P.O.V. John
"Sherlock, ich glaube, wir sollten nicht zu schnell entscheiden. Ich habe schließlich gerade erst Mary verloren und das mit Rosie hat sich auch noch nicht eingependelt. Es ist besser, wenn auch du erstmal schaust, ob du willst, dass wir zusammen sind.", sage ich nach einiger Überlegung.
Er nickt. Wortlos essen wir weiter.
"Aber echt jetzt? Mycroft und Lestrade?", fragt er nach einer Weile entsetzt und schaut zu den beiden hinüber.
Ich grinse: "Du kommst nicht darüber hinweg, was?"
Wir essen weiter und als wir fertig sind, bezahlt zu meiner Überraschung Sherlock. Dann ziehen wir unsere Jacken an und er kann es sich nicht verkneifen mit mir an dem Tisch von seinem Bruder und seinen Irgendwie-Chef vorbei zugehen und zu sagen: "Einen schönen Abend, die Herren." Ich muss mir ein Lachen verkneifen, als ich deren erstaunte Gesichter sehe und folge Sherlock aus dem Restaurant hinaus.
Draußen ist es mittlerweile schon dunkel geworden und ein kalter Wind fegt durch die Straßen. Funkelnd stehen die Sterne über unseren Köpfen und die Lichter von Autos und Wohnungen erhellen den Weg vor uns. Wir rufen ein Taxi und fahren zur Bakerstreet.
"Möchtest du noch einen Tee?", frage ich, als wir das dunkle Wohnzimmer betreten und mein Freund einige Lichter anmacht.
"Ja.", antwortet dieser, nimmt seine Geige und beginnt leise zu spielen.
Ich bereite den Tee zu und genieße die gemütliche Atmosphäre. Als das Geigenspiel unterbricht, nutze ich die Gelegenheit und sage: "Der Tee ist fertig."
Vorsichtig balanciere ich die beiden Tassen zum kleinen Wohnzimmertisch und höre, wie eine Schallplatte aufgelegt wird. Ich erkenne das Lied nicht und setze mich auf meinen Sessel. Sherlock lässt sich in seinen, gegenüber von mir, fallen, nimmt behutsam die Tasse in die Hand und pustet in den Tee. Ein neues Lied beginnt.
"Darf ich bitten?", fragt Sherlock und hält mir seine linke Hand hin. Ich bin in Gedanken versunken gewesen und habe deshalb nicht mitbekommen, dass er seine Tasse beiseite gestellt hatte und aufgestanden war.
Ich sehe ihn kurz sehr unbegeistert an und gebe mir dann dennoch einen Ruck. Warum eigentlich nicht? Mit einem Seufzer stelle ich meine Tasse beiseite, lege meine rechte Hand in seine und stehe dann auf.
"Es ist kein Walzer.", flüstert er leise lächelnd. Und legt seine rechte Hand auf meine Hüfte. Ich passe mich der Tanzhaltung an und wir fangen langsam an zu tanzen.
P.O.V. Sherlock
Vorsichtig führe ich unseren Tanz an und hoffe, dass John nicht die Lust daran vergeht. Durch unseren Größenunterschied kitzeln seine kurzen Haare etwas in meiner Nase und ich lächle. Seit unserer Umarmung waren wir uns nicht nochmal so nahe gewesen. Die Klavierklänge erscheinen mir vertraut als der Gesang einsetzt.
Ich halte dich im Arm und spüre deine Haut
Sie ist weich und warm und mir wundersam vertraut
Noch nie hat vergleichbares meine Hand umschmeichelt
Wer Kaschmir für weich hält, hat dich nie gestreicheltUnsere Körper stoßen leicht aneinander, als ich immer wieder eine Drehung in den Tanz von meinem besten Freund und mir einbaue. Das war in unseren Übungsstunden für Marys und Johns Hochzeit auch nicht zu kurz gekommen. Er hatte sich dabei mehr als nur doof angestellt. In Erinnerung an den Tag, an dem uns Mrs. Hudson lachend auf dem Wohnzimmerboden liegend aufgefunden hatte, muss ich erneut lächeln. Ich sauge den Duft seiner Haare ein und hoffe, diesen niemals zu vergessen. Natürlich werde ich ihn nicht vergessen. Genauso wie den Mann, der mein ganzes Leben verändert hat.
Ich riech den Duft von deinem vollen Haar
Dein Haar, ja es duftet so wunderbar
Ich gerate gradezu in Ekstase
Dringt mir dein betörendes Odör in die Nase
Ich spür bis zu den Ohren mein Herz leise klopfen
Wie aus meinen Poren heiße Schweißtropfen tropfenIch merke, dass ich immer nervöser werde und Angst habe, dem kleinen Mann vor mir wehzutun. Er ist derjenige, bei dem ich mir das nie verzeihen könnte. Ich lasse ihn sich wieder vor mir drehen und freue mich darüber, dass er das Gleichgewicht nicht verliert.
Als sich unsre Körper aneinander anzuschmiegen wagen
Und in sanften Wogen sich bewegen und zu wiegen wagen
Wir sind vollkommen synchron
Ich glaub das nennt man nonverbale KommunikationP.O.V John
Ich sehe zu meinem Freund auf und merke, dass auch er mich ansieht. Wir lächeln. Bei der nächsten Drehung schließe ich die Augen und genieße, wie er es schafft mich vorsichtig aber dennoch bestimmt zu führen und auf mich aufzupassen.
Voller Grazie und Anmut sind all deine Bewegungen
Weswegen zugegeben ich ein wenig in Verlegenheit und auch nicht unerheblich in Erregung bin
Wir sind im Rausch der Sinne, Ich halt kurz inne... um dich anzusehen du bist so wunderschön
So, wie der Augenblick, den wir gemeinsam teilen
Ein Augenblick, von dem ich wünschte, er würde noch etwas verweilenP.O.V. Sherlock
Ich habe schon viele Tage gelebt, viele Nächte wach verbracht, viele Tänze getanzt aber noch nie hat mich jemand so durcheinander gebracht wie der kleine blondhaarige Mann, der gerade mit mir tanzt. Noch nie hat mich jemand so glücklich gemacht, wie ich es jetzt bin. Nagut, ein guter Serienmörder hat aber auch was. Noch nie hat jemand mit mir eine so unvergleichbare Nacht verbracht.
Ich glaub, so schön wie mit dir war es noch nie
komm, zelebrier mit mir unsre Harmonie
Denn hierbei zeigt sich genau, wir beide passen zusammen
Du bist die Frau und ich bin der Mann
Ich fühle mich wie befreit von aller Last meines Seins
Wir sind zu zweit und gleichzeitig eins
Entgegengesetzt, doch beide Teil eines ganzen
Wenn wir so wie jetzt miteinander tanzenDas Klaviersolo setzt ein und wie tanzen etwas ausgelassener. John fängt an zu lachen. Ein herzliches, ausgelassenes Lachen, dass ich seit Marys Tod nicht mehr von ihm gehört habe. Er lässt mich unter seinem Arm umher drehen, was nicht so gut klappt, da ich viel größer als er bin.
Ich fühle mich wie befreit von aller Last meines Seins
Wir sind zu zweit und gleichzeitig eins
Entgegengesetzt, doch beide Teil eines ganzen
Wenn wir so wie jetztDer letzte Ton verklingt leise und ich merke, wie John mir näher kommt. Vorsichtig löse ich meine Hand aus seiner und lege meine Arme zaghaft um ihn. Er drückt mich nun sehr fest an sich und auch ich intensiviere unsere Umarmung. Minuten vergehen, ohne, dass jemand von uns sich löst oder etwas zu sagen wagt. Ich rieche erneut an seinem Haar um mir den Duft einzuprägen. Durch unseren Größenunterschied fällt mir das sehr leicht. Ein Duft aus Shampoo, etwas Schweiß und Babygeruch prägt sich mir ein und benebelt meine Sinne. Ich höre John in meinen Armen seufzen.
"Wir sollten schlafen gehen. Es ist schon spät und Rosie muss morgen zum Arzt.", murmelt John in mein Hemd und ich löse mich von ihm.
"Gute Nacht, John.", antworte ich ihm und er gähnt.
Langsam geht er die Treppe zu seinem Zimmer noch und ich sehe ihm noch lange nach.
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Der Mond scheint hell heute Nacht (Johnlock FanFiction)
FanfictionWenn eine Triggerwarnung (bspw. Smut) vorliegt, werde ich das zu Beginn des Kapitel schreiben. Eigentlich haben John Watson und Sherlock Holmes keine Gefühle füreinander. Doch wie eine zufällige Gegebenheit es so möchte, geraten die beiden aneinande...