P.O.V JohnIch muss mit Mary reden. Das ist eindeutig. Auch wenn Sherlock mich nicht lieben sollte, hat sie es nicht verdient, dass ich sie so hintergehe und belüge. Das kann ich einfach nicht. Es wird nicht leicht für uns alle werden. Zumal Rosie ja jetzt auch da war und sie sich nicht alleine um sie kümmern konnte. Das geht einfach nicht. Das möchte ich auch nicht. Ich habe Mary geliebt, so wie ich auch unsere Tochter lieben werde. Das ist klar.
Ich sitze im Krankenhaus bei Mary am Bett mit Rosie im Arm und unterhalte mich mit meiner Frau. Wir lachen und erzählen einige lustige Dinge, während meine Tochter in meinen Armen schläft. Mary hat die letzten Tage wenig geschlafen und auch die Geburt der Kleinen hat an ihren Kräften gezehrt. Das sieht man ihr an und dennoch war sie glücklich.
Sherlock und einige weitere Besucher kommen und beglückwünschen uns zu der Geburt von Rosie. Der Detective kann natürlich mit der kleinen und gerade erst geborenen Gestalt wenig anfangen und will sie auch partout nicht auf den Arm nehmen aus lauter Angst, sie würde ihm kaputt gehen.
Als ich merke, dass Mary sich kaum noch wach halten kann, schicke ich die Besucher nach Hause und es wird wieder still in unserem Zimmer. Draußen wird es langsam dunkel und so mache ich einige Lichter in unserem Zimmer an.
"Danke, John.", sagt Mary erschöpft und schließt die Augen.
"Gerne.", antworte ich leise und sehe sie an. Die Anstrengung der letzten Tage steht ihr ins Gesicht geschrieben. Ich nehme Rosie und lege sie in ihr Bettchen, damit auch sie schlafen kann und setze mich wieder zu Mary ans Bett.
"John, ich habe dir etwas verschwiegen.", murmelt Mary leise und sieht mir in die Augen.
"Was denn?", frage ich stirnrunzelnd.
"Ich möchte, dass du mir aufmerksam und bis zum Schluss zuhörst. Was ich dir jetzt sage, hätte ich dir schon längst sagen müssen und es tut mir Leid, das nicht getan zu haben, aber ich hatte Angst. Angst darum, dich und Rosie zu verlieren... Ich werde sterben, John. Ich werde wegen der Geburt von Rosie sterben und du wirst dich um sie kümmern müssen, hörst du?"
Ich nicke, während mir die Tränen in die Augen steigen. Ich kann nichts sagen, da meine Kehle trocken ist und in meinem Hals ein Kloß heranwächst.
"Ich weiß nicht, was da zwischen dir und Sherlock ist, aber er ist ein guter Mensch, das weiß ich. Deshalb möchte ich, dass er dir mir Rosie hilft. Ihr werdet euch zusammen um sie kümmern müssen. Es ist schwer soetwas alleine zu machen. Vielleicht hilft euch ja auch Mrs. Hudson.", sagt sie mit brüchiger Stimme.
"Aber warum, Mary?", weine ich nun Während ich spreche, zieht sich mein Hals immer weiter zu.
"Ich habe während der Schwangerschaft eine Thrombose in den Beinen bekommen. Diese hat sich so weit ausgebreitet und mittlerweile so sehr verschlimmert, dass die Ärzte nichts mehr machen können. Die Klümpchen in meinem Blut sind zu groß. Es war noch nicht einmal klar, ob ich Rosie auf die Welt bringen konnte. Jetzt habe ich wenigstens das geschafft. Es tut mir Leid, dir nichts davon gesagt zu haben."
Mein Kopf dreht sich. Mir wird schwindelig und schwarz vor Augen. Ich sacke in meinem Stuhl zusammen.
***
Mary wird sterben. Die Worte klingen noch immer in meinem Kopf. Ich werde sie verlieren. Soll ich ihr jetzt noch von Sherlock erzählen? Nach allem, was sie durch gemacht hat?
***
Ich werde wach, als ich ein lautes Piepsen neben mir höre. Ich schlage die Augen auf und sehe nur die Krankenhausdecke. Einige Minuten bin ich verwirrt und weiß nicht genau wo ich bin. Dann gewinne ich wieder an Orientierung. Rechts neben mir liegt Mary, von der anscheinend das Piepsen könnt. Ich springe von meinem Bett auf, eile zu ihr und drücke die Notklingel. Angsterfüllt nehme ich Marys Hand und halte sie fest.
"Mary!", rufe ich. Sie sieht mich mit großen Tränen in den Augen an.
"Auf Wiedersehen, John! Pass' gut auf Rosie auf. Und denke immer daran, dass ich dich liebe.", sagt sie schwach.
Ich umarme sie und merke, dass sie die Umarmung erwidert. Ich spüre ihre Arme auf meinem Rücken.
Dann löse ich mich von ihr und sehe sie an: "Du hattest Recht. Ich empfinde etwas für Sherlock. Es tut mir Leid, Mary. Bitte bleib' bei mir!"
Sie lächelt zufrieden.
"Bitte sag' Mycroft, dass ich die Wette gewonnen habe. Ich freue mich für dich, John. Ja, ich bin sogar froh darum, dass du jemanden hast, jetzt, wo ich nicht mehr bei dir sein kann. Hab' bitte kein schlechtes Gewissen und denke ab und zu an mich. Tu' mir den Gefallen und sprich' mit Sherlock."
Ich küsse sie ein letztes Mal, dann setze ich mich auf den Stuhl und halte ihre Hand, bis sie nicht mehr unter uns ist. Schluchzend lege meinen Kopf auf Marys Bett ab. Rosie wird wach und fängt an zu schreien.
Ärzte, Krankenschwestern und Pfleger stürmen in unser Zimmer und begleiten mich und Rosie in einen anderen Raum. Rosie wird zu einem Arzt gebracht und ich werde in ein freies Zimmer verfrachtet, wo ich auf ein Bett gelegt werde. Ich weine in das Kissen und krümme mich auf dem Bett zusammen. Mein Bauch schmerzt unfassbar stark. Unter Tränen drücke ich meine Hände auf diesen. Warum Mary? Warum jetzt? Ich habe dich so gern! Ich weine weiter. Wut und Schmerz lassen mich nicht aufhören zu weinen und ich vergieße immer weiter meine Tränen, bis ich in einen unruhigen Schlaf falle. Ich träume von Rosie, Mary und Sherlock und scheine auch im Schlaf noch weiter zu weinen. Warum tut ihr mir das an?
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Der Mond scheint hell heute Nacht (Johnlock FanFiction)
FanficWenn eine Triggerwarnung (bspw. Smut) vorliegt, werde ich das zu Beginn des Kapitel schreiben. Eigentlich haben John Watson und Sherlock Holmes keine Gefühle füreinander. Doch wie eine zufällige Gegebenheit es so möchte, geraten die beiden aneinande...