P. O. V. Sherlock
Wumms.
Wumms.
Wumms.
Ich reiße erschrocken die Augen auf und sehe mich im dunkeln Zimmer um. Nichts als Schwärze und der vertraute, jedoch immer schwächer werdende Duft von John umgibt mich.
Wumms.
Wumms.
Pause.
Verwundert ziehe ich meine Augenbrauen zusammen. Wer oder was macht da solche Geräusche?
Gerade als sich meine Augen an das wenige Licht gewöhnt haben, fällt etwas auf meine Rippen und nimmt mir einen Moment die Luft zum Atmen weg. Schnell schiebe ich es beiseite und sehe dann auf das etwas, was mich gerade ermorden wollte.
Rosie.
"Rosie! Was machst du denn da?"
Sie gluckst mir als Antwort freudig zu. Ich mache die kleine Nachttischlampe an, die neben dem Bett steht und sehe mir das kleine Mädchen genauer an.
Sie sitzt freudig grinsend vor mir mit zerzausten blonden Haaren, die mich irgendwie an John erinnern, auf dem Bett und macht das, was anscheinend die seltsamen Geräusche verursacht hat. Sie steht auf, hält sich dann ein paar Sekunden auf ihren kurzen, wackeligen Beinen und lässt sich dann voller Freude auf das Bett fallen.Wumms.
Mitten auf meinen Bauch.
_____
Rosie hatte mich an diesem Tag in den Wahnsinn getrieben. Immer wieder hatte sie versucht zu stehen und auch erste Schritte zu machen, war jedoch jedes Mal gescheitert, wodurch ich keine ruhige Minute hatte. Ständig musste ich darauf achten sie nicht alleine zu lassen, da sie sich ansonsten wehgetan hätte - inkompetent!
Den Verlust seiner Tochter würde John allerdings noch mehr wehtun, sodass ich diese Unannehmlichkeiten in Kauf nahm. Für John... Irgendwie. Ich hatte noch keinen Gedanken daran verschwendet, dass er nicht aufwachen könnte. Erst Mrs. Hudson hatte mich mit den Worten: "Was passiert eigentlich mit Rosie, wenn John nicht mehr weiterleben sollte?" darauf gebracht.
Ich wusste keine Antwort. Ich wollte sie weder behalten noch abgeben. Irgendwie gehörte sie ja doch zu mir, auch wenn sie mich mit ihren ständigen Stehversuchen und nächtlichen Schreianfällen wirklich nervte.
Bei John jedoch war ich mir ganz sicher, ich wollte ihn behalten. Das klingt jetzt so als ob ich ein Kuscheltier behalten wollen würde, aber John war für mich mehr als nur ein Mitbewohner in den letzten Jahren geworden. Er war mein Wegbegleiter, Zuhörer, Aufpasser. Ich würde sogar soweit gehen zu sagen, dass er mein bester Freund, mein Lieblingsfamilienmitglied geworden ist.Rosie reißt mich mit einem unfassbar lautem Gähnen aus meinen Gedanken. Mit einem Blick auf die Uhr stelle ich fest, dass es Zeit zum Schlafen ist.
Ich nehme sie also auf meinen Arm, sie hatte auf meinem Schoß gesessen, und gehe mit ihr in Johns Zimmer.
Behutsam lege ich sie auf die rechte Seite und decke sie mit der flauschigen Decke zu. Sie sieht mich mit ihren großen Augen an. Mary...
Ich halte einen Moment inne.
Dann gehe ich um das Bett herum, schalte das gemütliche Nachtlicht ein und lasse leise das Rollo hinunter.
Vorsichtig um sie nicht zu erschrecken, lehg ich mich zu ihr ins Bett, damit sie besser einschlafen kann. Später am Abend würde ich hinuntergehen und... nun ja...Ich warte bis Rosies Augen eine Zeit lang fest geschlossen sind, dann setze ich mich auf und streiche ihr die Haare aus dem Gesicht. So friedlich sieht sie aus, wenn sie schläft.
Ich lächle in mich hinein und küsse sie sanft auf die Stirn. Moment mal! Ich, Sherlock Holmes habe... Ich... Ja offensichtlich habe ich gerade der Tochter meines besten Freundes einen Kuss, ähm ich meine, einen KUSS auf die Stirn gedrückt! ICH!
Vollkommen verwirrt stehe ich auf, lösche das Licht und tapse auf leisen Sohlen aus dem Zimmer. Mit angehaltener Luft schließe ich die Zimmertür und gehe die knarzenden Treppen hinunter. Im Wohnzimmer schließe ich ebenfalls die Tür hinter mir und lasse mich auf das Sofa fallen.
Der Stress und die Anstrengung der letzten Tage schwappen wie eine Welle über meinen Kopf und ich drohe zu ertrinken. Hastig schnappe ich nach Luft und verschlucke mich.
Weinend.
Ich weine um John.
Wegen der ganzen Sache mit Rosie.
Immer wieder schluchze ich.
Vergieße Tränen.
Und irgendwann weiß ich nicht mehr, warum.
DU LIEST GERADE
Der Mond scheint hell heute Nacht (Johnlock FanFiction)
Hayran KurguWenn eine Triggerwarnung (bspw. Smut) vorliegt, werde ich das zu Beginn des Kapitel schreiben. Eigentlich haben John Watson und Sherlock Holmes keine Gefühle füreinander. Doch wie eine zufällige Gegebenheit es so möchte, geraten die beiden aneinande...