P.O.V. Sherlock
"Aber warum muss ich denn mitkommen? Sonst warst du auch immer alleine einkaufen!", nörgle ich, als John mir meinen Mantel entgegenstreckt.
"Das könnte daran liegen, dass ich sonst immer ohne Rosie einkaufen war. Da aber Mrs. Hudson nun im Urlaub ist und ich Rosie nicht mit dir alleine lassen will, muss ich sie mitnehmen. Wenn ich sie aber mitnehme, wird sie immer wieder losschreien, also brauche ich auch jemanden, der sie beschäftigt und das werden dann entweder du oder ich übernehmen und jetzt zieh gefälligst die Jacke an!", ruft mir John entgegen.
Ich verdrehe genervt meine Augen, nehme dann meinem wütenden Freund die Jacke aus der Hand und ziehe diese an. Wir stehen vor unserer Haustür im Hausflur und er hat bereits Rosie in einen Kinderwagen gelegt und ebenfalls seine Jacke an. Ich öffne die Tür und halte ihm diese offen, damit er mit dem Kinderwagen aus dem Haus bugsieren kann. Dankend nickt er mir zu und wartet vor der Haustür auf mich. Ich seufze ein letztes Mal auf und folge ihm dann.
Wir gehen nebeneinander schweigend durch die Straßen Londons. Immer wieder stoßen unsere Körper leicht aneinander doch niemand von uns unternimmt etwas dagegen. Im Supermarkt reden wir ebenfalls nicht viel und diese eisige Stimmung zwischen uns wird mir langsam unheimlich. Während John mit dem Einkaufswagen durch die Gänge zieht und die Sachen zusammen sucht, die auf seiner Einkaufsliste stehen, schiebe ich miesepetrig den Kinderwagen mit Rosie hinter ihm her. Ab und zu stecke ich ihr den Schnuller in den Mund oder gebe ihr ihre Rassel zum Spielen, damit sie aufhört zu weinen. Immer wieder versuche ich John durch kleine Berührungen, wie zum Beispiel über den Rücken streicheln oder indem ich seine Hand nehme, zu zeigen, dass ich ihn mag, aber entweder er entzieht sich sofort meiner Nähe oder ich versaue meine Versuche, indem ich irgendetwas ganz seltsames mache.
Als John jedoch eine Dose eingelegte Tomaten in den Einkaufswagen legt, fasse ich einen Entschluss. Schnell gehe ich zu ihm und ziehe ihn an mich.
"John, es ist noch alles sehr neu für mich und ich bitte dich darum mir noch etwas Zeit für das hier zu geben.", murmele ich in sein Ohr.
Er sieht mich mit großen Augen an und antwortet: "Lass uns Zuhause darüber reden. Ich möchte das nicht hier in einem Supermarkt klären, ja?"
Ich nicke und umarme ihn einmal kurz. Er erwidert die Umarmung und ich atme seinen vertrauten Duft ein. In letzter Zeit hatte ich oft die Gelegenheit gehabt diesen zu riechen und er fühlte sich immer mehr nach zuhause an. John hatte die letzten Nächte bei mir im Zimmer verbracht und es war wunderschön gewesen neben ihm einzuschlafen und aufzuwachen.
Gemütlich schlendern wir zu den Kassen und ich bemerke, dass das Schweigen zwischen uns nicht mehr so unangenehm wie noch vor ein paar Minuten war. Grinsend helfe ich ihm die Waren aus dem Einkaufswagen auf das Band zu legen, dann schiebe ich den Kinderwagen weiter, in dem Rosie mittlerweile friedlich schlummert. John bezahlt und gemeinsam verlassen wir nach dem Einpacken des Einkaufes den Laden. Ich schiebe den Kinderwagen während John die Tüte mit den Lebensmittel trägt. Die Sonne zeigt sich mittlerweile am Himmel und zum ersten Mal seit langer Zeit ist keine Wolke über uns zu sehen.
Gerade als wir eine Straße an einer Ampel überqueren wollen, passiert es. John bleibt etwas hinter mir stehen um etwas im Himmel zu beobachten. Gerade als ich mich zu ihm umdrehe und ihm lachend sagen möchte, dass er nicht so trödeln soll, fährt ein Auto viel zu schnell und mit quietschenden Reifen auf die Ampel zu.
Dann geht alles ganz schnell. Ich sehe, wie John von dem Auto erfasst wird und zu Boden fällt. Sein Lächeln, das er bis gerade noch auf seinen Lippen trug, ist wie weggewischt. Ich lasse den Kinderwagen los und renne geistesgegenwärtig auf meinen Freund zu, der blutend auf dem Boden liegt. Entsetzt und vollkommen hilflos sehe ich mich um, dann blicke ich wieder zu John und kann es nicht fassen. Er hat seine Augen geschlossen und um ihm herum rollen Äpfel, Konservendosen und Teebeutel. Ich erstarre. Um mich herum fangen Menschen an zu reden und der Autofahrer, der John das angetan hat, telefoniert geschockt mit dem Notdienst. Ich nehme das alles gar nicht wirklich war. Wie in Trance knie ich zu meinem Freund nieder und nehme seine Hand. Mit der anderen streiche ich über seine Wange. Tränen kullern aus meinen Augen und mein Herz - ach da sitzt es! - zieht sich zusammen.
"John", flüstere ich, "Bleib bei mir!"
Dann wird alles ganz schwarz.
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Der Mond scheint hell heute Nacht (Johnlock FanFiction)
FanfictionWenn eine Triggerwarnung (bspw. Smut) vorliegt, werde ich das zu Beginn des Kapitel schreiben. Eigentlich haben John Watson und Sherlock Holmes keine Gefühle füreinander. Doch wie eine zufällige Gegebenheit es so möchte, geraten die beiden aneinande...