P.O.V. SherlockMrs. Hudson informierte mich per Telefon darüber, dass Mary im Krankenhaus verstorben sei. Ich war nach dem Krankenhausbesuch direkt zu Lestrade gefahren, da dieser mal wieder einen "unfassbar schwierigen" Fall zu lösen hatte.
Ich verabschiede mich also sofort von Gerry und nehme das nächste Taxi ins Krankenhaus.
Mary ist tot. Sie lebt nicht mehr. John braucht mich. Ich blinzle eine Träne weg. Du musst stark sein und auf John aufpassen. Mary war toll. Sie war eine klasse Frau, noch dazu hatte sie John glücklich gemacht. Auch wenn es für mich nicht immer einfach gewesen war, die beiden zusammen zu sehen.
Ich komme am Krankenhaus an, bezahle den Taxifahrer, steige aus und eile den restlichen Weg zu dem großen Gebäude. Der Himmel ist wolkenverhangen und es fängt langsam an zu regnen. Ich eile die beleuchteten Gänge entlang zu Marys Zimmer und war nicht verwundert, als ich es leer vorfinde Zumindest ist weder Mary, noch John da. Die Krankenschwester in dem Zimmer sieht mich überrascht an und fragt dann: "Kann ich Ihnen weiterhelfen?"
"Wo ist John?", frage ich schnell.
"Welcher John?"
"John Watson! Welchen John sollte ich sonst suchen?!"
"War seine Frau vorher hier in dem Zimmer?"
"Sonst würde ich kaum hierher kommen!"
"Zimmer 307", antwortet die Dame genervt und wendet sich wieder der Bettdecke zu.
Ich stürme aus dem Zimmer und den Gang entlang. Wieso braucht er ein Zimmer? Ist ihm etwas zugestoßen?
Bei Zimmer 307 angekommen, reiße ich die Tür auf und staune, als ich John im Bett liegend vorfinde. Er hat die Augen geschlossen und erst einen Moment später bemerke ich, dass er nicht alleine im Zimmer ist. Ein Arzt, mit einem Klemmbrett in der Hand, steht an seinem Bettende und sieht mich fragend an.
"Verlassen Sie bitte das Zimmer!", sagt er und an seiner Stimme merke ich, dass er eigentlich keinen Widerspruch duldet.
"Aber was ist mit John?", sprudelt es aus mir heraus.
"Kommen Sie!" Der Arzt nimmt mich am Oberarm und verlässt mit mir zusammen das Zimmer.
"Wer sind Sie?", fragt er skeptisch, nachdem er die Tür hinter sich geschlossen hatte.
"Sherlock Holmes und das da drinnen ist John Hamish Watson, mein Freund, der gerade seine Frau verloren hat. Wo ist eigentlich Rosie?", gebe ich wild gestikulierend von mir.
"Mr. Holmes, haben Sie Ihren Ausweis dabei?", fragt der Arzt barsch.
Murrend nehme ich meinen Ausweis aus dem Portemonnaie und reiche diesen genervt meinem Gegenüber. Dieser kontrolliert ihn und beginnt dann zu sprechen.
"Als Mary starb, erlitt John einen Nervenzusammenbruch. Das ist nicht weiter schlimm, aber er war nach kaum zu beruhigen. Also brachten wir ihn in ein anderes Zimmer und ich verabreichte ihm etwas Beruhigungsmittel." Er gibt mir meinen Ausweis zurück und fährt dann mit seinen Ausführungen fort. "Wir haben Rosie auf die Neugeborenenstation gebracht, dort wird sie versorgt. Zu John können Sie momentan nicht, er braucht erstmal Ruhe und Zeit. Sie können aber zu Rosie gehen, wenn Sie möchten."
Ich sehe ihn verwirrt an: "Wieso lassen Sie mich einfach zu ihr?"
"Mary und John waren damit einverstanden, dass Sie, sollte ihnen etwas passieren, zu Rosie dürfen und über den Gesundheitszustand der drei auf dem Laufenden gehalten werden. Das haben wir zu Beginn des Krankenhausaufenthaltes ausgemacht. Sie sind bei den drein als vertraute Person eingetragen. Wussten Sie das nicht?"
Ich schüttele nachdenklich den Kopf.
"Ich würde gerne zu Rosie.", sage ich dann nach einer Weile. Der Arzt nickt und bedeutet mir ihm zu folgen. Nach einiger Zeit und einem Etagenwechsel zeigt er mir die Neugeborenenstation und bringt mich zu Rosie. Ich nehme sie auf den Arm. Sie schläft. Ruhig geht ihr Atem. Ihre Hände hat sie zu zwei Fäusten geballt ganz so, als ob sie gegen alles ankämpfen würde, was sich ihr in den Weg stellt. Ich schmunzle. Der Arzt zeigt mir einen kleinen Nebenraum, der an das Neugeborenenzimmer anschließt und mit drei Stühlen, einen großem Fenster und einem kleinen Kinderbett ausgestattet ist.
"Hier ist der Aufenthaltsraum. Sie können hier mit Rosie bleiben. Verlassen sie jedoch nicht die Station, ohne sich bei einer Schwester abzumelden. Rosie darf außerdem diese Station nicht verlassen."
Nachdenklich gehe ich mit dem kleinen Wesen auf dem Arm in Richtung Fenster. Während ich aus diesem hinaus schaue, verlässt der Arzt das Zimmer und schließt die Glastür hinter sich. Rosie schläft genüsslich weiter in meinen Armen. Ich ziehe mir mit einer Hand einen Stuhl vor das Fenster, mit der anderen halte ich das Kind meines Freundes fest im Arm. Dann setze ich mich vorsichtig hin, um Rosie nicht zu wecken und starre weiter aus dem Fenster.
Ich muss eine ganze Weile mit dem Kind auf dem Arm da gesessen haben, denn als die Tür zu den Neugeborenen aufgestoßen wird, erschrecke ich mich. Schnell springe ich auf, passe dabei auf Rosie auf lege sie schnell in das Kinderbett, das in dem Raum steht und eile durch die Glastür, da höre ich schon jemanden: "Wo ist meine Tochter?" schreien. Schmunzelnd sehe ich auf den kleinen blondhaarigen Mann, der sein Gesicht wutverzerrt hat und entsetzt auf das leere Bett vor ihn starrt.
"John, Rosie ist hier, aber hör doch bitte auf zu schreien, sie schläft!", rufe ich ihm immer noch schmunzelnd zu und bedeute ihm mit meiner rechten Hand näher zu kommen. Als er mich ansieht, entspannt sich sein Gesicht und er eilt zu mir. Ich gehe ein Stück zur Seite, damit er das Nebenzimmer betreten kann und er geht direkt zu Rosie, nimmt sie aus dem Bett hinaus und drückt sie an sich. Ich schließe die Tür hinter mir, ziehe einen zweiten Stuhl vor das Fenster und setze mich auf den linken. Mit meiner rechten Hand bedeute ich John sich neben mich zu setzen.
P.O.V. John
Ich setze mich neben Sherlock und halte Rosie immer noch in den Armen. Schweigend betrachte ich meine kleine Tochter. Sherlock reißt mich aus meinen Gedanken, indem er leise sagt: "Es tut mir Leid, John."
Mir schießen die Tränen in die Augen. Ich sehe ihn an und antworte leise: "Es ist nicht deine Schuld."
"Trotzdem."
Wir schweigen wieder und sehen aus dem großen Fenster, das sich vor uns befindet. Ich versuche die Tränen du unterdrücken, doch es gelingt mir nicht. Leise, um Rosie nicht zu wecken, weine ich. Vorsichtig nimmt mir Sherlock mein Kind aus dem Arm und trägt sie zu dem Bett hinüber. Ich vergrabe mein Gesicht in meinen Händen und weine noch mehr. Sherlock kommt zu mir und zieht mich vorsichtig aus dem Stuhl. Ich habe mein Gesicht immer noch in meinen Händen vergraben. Er stellt sich näher an mich, sodass sich mein Kopf an seiner Brust anlehnt. Ich spüre, wie er mir seine eine Hand in den Nacken legt und mit der anderen über meinen Rücken streicht. Vorsichtig legt er seinen Kopf auf meinen und hält mich so fest. Er murmelt in meine Haare: "Es ist, was es ist."
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Der Mond scheint hell heute Nacht (Johnlock FanFiction)
FanfictionWenn eine Triggerwarnung (bspw. Smut) vorliegt, werde ich das zu Beginn des Kapitel schreiben. Eigentlich haben John Watson und Sherlock Holmes keine Gefühle füreinander. Doch wie eine zufällige Gegebenheit es so möchte, geraten die beiden aneinande...