P.O.V. Sherlock
Ich schließe die Eingangstür der 221B Bakerstreet auf und betätige den Lichtschalter. Nachdem ich die Tür geschlossen habe, nehme ich das Parfüm von Mrs. Hudson wahr, seufze ich leise und frage deutlich: „Warum sind Sie noch nicht schlafen, Mrs. Hudson?". Dann drehe ich mich um.
Unsere Nicht-Haushälterin sitzt in ihrem Bademantel auf einem Stuhl mitten ihm Flur und sieht mich erwartungsvoll an: „Ich wollte mit Ihnen sprechen.", sagt sie und deutet auf ihre Wohnung, „Bitte sehr."
„Mrs. Hudson, ich bin müde, ich sollte mich schlafen legen"
„Unsinn, Sie schlafen doch nie! Und jetzt keine Widerrede. Ab in meine Küche auf ein Tee und ein paar Kekse", sagt sie barsch.
Ich ergebe mich. Wortlos tapse ich in ihre Küche und lasse mich erschöpft auf einen Stuhl fallen, der noch etwas warm scheint. Man muss wissen, wann man verloren hat, denke ich und schaue Mrs. Hudson erwartungsvoll an.
Diese nimmt eine Tasse Tee und stellt sie vor mir auf den Tisch. Dann setzt sie sich gegenüber von mir hin und fragt kühl: „Wo waren..."
„Sie wissen genau, wo ich war", unterbreche ich sie.
„In Ordnung, was ist vorgefallen?", fragt sie nun.
„Das geht Sie nichts an, Mrs. Hudson"
„Sherlock! Und ob mich das was an geht! Meine zwei Jungs streiten sich am frühen Abend und ein paar Stunden später kommen sie einzeln wieder nach Hause. Was.Ist.Vorgefallen?", fragt sie aufgebracht.
Ich seufze erneut. Schlechte Angewohnheit. Habe ich mir von John abgeschaut. John... Ob er wohl schon schläft? Ob er vor ein paar Minuten erst ein ähnliches Gespräch mit Mrs. Hudson beendet hat? Irgendwie ist Ihre Besorgnis schon rührend. Sie sieht uns als Ihre zwei Jungs an... Wie eine Mutter. Ich blicke Ihr in die Augen und sehe Liebe, nichts als Liebe. Na super. Sie ist eine Expertin auf dem Gebiet und ich kann das nicht ein kleines bisschen. Warum nur? Du weißt genau weshalb, Sherlock. Du weißt es! Ich denke an meinen anderen Bruder.
Henry, ein damals sehr schüchterner und zurückhaltender Junge und mein zweiter Bruder, der voller Lebensfreude und ganz anders als Mycroft und ich war, war eindeutig der beste Freund, den ich vor John jemals hatte. Er war einer dieser Jungen, den man ansah und sofort lächeln musste. Mycroft war immer so ein Spielverderber gewesen und musste immer angeben und andere necken. Ich jedoch habe Henry in Schutz genommen, wenn er mal wieder von Mycroft geärgert wurde und ihn sehr in mein Herz eingeschlossen. Ich habe ihn geliebt und es hat mich zerstört. Oh, nicht so, wie ihr jetzt vielleicht denkt. Nein, ich habe ihn so geliebt, wie man einen Bruder und besten Freund nun mal liebt. Und dann ist er gestorben. Ich war gerade mal sieben Jahre als Henry starb und ich war unendlich traurig. Gefühle für jemanden zu entwickeln ist so gefährlich. Man kann so leicht verletzt werden. Als ich sah, dass Mycroft das auf die leichte Schulter nahm, habe ich ihn bewundert und angefangen meine Gefühle, sobald sie aufkamen, weg zusperren. Ich wollte nicht nochmal so etwas erleben, wie mit Henry. Das war zu schrecklich, als dass ich es nochmal aushalten könnte. Seitdem reden wir nicht über Henry. Nicht einmal zu Hause.
„Wir hatten eine Meinungsverschiedenheit. Nichts worüber man sich ernsthaft Gedanken machen müsste. Ich denke, wir schlafen eine Nacht drüber und dann wird das alles wieder vergessen sein.", sage ich nach meinem Gedankenfluss und sehe dabei Mrs. Hudson fest in die Augen.
Sie hält meinem Blick stand und sieht jedoch leicht verwirrt aus. Dann seufzt sie tief und antwortet leise: „Hören Sie, Sherlock. Ich möchte, dass Sie morgen früh zu mir kommen und mir genau erzählen, was passiert ist, ja?"
Ich nicke, stehe auf, fasse meine Teetasse und leere sie mit einem einzigen Schluck. Dann wünsche ich Mrs. Hudson eine gute Nacht und gehe leise die siebzehn Treppen zu unserer Wohnung hoch um John nicht zu wecken.
Immer noch leise gehe ich ins Wohnzimmer, lege mich auf das Sofa und starre an die Decke bis die Sonne langsam aufgeht und der nächste Tag anbricht.
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Da bin ich wieder! :)
Entschuldigt bitte, dass ich solange weg war, aber der Abiturstress hat sich vollkommen auf meine Kreativität niedergelassen und ich hatte absolut keine Ideen.
Hier kommen jetzt aber in nächster Zeit wieder weitere Kapitel, sodass wir die Geschichte bis Ende des Monats vervollständigt haben könnten.
Habt einen schönen Tag!
Eure Alex
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Der Mond scheint hell heute Nacht (Johnlock FanFiction)
FanficWenn eine Triggerwarnung (bspw. Smut) vorliegt, werde ich das zu Beginn des Kapitel schreiben. Eigentlich haben John Watson und Sherlock Holmes keine Gefühle füreinander. Doch wie eine zufällige Gegebenheit es so möchte, geraten die beiden aneinande...