Kapitel 39 (2)- Wieder da

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Entschuldigt, dass letzte Woche nichts kam. Wir sind in der vergangenen Woche umgezogen und ich hatte kaum Zeit etwas zu schreiben. 🙈 Jetzt aber viel Spaß euch. ☺️

P.O.V. Sherlock
Ich stehe vor dem grauen Krankenhausgebäude und ein kühler Wind saust mir um die Ohren. Nie hätte ich gedacht, eines Tages hier mit Johns Tochter um den Bauch geschnallt, den Mantelkragen aufgestellt zu stehen und ihn nach Hause zu holen.

Wie die Zeiten sich ändern. Wie die Zeiten mich ändern.

Mit langen, schnellen Schritten überquere ich die Straße, auf der ich ein paar Jahre zuvor meinen Tod vorgetäuscht hatte. Johns Rufe hallen bis heute in meinen Ohren. Ich kann den Schmerz hören, den er damals gefühlt hat. Der Gedanke daran, auch nur einen Tag ohne die Existenz Johns zu sein, treibt mir Tränen in die Augen. Wieder einmal wird mir bewusst, was ich ihm in den zwei Jahren angetan haben muss. Wieder einmal wird mir bewusst, was ich seiner Tochter in den letzten Wochen angetan habe.

Ich öffne die kalte Tür und eile die Treppen hoch. Rosie nuckelt wie so oft in letzter Zeit fröhlich an ihrem Daumen und staunt mit großen Augen die Krankenhauswände an. Endlich erreichen wir Johns Zimmertür. Ich klopfe, kann es gleichzeitig jedoch kaum erwarten ihn zu sehen und reiße die Tür auf. Er steht am Fenster und blickt nach draußen. Neben ihm sein gepackter Koffer.

„John!", mit einem Mal kommen mir die vielen vergangenen, einsamen Wochen hoch. Ich halte es vor Sehnsucht kaum aus und komme mit schnellen Schritten auf ihn zu.

Als er seinen Namen hört, dreht er sich um und strahlt übers ganze Gesicht, als er Rosie und mich sieht.

„Sherlock! Rosie!"

Er fliegt förmlich in meine Arme. Rosie kichert zwischen uns und endlich kann ich seinen Duft wieder einatmen. John. Er löst sich von uns und schließlich kann ich ihn wieder küssen. Nach einigen Momenten, lösen wir uns voneinander um wieder zu atmen. Er begrüßt nun Rosie und ich hebe sie aus dem Tragegurt.

Laut lachend schließen die beiden sich in die Arme. Ich schmunzle.

"Sie hat den ganzen Weg hierher gegluckst. Fast, als hätte sie mitbekommen, wo wir hingehen.", erzähle ich.

Er drückt ihr einen Kuss auf die Stirn und setzt sie auf seine Hüfte.

"Möchtest du Rosie nehmen und ich nehme deinen Koffer?", frage ich.

Er nickt.

Schließlich betreten wir wieder den kahlen Krankenhausflur.

"Dr. Watson, hier sind Ihre Entlassungspapiere - oh, das ist aber ein süßes Ding."

Eine Krankenschwester kommt auf uns zu und streichelt Rosie über die Wange. Ich sehe sie grimmig an. Sie erblickt meine Miene, nimmt ihre Hand schnell wieder runter und räuspert sich. Sie hält John den Umschlag hin.

"Danke", sagt dieser.

Wir treten auf die Straße und John ergreift meine Hand.

"Und, was wollen wir nun machen?", fragt er und sieht mich an.

"Ich dachte, wir gehen etwas spazieren und fahren dann nach Hause. Etwas frische Luft tut dir sicher gut. Und zuhause kannst du es dir dann gemütlich machen und dich noch etwas ausruhen."

Nachdenklich nickt er.

Minutenlang schlendern wir nebeneinander her, die Hände fest ineinander gelegt. Die Stille zwischen uns ist etwas seltsam... Soweit ich das beurteilen kann. Soziale Interaktionen, naja sagen wir so, es gibt andere Dinge, die ich besser kann.

„John... Also das Krankenhaus war langweilig genug. Meinst du... also dir geht es ja wieder gut... Meinst du, dass wir zu Lestrade gehen können und schauen, ob er einen neuen Fall für uns hat? Also, nur wenn du willst. Du hattest ja genug Pause... oder?", ich räuspere mich kurz.

John starrt mich mit gerunzelter Stirn und entgeisterter Miene an.

„Machst du Witze?"

"Tschuldige, wir können auch einfach weiter spazieren gehen. Du musst dich besser noch etwas ausruhen.", ich schüttle schnell den Kopf und kann ihn nicht mehr ansehen. Ich habe ihn schon wieder verletzt.

"Sherlock, schau her."

Er bleibt stehen und löst seine Hand aus meiner. Dann hält er sie waagerecht vor sein Gesicht. Ich blicke auf seine Hand und sehe, dass er total zittert.

"Sherlock, das Krankenhaus war unfassbar langweilig. Ich habe aus lauter Langeweile sogar angefangen zu deduzieren."

Ich ziehe interessiert meine Augenbrauen hoch.

"Wirklich? Was hast du über die Krankenschwester, die dich heute entlassen hat, herausgefunden?"

"Das ist Julia. Sie ist 25 Jahre alt und gerade mit der Ausbildung fertig. Ich habe mit ihr darüber gesprochen. An ihren Handrücken konnte ich sehen, dass sie keine Handcreme nutzt. Da sie aber täglich mehrmals ihre Hände desinfizieren muss, gehe ich davon aus, dass sie es nicht gewohnt ist, sich um sich selbst zu kümmern oder ein geringeres Schmerzempfinden hat, als andere. Wegen ihrer tiefen Augenringe und ihrer Worte „Das ist aber ein süßes Ding" gehe ich davon aus, dass sie bereits Mutter ist. Dass sie verheiratet ist, erkennt man an ihrem Ring an der linken Hand.", erwartungsvoll blickt er mich an.

„Und? Lag ich richtig?"

„Fast, also naja. Eigentlich lagst mit kaum etwas richtig. Sie ist nicht verheiratet, das an ihrer Hand ist ein Verlobungsring. Sie wird also noch heiraten. Ihre Worte „Das ist aber ein süßes Ding" lassen also eher auf einen unerfüllten Kinderwunsch schließen.

„Warum sollte er unerfüllt sein?", stirnrunzelnd seht er mich man.

Ich versuche ein Augenrollen zu unterdrücken und blicke über ihn hinweg auf die gegenüberliegende Straßenseite.

„Weil die mangelnde Selbstachtung, die tiefen Augenringe und die Selbstverletzungsnarben eher auf eine Depression deuten lassen. Verlobte haben statistisch gesehen weniger oft Kinder als Verheiratete."

Nachdenklich nickt er. Dann holt er tief Luft und sieht mich an.

"Die Sache ist die: ich habe Albträume und bin überhaupt nicht beschäftigt gewesen. Also lass uns verdammt noch ein schleunigst zu Lestrade und einen Fall aufklären. Ich habe ihn bereits angerufen, er hat da etwas Interessantes für dich."

Ich strahle übers ganze Gesicht.

"In Ordnung."

Der Mond scheint hell heute Nacht (Johnlock FanFiction)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt