespielt war und dass er keine Sorgen haben muss, dass sich etwas zwischen euch ändert! Er hat schließlich Mary."
Mary. Er hat Mary... Mary, die momentan auf Geschäftsreise war. Deshalb wohnt John momentan bei ihm.
„Auch wenn ich Ihnen das nicht ganz glaube.", meint Lestrade traurig.
Wortlos drehe ich mich um und verlasse, ohne etwas weiteres zu sagen, die Wohnung. George und die anderen waren es ja von mir gewöhnt.
P.O.V. John
Ohne Nachzudenken aus der Wohnung zu gehen war keine gute Idee. Das bemerke ich aber erst, als ich vor der Bakerstreet ankomme und ohne Schlüssel vor der Eingangstür stehe. Ich stöhne auf und klingele bei Mrs. Hudson. Ich kann nur hoffen, dass sie noch wach ist. Sie öffnet mir in einen Bademantel gekleidet ihre Tür und sieht mich verwundert an.
„Schätzchen, was ist denn mit Ihnen passiert?", fragt sie entsetzt und zieht mich in ihre Wohnung, wo sie mich wiederum in der Küche auf einen Stuhl drückt und sofort anfängt Tee zu machen. „Sie sehen ja entsetzlich aus. Welche Maus ist Ihnen über die Leber gelaufen?"
Ich sitze erleichtert in dem Stuhl und schließe die Augen. Was sollte ich ihr sagen? Die Wahrheit auf keinen Fall; sie würde es sofort Sherlock erzählen und das will ich nicht.
Ich entscheide mich also dafür, folgendes zu erzählen: „Ich hatte einen schlechten Tag, Mrs. Hudson. Ich bin mit dem falschen Fuß aufgestanden. Dann wollte ich etwas spazieren gehen, habe mich verlaufen und kein Taxi gefunden. Schließlich bin ich dann noch irgendwie hier hergekommen, habe aber meinen Schlüssel oben vergessen.", sage ich.
Mrs. Hudson zieht skeptisch eine Augenbraue nach oben: „Wollten Sie und Sherlock nicht Molly besuchen? Ich habe Sie im Flur diskutieren hören."
Verdammt. Mein Kartenhaus bricht in sich zusammen und ich sehe schuldbewusst zu Mrs. Hudson hoch. Sie reicht mir wortlos den Tee und ich nippe an diesem. Dann setzt sie sich zu mir, stützt ihren Kopf auf ihre Hände und schaut mich erwartungsvoll an. Ich räuspere mich, dann beginne ich widerwillig zu erzählen.
„Nun ja... Wir waren bei Molly und haben Improvisationstheater gespielt... Und ich und Sherlock sollten ein Ehepaar spielen... Dann hat er etwas gesagt, was mich verletzt hat und ich bin gegangen. Es kam kein Taxi also bin ich gelaufen und jetzt sitze ich hier."
„Was hat er denn verletzendes gesagt?", fragt Mrs. Hudson und nimmt behutsam meine Hand.
„Dass er mich liebt.", murmele ich.
„Aber das ist doch wunderbar!", antwortet sie und schaut mich mit leuchtenden Augen an. „Dann können Sie ja endlich ein Paar sein. Ach, meine zwei Jungs werden endlich ehrlich zueinander und werden zusammen sein", sie steht auf und nimmt fröhlich summend ein paar Kekse aus dem Schrank, stellt sie auf den Tisch, setzt sich wieder und runzelt dann nachdenklich die Stirn.
„Aber was wird dann aus Mary?", fragt sie besorgt.
„Das ist das Problem. Was soll ich Mary sagen? Und überhaupt; ich bin nicht in Sherlock verliebt! Er will nur, dass ich glaube, dass er in mich verliebt ist, damit er wieder gemein zu mir sein kann und mit meinen Gefühlen spielen kann, die er ja nicht hat.", gebe ich wütend zurück.
„Aber, aber", sagt sie beschwichtigend. „Warum sollte er sowas grausames denn tun?"
„Weil er Sherlock ist. Er ist einfach so. Gefühlskalt und immer fies zu anderen!"
„Nun, das ist jetzt wirklich eine ganz blöde Situation.", meint sie verlegen. „Aber jetzt trinken Sie erstmal ihren Tee aus und dann bringe ich Sie nach oben, damit Sie sich schlafen legen können, bevor er kommt. Morgen sieht die Welt schon wieder ganz anders aus. Ich habe immer einen Zweitschlüssel parat", gibt sie verschmitzt zu. „Man weiß ja nie."
Ich lächle müde und nicke ihr zu. Dann trinke ich den Tee aus und sofort macht sich ein wohliges Gefühl in meinem Bauch breit. Ich merke, wie müde ich schon bin und schleppe mich, hinter Mrs. Hudson her laufend, die siebzehn Treppen zu unserer Wohnung hoch. Sie schließt die Tür auf, wünscht mir eine gute Nacht und verspricht mir Sherlock nichts von diesem Gespräch oder dessen Inhalt zu erzählen. Ich gehe in mein Zimmer und lasse mich erschöpft auf mein Bett fallen. Gerade eben schaffe ich es noch meine Schuhe auszuziehen, da falle ich auch schon in einen unruhigen Schlaf.
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So ihr Lieben,
erstmal ein ganz großes Dankeschön für schon 27 Reads! Ich kann es kaum fassen. 😍😊🙈
Ich hoffe, ich kann euch mit diesem weiteren Kapitel eine Freude machen. :)
Das nächste Kapitel wird frühestens Donnerstag erscheinen, da ich momentan leider nicht soviel Zeit habe. Dennoch wollte ich euch nicht solange auf ein neues Stück der Geschichte warten lassen.
Habt einen wunderschönen Tag!
Eure Alex :)
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Der Mond scheint hell heute Nacht (Johnlock FanFiction)
FanfictionWenn eine Triggerwarnung (bspw. Smut) vorliegt, werde ich das zu Beginn des Kapitel schreiben. Eigentlich haben John Watson und Sherlock Holmes keine Gefühle füreinander. Doch wie eine zufällige Gegebenheit es so möchte, geraten die beiden aneinande...