P.O.V Sherlock
Meine Stimme überschlägt sich, als ich erneut nach Mrs. Hudson rufe.
Schwer atmend und mit rasendem Herzen hebe ich Rosie hoch und lege sie behutsam auf das Sofa. Sanft setze ich mich neben sie und blicke auf ihre geschlossenen Augen. Langsam merke ich wie Tränen in mir hoch steigen.Mrs. Hudson erreicht mit schnellen Schritten unsere Wohnung im ersten Stock und kommt schwer atmend im Wohnzimmer zum Stehen.
"Sherlock, was ist passiert?"
Dann entdeckt sie Rosie, eilt zu ihr und setzt sich behutsam neben mir auf das Sofa.
"Oh Rosie! Sherlock, nun sag schon!" Vorwurfsvoll blickt sie in meine Richtung.Aufgebracht springe ich auf und fange an unruhig durch die Wohnung zu schreiten. "Ich weiß es nicht. Sie ist einfach zusammen gebrochen."
Nachdenklich falte ich meine Häbde vor meinen Lippen und werfe mich in meinen Sessel. Mit besorgtem Blick beobachte ich, was auf dem Sofa vor sich geht.
Vorsichtig streicht Mrs. Hudson Rosie über die Wange und flüstert ihr beruhigend zu. Schwach öffnet diese ihre Augen und blickt Mrs. Hudson an.
"Rosie ist ja ganz heiß auf der Stirn.", mein unsere Nicht-Haushälterin, als sie dem kleinen Wesen ihre Hand auf den Kopf legt.
"Sie hat sich bestimmt nur eine Grippe eingefangen, Sherlock. Sie können sich wieder beruhigen."
"Aber wieso ist sie dann umgekippt? Warum habe ich das nicht vorher gemerkt?", frage ich vorwurfsvoll.
"Das kann schonmal passieren. Besonders bei so kleinen Kindern und als ungeübter Elternteil bemerkt man das nicht immer sofort."
Ich überhöre geflissentlich ihre negativ konnotierte Bemerkung und reibe mir mit meinen Händen über die Augen.
"Das ist alles so anstrengend.", nuschle ich dann in meine Hände.
Mrs. Hudson schaut erstaunt auf.
"Wie?", fragt sie entgeistert. "Der große Sherlock Holmes findet etwas anstrengend? Da muss ich doch gleich die britische Regierung informieren." Sie schmunzelt.Müde lächle ich. "Besser nicht. Mycroft macht sich immer zu viele Sorgen um mich. Und ich habe besseres zu tun, als meinem Bruder zu erklären, warum ich mich um die kleine Rosie sorge." Ich stehe auf und laufe immer noch nervös durch das Wohnzimmer.
"Ganz genau. Sie müssen nämlich John besuchen. Das machen Sie ja jeden Tag. Habe ich Recht?"
Schweigend gehe ich in die Küche um mir einen Tee zu machen.
"Sherlock, sagen Sie mir bitte nicht, dass Sie John nicht besuchen gehen!"
Ich atme ein.
"Nein, Mrs. Hudson... Ich habe es bis jetzt noch nicht geschafft. Diese ganze Sache mit Rosie, mein Aussetzer und dann noch John habe ich einfach nicht geschafft. Ich habe ihn noch nicht besucht." Ich sehe sie nicht an, als mir diese Worte über die Lippen entweichen.
"Na dann ist es ja kein Wunder, dass Sie so schrecklich aussehen."
"Danke!"
"Raus mit Ihnen und ab zu John! Er vermisst Sie doch!"
"Falsch, er liegt im Koma!"
"Und Sie ihn auch!", spricht Mrs. Hudson unbeirrt weiter. "Es tut Ihnen nicht gut John so lange nicht zu sehen. Das merken Sie nur nicht!"
"Blöde Gefühle!", murmele ich.
Plötzlich steht Mrs. Hudson im Türrahmen der Küche und sieht mich mit hochgezogenen Augenbrauen an.
"Los jetzt Sherlock!"
"Aber Rosie...", versuche ich nach einer Ausrede zu suchen.
"Keine Widerrede. Sie gehen jetzt ins Krankenhaus und besuchen John! Ich passe auf Rosie auf, oder trauen Sie sich das mehr zu als mir?", fragt sie bestimmend.
"Nagut", seufze ich und schlucke die Tränen hinunter, die mir gerade in die Augen steigen wollen.
_____
"Da wären wir. Glaube ja nicht, dass ich dich nach oben begleite, Bruderherz. Du kannst anrufen, wenn dich ein Wagen wieder abholen kommen soll. Ich bin jetzt bei einer Besprechung.", meint Mycroft, als wir in seinem schwarzen auffällig unauffälligem Wagen vor dem Krankenhaus zum Stehen kommen. Er würdigt mich keines Blickes, sondern tippt nur weiter auf seinem Smartphone. Scheint er sich von seiner Sekretärin abgeschaut zu haben.
"Ich weiß nicht, warum du mich überhaupt bringen musstest, Mycroft.", entgegne ich aufgebracht. Mal wieder musste mein Bruder sein Machtgetue an jemandem auslassen. Und wer eignet sich da besser, als der eigene Bruder!
Etwa nervös schnalle ich mich ab und verlasse mit einem gemurmelten Abschiedsgruß den Wagen. Draußen weht mir ein eisiger Herbstwind um die Ohren und wirbelt braune Blätter auf. Ich schlage meinen Mantel hoch und verstecke so auch meine hohen Wangenknochen.
Mit einem mulmigen Gefühl im Magen schreite ich den Weg zu zum Krankenhaus. Dabei kommen mir immer wieder Gedanken an meinen vorgetäuschten Selbstmord hoch und wie ich John dann zwei Jahre lang alleine gelassen hatte. Immer wieder habe ich an ihn gedacht und Nächte lang nicht schlafen können.
Ich bemerke, wie sich ein Kloß in meinem Hals breit macht und drücke die schwere Glastür auf. Ohne die vielen Geräusche und eilenden Menschen um mich herum wahrzunehmen, schleiche ich die Treppen zu Johns Zimmer hinauf.
Und stehe schließlich vor seiner Tür.
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Der Mond scheint hell heute Nacht (Johnlock FanFiction)
FanfictionWenn eine Triggerwarnung (bspw. Smut) vorliegt, werde ich das zu Beginn des Kapitel schreiben. Eigentlich haben John Watson und Sherlock Holmes keine Gefühle füreinander. Doch wie eine zufällige Gegebenheit es so möchte, geraten die beiden aneinande...