Kapitel fünfundzwanzig - Aufmerksamkeit

245 21 2
                                    

P.O.V. John

Ich sitze mit einer dampfenden Tasse Tee an meinem Laptop und verfasse einen Blogeintrag zu unserem letzten Fall. Rosie sitzt in ihrem Hochstuhl neben mir und Sherlock rumort mal wieder in der Küche herum. Ich möchte gar nicht wissen, was er da schon wieder veranstaltet. Draußen regnet es mal wieder und der Himmel ist wolkenverhangen. Graues Licht fällt durch die Fenster in unsere Wohnung und drinnen leuchten einige Lampen. Gerade als ich einen Schluck aus meiner Tasse nehmen möchte, werde ich in meinen Gedanken unterbrochen.

"John, kannst du mal kommen?", höre ich Sherlock aus der Küche rufen. Die Tür zwischen den beiden Räumen ist verschlossen, sodass ich ihn nicht sehen kann.

"Nein, ich bin gerade beschäftigt. Komm bitte her wenn du etwas möchtest.", rufe ich zurück und widme mich wieder meinem Eintrag. Einige Minuten lang höre ich Sherlock weiter in der Küche mit Geschirr klappern, dann ruft er erneut: "John, komm mal!"

"Sherlock, ich kann jetzt nicht!", gebe ich nun leicht genervt zurück.

Wieder herrscht einige Momente Stille. Dann höre ich ein Seufzen. Ich schreibe wieder an meinem Blogeintrag weiter.

Dieser handelt von dem leuchtenden Mann, einem Fall, den Sherlock und ich vor einiger Zeit gelöst hatten. Die Leiche des Mannes leuchtete im Dunkeln. Mein Partner war natürlich schnell darauf gekommen, dass es sich um eine radioaktive Substanz handelt musste und dass sie über den Mund aufgenommen wurde. Schnell konnte Scotland Yard dann die Wasserflaschen sichern und den Täter verhaften. Er war töricht gewesen und hatte seine Fingerabdrücke auf der Flasche hinterlassen. Man könnte sich schon fast darüber beschweren, dass die Verbrecher dieser Zeit sich kaum noch Mühe geben, es so richtig knifflig zu machen! Da wird ja selbst mir langweilig!

Rosie fängt an zu weinen und ich nehme sie aus ihrem Hochstuhl auf meinen Schoß. Dort angekommen, zieht sie an meinem Oberteil herum und ich tippe mit nur einer Hand weiter. Endlich schaffe ich es meinen Blogeintrag zu beenden und lese ein letztes Mal darüber, da höre ich einen lauten Knall und dann Stille.

Erschrocken springe ich auf, renne zur Küche und reiße die Tür auf. Mir kommt eine dunkle Rauchwolke entgegen und ich fange an zu husten. Ich wedle mit der Hand vor meinem Gesicht herum und keuche: "Sherlock?"

Ich laufe zurück ins Wohnzimmer, setze Rosie in den Hochstuhl und renne dann mit der Hand vor dem Mund in die Küche zurück. Der Rauch hat sich immer noch nicht verzogen, sodass ich mir mein Bein an einer Stuhlkante stoße und genervt fluche. Dann setze ich meine Suche nach meinem Freund fort. Ich finde ihn auf dem Boden liegend und überall mit Ruß beschmutzt. Er ist nicht bei Bewusstsein scheint aber ansonsten unverletzt. Schwer atmend greife ich ihm unter die Arme und ziehe ihn aus der Küche heraus. Im Wohnzimmer angekommen, streiche ich ihm die Haare aus dem Gesicht und sehe ihn an.

"Sherlock!", verzweifelt rüttle ich an seiner Schulter.

"Sherlock, wach auf!"

Hustend hebt er den Kopf und mir fällt ein Stein vom Herzen.

"Wasser", keucht er.

Während ich mir erneut die Hand vor Mund und Nase halte, betrete ich die Küche, öffne das Fenster und suche nach einem Glas. Schnell befühle ich es mit Leitungswasser und laufe dann zu Sherlock zurück ins Wohnzimmer. Dieser hat sich inzwischen aufgesetzt und lehnt an seinem Sessel, atmet jedoch immer noch schwer. Ich reiche ihm das Wasserglas, welches er mit großen Schlucken und sehr schnell leert, und lasse mich ihm gegenüber auf den Boden fallen.

"Ich glaube, das war falsch.", meint er dann schwach und sieht auf den Boden.

Schwach lache ich auf und ziehe die Augenbrauen hoch.

"Ja, das war es."

Ich habe keine Lust mit ihm zu streiten. Ich weiß, auch wenn ich es ihm immer und immer wieder sage, wird er weiterhin seine Versuche machen und sich weiterhin in Gefahr bringen. Das jedoch ist allemal besser, als sich mit Drogen voll zu pumpen. Deshalb ist es in Ordnung für mich. Und das weiß er, da bin ich mir sicher. Dennoch blicke ihm in die Augen und sage es ihm. Ich möchte, dass er es auch wirklich weiß. Dass er weiß, wieviel er mir bedeutet.

Lächelnd sieht er mich an, legt seine Hand an meine Wange und streicht mit seinem Daumen darüber.

"Danke."

Dann küsst er mich.

Der Mond scheint hell heute Nacht (Johnlock FanFiction)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt